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Sportnation Brasilien gescheitert? - Stars protestieren gegen System

Geschrieben am 03-08-2015

München/Mainz (ots) - In Brasilien wächst ein Jahr vor Beginn der
Olympischen Spiele in Rio die Kritik am eigenen Sportsystem. Nach
Informationen der "ARD-Recherche-Redaktion Sport" lehnen sich immer
mehr Sport-Stars und Persönlichkeiten dagegen auf, wie die
öffentlichen Gelder für den brasilianischen Sport verwendet werden.
Im Interview mit der "ARD-Recherche-Redaktion Sport" bezeichnet die
ehemalige Volleyball-Nationalspielerin Ana Moser die Investitionen in
die Stadien und Sportstätten für die Fußball-Weltmeisterschaft und
die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro als
"Geldverschwendung".

Ana Moser zählt zu den größten Sportidolen in Brasilien und ist in
die "Hall of Fame" des internationalen Volleyballs aufgenommen
worden. In ihrem Heimatland hat die 46-Jährige die Organisation
"Athletes for Brazil" gegründet, die sich für die Rechte der Athleten
sowie die Verbreitung des Sports in Brasilien einsetzt und versucht,
die Korruption in den Sportverbänden zu bekämpfen. Dieser
Organisation haben sich inzwischen schon 60 aktive und ehemalige
brasilianische Sportler angeschlossen, darunter unter anderem einige
Fußball-Stars wie Kaka, Daniel Alves, Deco, Cafu und Nationaltrainer
Carlos Dunga.

Im Interview erklärt Ana Moser: "Wie die Fußball-WM werden die
Spiele in Rio wieder eine große Party, die das brasilianische Volk
bezahlen muss. Dabei steckt unser Land doch in einer Wirtschaftskrise
und diese viele Millionen werden an anderer Stelle so dringend
gebraucht, in Schulen und Sportvereinen zum Beispiel. Viele Kinder in
Brasilien haben weder Sportunterricht noch Zugang zu richtigen
Sportanlagen."

Nachdem die Fußball-WM und die Olympischen Spiele nach Brasilien
vergeben wurden, habe dem Land so viel Geld wie noch nie für den
Sport zur Verfügung gestanden, sagt Moser. Doch Brasilien habe die
einmalige Gelegenheit verpasst, daraus das Beste zu machen und neue
Strukturen sowie die Basis für eine große Sportnation zu schaffen.
"Fast das gesamte Geld wird gerade in die aktuellen Athleten
investiert, damit Brasilien bei den Olympischen Spielen zu Hause im
nächsten Jahr so gut wie möglich abschneidet. Aber es wird nicht an
die nächsten Generationen gedacht. Es werden keine neuen Athleten
kreiert", beschreibt Ana Moser die Situation.

Das Nationale Olympische Komitee Brasiliens (COB) teilt mit, es
sei sehr wohl das Ziel, das brasilianische Sportsystem "nachhaltig"
zu verändern. Damit Kinder und Jugendliche besser gefördert würden
und sich Brasilien langfristig zu einer großen Sportnation
entwickele, sei extra ein Strategieplan erarbeitet worden. Der ist
bisher aber offensichtlich nicht wirklich umgesetzt worden.

Auch Paulo Carvalho, der Präsident des Ruderverbandes in Rio de
Janeiro, erhebt Vorwürfe und beklagt mangelnde Unterstützung. "Man
hat uns versprochen, dass das Ruderzentrum hier in der Lagune Rodrigo
de Freitas in Rio für die Wettbewerbe der Olympischen Spiele
ausgebaut wird", sagt er. "Doch bisher läuft es überhaupt nicht wie
geplant. Wir wollen hier ein Trainingszentrum bauen, das dürfen wir
aber nicht. Es wird uns verweigert." Es würden lediglich die Ruderer
der brasilianischen Nationalmannschaft unterstützt und betreut, damit
sie sich auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr vorbereiten
können, so Carvalho. Es gebe aber weiter kaum Möglichkeiten, den
Nachwuchs zu fördern und neue Talente zu entdecken.

Zitate gegen Quellenangabe "ARD-Recherche-Redaktion Sport" frei.
Pressekontakt: Wolf-Günther Gerlach, Tel. 06131 929-33293,
wolf-guenther.gerlach@swr.de


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