(Registrieren)

Sparkassen Denkmalpreis 2015: Kulturgüter für die Zukunft bewahren / Dritte Vergabe des einzigen landesweiten Preises für Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz (FOTO)

Geschrieben am 16-06-2015

Budenheim (ots) -

"Denkmale sind Zeugen und Ausdruck der Geschichte und Kultur eines
Landes. Die Vielfalt unserer Denkmale und damit unser kulturelles
Gedächtnis zu bewahren, zählt daher zu den wichtigsten Aufgaben
staatlicher Denkmalpflege. Dabei sind wir auch auf das private
Engagement der Bürger unseres Landes angewiesen. Mit dieser
Auszeichnung danken wir den Preisträgern beispielhaft für die vielen
Menschen, die ihrem Denkmal wieder zu alter Schönheit und
Lebendigkeit verhelfen", erklärte Kulturstaatssekretär Walter
Schumacher anlässlich der Verleihung des Sparkassen Denkmalpreises
Rheinland-Pfalz 2015. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierten
Auszeichnungen wurden in feierlichem Rahmen in Schloß Waldthausen in
Budenheim vergeben.

Gemeinsam mit den Initiatoren des Denkmalpreises,
Sparkassenpräsidentin Beate Läsch-Weber, LBS-Vorstandsvorsitzenden
Max Aigner und Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz, überreichte Schumacher sechs Preise, sechs
Anerkennungen sowie einen Sonderpreis, die eine Fachjury aus knapp 80
Einreichungen ausgewählt hatte. Das Spektrum der gewürdigten Objekte
reicht in diesem Jahr vom kleinen Fachwerkhaus über die prächtige
Jugendstilvilla bis zur ehemaligen Synagoge oder dem
gründer-zeitlichen Postgebäude, letztere fanden eine neue Nutzung. In
der Bandbreite der diesjährigen Bewerbungen um den Sparkassen
Denkmalpreis in den beiden Kategorien Bewohnte und Unbewohnte
Denkmäler spiegelt sich die große Vielfalt der rheinland-pfälzischen
Denkmallandschaft wider. Rund 200 Gäste nutzten die Feierstunde des
einzigen landesweiten Preises für Denkmalpflege zum Austausch
zwischen Eigentümern, Architekten, Handwerkern und Denkmalpflegern.

"Denkmale sind lebendig, reichen aus der Vergangenheit nicht nur
in die Gegenwart, sondern verweisen zugleich in die Zukunft", sagte
Sparkassenpräsidentin Beate Läsch-Weber bei der Preisübergabe. "Wie
modern und überaus lebendig die Denkmalpflege heute ist, zeigt auch
die dritte Vergabe des Sparkassen Denkmalpreises seit 2010. Die
erneut große Resonanz, die Vielfalt der gewürdigten Objekte sowie
deren architektonische und handwerkliche Qualität unterstreichen die
Bedeutung des von der Sparkassenorganisation gestifteten,
überregionalen Preises in besonderer Weise. Mit dem Denkmalpreis
unterstützen die Sparkassen als Mittelstandsfinanzierer Nummer eins
auch die an den Restaurierungen beteiligten Handwerkerfirmen und
Architekten. Sie unterstreichen damit ebenso ihre
Gemeinwohlorientierung durch die Förderung des besonderen
Bürgerengagements."

Unbewohnte Denkmale: Zeitzeugen der Kulturlandschaft

In der Kategorie "Unbewohntes Denkmal" wurden drei Preise
verliehen, jeweils dotiert mit 2.500 Euro, sowie drei Anerkennungen
ausgesprochen. Für die gelungene Umnutzung der Alten Post in
Pirmasens, einem Juwel der späten Gründerzeit aus dem Jahr 1883, in
ein Forum mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, wurde die Stadt mit
dem Sparkassen Denkmalpreis 2015 ausgezeichnet. Besonders gelungen:
der Dialog zwischen Alt und Neu. Äußerlich wirkt die Alte Post
herrschaftlich mit ihrem palazzoartigen Aufbau und der reich
verzierten Schmuckfassade, im Innern bieten repräsentative Säle,
ausgestattet mit der neuesten Technik, Platz für viele Besucher bei
Kulturveranstaltungen, Hochzeiten und Ausstellungen.

