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Börsen-Zeitung: Intervention als Normalität, Kommentar zu Union Investment von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 20-07-2015

Frankfurt (ots) - Politiker und Notenbanker von Europa bis China
sind zu jeder Intervention an den Märkten bereit, selbst wenn dabei
wie im Fall der EZB das Mandat "brutal" gedehnt werden muss - so die
nüchterne und für überzeugte Marktwirtschaftler ernüchternde
Feststellung von Jens Wilhelm. Der Interventionismus werde in den
nächsten Jahren weltweit zur Normalität, prophezeit der
Portfoliomanagementchef von Union Investment. Da dürfen wir uns noch
auf einiges gefasst machen: zum Beispiel - Wilhelm legt sich
vorbehaltlos fest - auf die zeitliche und volumenmäßige Ausweitung
des zunächst bis September 2016 terminierten, 1,1 Bill. Euro schweren
Anleihekaufprogramms der EZB. Es ist nicht lange her, da dachte man
am Markt laut über einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Programm nach.

Auch in der marktwirtschaftlichen Wolle gefärbte Assetmanager
können sich freilich mit kontemplativen Betrachtungen des neuen
Weltbildes nicht aufhalten. Sie müssen, sosehr ihnen Eingriffe von
Regierungen und Notenbanken gegen den Strich gehen mögen, die daraus
resultierenden Chancen an den Kapitalmärkten nutzen. Die
Halbjahreszahlen der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft, darunter
das auf einen Rekordwert verdoppelte Nettoneugeschäft und ein
Höchststand auch beim verwalteten Volumen, zeigen exemplarisch, wie
es gerade aktiven Vermögensverwaltern gelingen kann, zum Beispiel die
Staatsschuldenkrise und nicht zuletzt das fragwürdige
Krisenmanagement der offiziellen Stellen zum eigenen Vorteil und zu
jenem der Anleger zu nutzen.

Eine besonders markante Ausprägung des Interventionismus ist ja
die Niedrig-, Null- und Negativzinsphase - ein Programm zur
Sparerumerziehung. Die Folge: Investmentfonds sind mehr denn je en
vogue. Der Wechsel in den Anlagepräferenzen und damit verbunden in
der Risikoneigung ist volkswirtschaftlich ebenso wie aus der
Kundenperspektive grundsätzlich durchaus zu begrüßen. Man wünschte
sich nur, dass der Prozess auf freiwilliger Basis und aus Überzeugung
vonstattenginge.

Doch so beeindruckend die aktuellen Zahlen von Union Investment
und anderer Fondshäuser sind: Wären die Assetmanager Marathonläufer,
so Union-Investment-Chef Hans Joachim Reinke, hätten sie jetzt gerade
mal das Stadion verlassen. Ein Blick in die neue Bundesbankstatistik
zur Geldvermögensbildung bestätigt diese Einschätzung: Die
Risikoaversion der privaten Haushalte bleibt hoch, das Engagement an
den Kapitalmärkten war im ersten Quartal sogar "besonders schwach".
Vielleicht müssen Regierungen und Notenbanken da mal intervenieren.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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