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Börsen-Zeitung: Wechselkursakrobatik, Kommentar zu China von Norbert Hellmann

Geschrieben am 11-08-2015

Frankfurt (ots) - Chinas Zentralbank versucht sich an einem
kleinen Kunststück. Mit einem urplötzlichen Abwertungsschritt für den
chinesischen Yuan wird eine subtile Liberalisierung des
Wechselkursregimes veranlasst, die der chinesischen Reformagenda gut
zu Gesicht steht. Peking hatte kürzlich angedeutet, dass eine größere
marktorientierte und auf Flexibilisierung hinzielende
Wechselkursreform für den mit täglichen Referenzkursen eng zum Dollar
geführten Yuan bevorsteht. Daran haben sich Erwartungen an eine
weitere Lockerung des Wechselkursbandes zum Dollar geknüpft, eine
Abwertung aber hatte sicherlich niemand auf der Rechnung.

Nun aber hat die Zentralbank den zuvor stabil gehaltenen
Referenzkurs des Yuan zum Dollar um 1,9% geschwächt und dabei an den
aktuellen Marktkurs angepasst. Die Zentralbank betont, dass sie beim
offiziellen täglichen Fixing stärker auf den im Markt gebildeten Kurs
sowie Angebot und Nachfrage im Devisenmarkt Rücksicht nehmen wird.
Angesichts der schwächlichen Konjunkturperformance im Reich der Mitte
wird der Yuan im Markt tiefer gesehen, doch hat die Zentralbank
bislang darauf keine Rücksicht genommen. Die Priorität lag darin, den
Yuan auf Augenhöhe mit dem immer stärker aufwertenden Dollar zu
lassen, weil man dies als das geeignete Rezept ansah, den Yuan als
internationale Reservewährung zu etablieren, die Aufnahme in den
Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) findet.

Der IWF hat aber kürzlich moniert, dass der Yuan über das
bisherige Lenkungssystem noch zu wenig marktgesteuert und flexibel
ist, um seinen Reservewährungskriterien zu genügen. Aus der Not will
man nun eine Tugend machen. Mit dem "marktorientierten"
Abwertungsschritt schwenkt Peking auf eine Linie um, die besser
geeignet ist, konjunkturellen Herausforderungen gerecht zu werden.
Zuletzt alarmierten ein Einbruch der Exporte und eine immer heftigere
Deflation der Erzeugerpreise.

An beiden Fronten kann nun möglicherweise etwas Entlastung
geschaffen werden, ohne die Chancen auf eine Aufnahme in den IWF-Korb
und den von Peking so begehrten Reservewährungsstatus zu
kompromittieren. Die Preisfrage ist allerdings, ob die chinesische
Zentralbank in den kommenden Tagen den Yuan-Referenzkurs weiter an
den Markttrend anpasst und eine immer heftigere Abwertung provoziert.
Dies dürfte kaum der Fall sein, denn man will keinen
destabilisierenden Währungsabsturz generieren und sich der Gefahr
dramatischer Kapitalabflüsse aussetzen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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