Ebenfalls mit einem Preis prämiert wurde die Stadt Hachenburg für
die Restaurierung des Vogtshofs. Mitten im historischen Stadtkern
steht der zweigeschossige Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert, in dem
durch die zwei Jahre dauernde Denkmalsanierung vier Jahrhunderte
Regionalgeschichte wieder lebendig geworden sind. Die hohe
Ausführungsqualität der Kernsanierung zeigt sich in der
handwerklichen Leistung: Architekten, Planer und Handwerker haben
größten Wert auf die Rekonstruktion der Originalzustände gelegt und
mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Preisgekrönt ist auch die
Ehemalige Synagoge in Niederzissen, die 1840/41 errichtet und in der
Reichspogromnacht zerstört wurde. Nach Jahren des Verfalls kauften
die Mitglieder des örtlichen Kultur- und Heimatvereins Niederzissen
das Gebäude und stellten in 1500 Stunden ehrenamtlicher
Eigenleistung das ehemalige Gebetshaus wieder her. Dabei entdeckten
sie in dem schlichten Saalbau einen Schatz jüdischer
Hinterlassenschaften: Die gefundenen Fragmente von Thorarollen,
Gebetbücher und profane Gegenstände des Judentums sind heute in einem
Museumsraum ausgestellt.

Jeweils eine Anerkennung wurde dem Engagement für folgende
Denkmale zugesprochen: Ruine Burg Balduinseck in der Ortsgemeinde
Buch für Bestandssicherung und Mauersanierung, Ehemalige Kaserne
Estienne & Foch, Gebäude 041 in Landau für die Umnutzung und
Sanierung sowie Burgruine Wachtenburg in Wachenheim für die
Gesamtsanierung der Anlage.

LBS-Preis Wohnen im Denkmal: Herzblut und Idealismus

In der Kategorie "LBS-Preis Wohnen im Denkmal" gab es ebenfalls
drei Gewinner, die jeweils 2.500 Euro Preisgeld erhielten. Das schwer
beschädigte Schlösschen Hildenbrandseck in Neustadt an der Weinstraße
aus dem 16. Jahrhundert wurde von der Familie von Oettingen spür- und
sichtbar mit viel Liebe instand gesetzt. Der Wunsch der Familie, ein
altes Haus zu retten und das Durchhaltevermögen, trotz vieler
Hindernisse dieses Ziel zu erreichen, beeindruckten die Jury ebenso
wie die Rücksichtnahme auf die Baugeschichte des Schlösschens - zu
erkennen beispielsweise im Rückbau von neuzeitlichen
Fensterdurchbrüchen und dem damit verbundenen "Schließen von Wunden"
in der historischen Substanz. Mit einem Preis ausgezeichnet wurde
auch das Engagement für das "Theis-Haus" in Wolsfeld, ein
regionaltypisches Breitgiebelhaus aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahr
2008 nahmen sich die heutigen Eigentümer Carlo und Nicole
Sente-Ligbado des ortsprägenden Gehöfts an und retteten mit viel Mut
und Idealismus die einsturzgefährdete Anlage buchstäblich in letzter
Minute vor dem Abriss. Entstanden ist ein Schmuckstück für das Dorf
in der Grenzregion zu Luxemburg. Für die vorbildliche Restaurierung
des Klosterhofs in Alsenz, einem Fachwerkhaus aus dem 16.
Jahrhundert, wurde Dr. Thomas Güttler ausgezeichnet. Heute wohnt und
lebt er mit seiner Familie mitten in der Geschichte: Die
Vergangenheit des Klosterhofs ist zum sichtbaren und prägenden Teil
der Gegenwart seiner heutigen Bewohner geworden. Bei der Sanierung
wurden historische Handwerkstechniken wie Zimmerei, Lehmbau oder
Kalkanstriche fachmännisch bis ins letzte Detail eingesetzt. Getreu
dem Motto "So wenig wie möglich, so viel wie nötig", gelang der
Familie Güttler eine Wiederbelebung des über 400 Jahre alten
Fachwerkgehöfts.

Mit einer Anerkennung wurden drei weitere Wohnobjekte prämiert:
das 250 Jahre alte Dreiherrische Gericht in Beltheim für die
Gesamtinstandsetzung und Restaurierung, die Jugendstil-Villa Nollen
in Traben-Trarbach sowie die Hohenzollern-Höfe in Ludwigshafen, weil
sie modernes Wohnen in historischem Ambiente beispielhaft umsetzen.

