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Reisekrankheiten - Unerwünschte Besucher aus den Tropen

Geschrieben am 07-08-2015

Münster (ots) - Mückenstiche sorgen im Zeitalter von
Globalisierung und Klimawandel nicht mehr nur für harmlose juckende
Hautrötungen. Längst gelangen Mückenarten aus tropischen und
subtropischen Ländern auf modernen Reisewegen an neue Orte auf der
ganzen Welt. Im Gepäck haben sie dann Infektionskrankheiten, die
Ärzten und Wissenschaftlern Sorge bereiten. Eine davon ist zum
Beispiel das Zika-Virus.

Es gehört zu einer Gruppe noch wenig bekannter Infektionen, die
bisher nur im südpazifischen Raum vorkamen. Das Virus äußert sich in
Hautausschlag, Augenrötung, Fieber und Gelenkschmerzen. Der Verlauf
ist meist ohne Komplikationen. Ein Thailand-Urlauber hatte es 2013
mit nach Deutschland gebracht.

Das Zika-Virus gehört - wie Dengue-, West-Nil-, Gelbfieber oder
die Japanische Enzephalitis - zu den Flaviviren. Überträger sind
Stechmücken wie die Gelbfiebermücke, die schon auf der
portugiesischen Atlantikinsel Madeira heimisch geworden ist, und die
Tigermücke, von der jüngst eine Population in Freiburg entdeckt
wurde. Die Tigermücke gilt auch als Überträger von
Chinkungunya-Fieber. Das verläuft in der Regel ungefährlich, selten
kommt es zu lebensgefährlichen Einblutungen. Die Krankheit äußert
sich mit hohem Fieber, starken Gelenk-, Muskel- und Kopfschmerzen.
Oftmals kommt es zum Hautausschlag. Eine spezifische Therapie gibt es
nicht.

Dengue ist das größte Problem - Impfungen sind in der Entwicklung

Besorgt schauen die Experten jedoch auf einen anderen Virus.
"Dengue ist momentan das größte Problem", sagt Jonas
Schmidt-Chanasit, Leiter Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut
für Tropenmedizin. Weltweit mehr als 100 Länder sind von der
Infektion betroffen, die vier DEN-Serotypen besitzt. Es ist derzeit
noch kein Impfstoff auf dem Markt, allerdings gibt es Fortschritte in
der Forschung. Das Pharma-Unternehmen Sanofi Pasteur hat nach
erfolgreichen Phase-III-Tests im vergangenen Jahr jetzt einen Erfolg
bei einer Testreihe mit Kindern ab neun Jahren vermeldet. Zudem
forschen Wissenschaftler an Mäusen an einer neuen Impfstrategie mit
synthetischen Genen.

Eigentlich ist das Virus in Südamerika heimisch und dort ein
großes Problem. 2010 aber tauchte es in Kroatien und Südfrankreich
auf. Zwischen 2009 und 2013 wurden Fälle aus Florida gemeldet. Im
Winter 2012/13 brach die Krankheit auf Madeira aus. Das Dengue-Virus
löst grippeartige Beschwerden aus mit plötzlichem Fieberanstieg bis
40 Grad. Häufig kommen noch Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen
hinzu. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Schocksyndrom und
Kreislaufversagen. Reisende sollten helle, geschlossene Kleidung
tragen. Wer feines Gewebe nutzt, sollte es mit Insektenschutz
imprägnieren. Für die Haut werden oft Repellentien mit dem Wirkstoff
Diethyltoluamid (DEET) empfohlen. Nachts schützen Moskitonetze.

Krim-Kongo-Fieber kommt schon in Südosteuropa vor

Auch die Sandmücke treibt in Europa ihr Unwesen. Sie gilt als
Überträger der Viszeralen Leishmaniose, die Mensch und Tier befällt.
So sind im Süden von Spanien, Italien und Griechenland zum Beispiel
viele streunende Hunde mit dem Virus infiziert. Die Krankheit bringt
Fieberschübe, Gewichtsverlust, eine vergrößerte Leber und Milz sowie
Blutarmut mit sich. Unbehandelt endet sie tödlich. Einen Impfstoff
gibt es auch hier bisher nicht. Forscher hoffen auf einen Durchbruch.
Bisher hilft auch hier nur der Schutz gegen Insektenstiche.

Das hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber hat die Hyalomma-Zecke nach
Südosteuropa gebracht. Nach einem Zeckenbiss kann es zu
Gesichtsödemen, Gesichts-, Rachen- und Bindehautrötung kommen.
Teilweise treten Darm- und Hautblutungen sowie Bluterbrechen auf.
Bisher gibt es noch keinen Impfschutz. In den vergangenen Jahren
wurden Todesfälle aus der Türkei, Serbien und Griechenland vermeldet.
Der Tod erfolgt durch das Versagen mehrerer Organe.

West-Nil-Fieber breitet sich rasant aus

"Emerging Pathogen" nennen Experten Infektionen, die sich rasch
ausbreiten. "Das West-Nil-Fieber zeigt, wie rasant das gehen kann",
sagt Dr. Sandra Vergin vom CRM Centrum für Reisemedizin. 1999 war es
erstmals in New York entdeckt worden. Seitdem hat sich die
grippeähnliche Erkrankung, die mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und
Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und geschwollenen Lymphknoten
äußert, in Windeseile übers ganze Land verteilt. Überträger ist unter
anderem auch die Asiatische Tigermücke. Ein Impfstoff ist gerade in
der Erprobung. Auch hier zählt Selbstschutz durch richtige Kleidung
und Abwehrmittel.

Das West-Nil-Virus ist längst auch in Südosteuropa heimisch.
Momentan dürfen Urlauber, die mindestens zwei Tage in
Bosnien-Herzegowina, Serbien, Ungarn, Bulgarien (Region Sofia),
Rumänien, Griechenland, Italien, Österreich und Russland waren, über
einen Zeitraum von vier Wochen kein Blut spenden. Eine entsprechende
Sperre gilt auch für Rückkehrer aus Risikogebieten anderer Viren.
Aktuell hat das European Centre for Disease Prevention and Control
Fälle in Bulgarien, Nord-Italien (Cremona) und Israel notiert.

Gerade in ländlichen Regionen in Südostasien besteht die Gefahr,
sich durch die Culex-Mücke mit der Japanischen Enzephalitis zu
infizieren. Der Stich der Mücke kann zu einer schweren Hirn- und
Hirnhautentzündung führen. "Die Mücken sind gerade in Abend- und
Nachtstunden aktiv", weiß Vergin. Eine Reiseimpfung ist möglich.

Generell gilt: Sollten während oder nach einer Reise Anzeichen
einer Krankheit auftauchen, heißt es, sofort den Arzt aufzusuchen.



Pressekontakt:
Redaktion Pharma Fakten

Kai Tenzer
Stefan Rebein

www.pharma-fakten.de
E-Mail: redaktion@pharma-fakten.de
http://twitter.com/pharmafakten
Tel.: +49 251 98776-25
Fax: +49 251 98776-99


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