LBS-Vorstandsvorsitzender Max Aigner betonte bei der
Preisverleihung: "Bewohnte Denkmale sind nicht nur ihren Bewohnern
Heimat und Zuhause. Sie sind auch Teil unserer Baukultur. Die
qualitätsvolle Sanierung alten Wohnungsbestandes ist in Zeiten
demographischer Herausforderungen wie Landflucht besonders wichtig,
weil sie die Attraktivität eines Wohnstandortes erhöht.
Bewundernswert und preiswürdig ist für mich insbesondere die
zeitliche, emotionale und finanzielle Investition von
Privateigentümern in ihre denkmalgeschützte Wohnimmobilie. Die
Preisträger zeigen, dass sich auch im Denkmal kreative und tragfähige
Lösungen finden lassen, die modernen Wohnansprüchen genügen."

Sonderpreis herausragendes ehrenamtliches Engagement

Ein Sonderpreis für herausragendes ehrenamtliches Engagement in
der Denkmalpflege wurde dem Mainzer Denkmal-Netzwerk verliehen. Unter
diesem Namen schloss sich 2004 eine Gruppe engagierter, in Politik
und Wirtschaft gut vernetzter Mainzer Bürger und Akteure zusammen.
Ihr Ziel war und ist: "Interesse wecken, aufklären,
Spendenbereitschaft fördern, eben alles tun, was dazu beiträgt,
unsere Kulturdenkmäler vor dem Verfall zu bewahren", wie es in ihrer
Informationsbroschüre heißt. Die wichtigsten, durch das Netzwerk
unterstützten Restaurierungen sind die Fassade des Hauses "Römischer
Kaiser", Liebfrauenplatz 5, die Verwaltungsgebäude des
Gutenberg-Museums sowie fast alle Rheintore am Rheinufer. Schwerpunkt
der letzten Jahre bis heute ist die Förderung der aufwändigen
Fassaden-Restaurierungen am Kurfürstlichen Schloss.

"Das Denkmal-Netzwerk nimmt eine Vorreiterrolle im
bürgerschaftlichen Engagement für das Kulturerbe in und um Mainz ein.
Der außergewöhnliche Einsatz und die sichtbaren Erfolge seit
mittlerweile zehn Jahren verdienen höchste Anerkennung", so Laudator
Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. "Die
Aktivitäten des Mainzer Denkmal-Netzwerks wirken letztlich oft wie
eine Initialzündung für die Politik, ohne die dringend notwendige
Maßnahmen eventuell nicht in Angriff genommen würden." Die
Initiatorin des Mainzer Denkmal-Netzwerks Erika Friderichs nahm den
Preis im Beisein und stellvertretend für ihre Mitstreiter dankend
entgegen.



Pressekontakt:
Verena Quast
LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz
2-200 PR
Vordere Synagogenstraße 2
55116 Mainz

Tel (0 61 31) 13-40 52
Fax (0 61 31) 13-43 4052
verena.quast@lbs-rlp.de
www.lbs-rlp.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

569480

weitere Artikel:
  • Constantin Film bringt FLORENCE FOSTER JENKINS mit Meryl Streep 2016 in die Kinos (FOTO) München (ots) - Florence Foster Jenkins brachte mit ihrem Gesang das Publikum zum Weinen - allerdings nicht vor Rührung, sondern vor Lachen. Das Leben der wohl schlechtesten Opernsängerin aller Zeiten wird gerade in England verfilmt. Nun wurde das erste Foto von Meryl Streep als Florence Foster Jenkins und Hugh Grant als ihr Partner St Clair Bayfield veröffentlicht. Der Film FLORENCE FOSTER JENKINS kommt 2016 im Verleih der Constantin Film in die Kinos. FLORENCE FOSTER JENKINS erzählt die wahre Geschichte der gleichnamigen mehr...

  • Kooperation: Kunst der Gastfreundschaft und Freiheit für die Kunst - BILD Boutiquehotel Altstadt Vienna zeigt erschwingliche Fotokunst von LUMAS Wien (ots) - Das Wiener Hotel Altstadt Vienna pflegt weiterhin die Kunst der Gastfreundschaft und kooperiert mit der Editionsgalerie LUMAS. In einem der zahlreichen Gänge des Patrizierhauses kann man seit Juni eine Auswahl an hochwertigen Fotografien in limitierter Auflage bestaunen und bei Gefallen auch gleich kaufen. "Die Idee, Originalwerke zu erschwinglichen Preisen anzubieten gefällt mir, da sie auch jungen Menschen den Zugang zur Kunst erleichtert", so Geschäftsführer mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Berlin kommt im Zeitgeist an/Ein Kommentar von Matthias Wulff Berlin (ots) - Der Neue beherrscht das Vokabular. Er spricht über die "Corporate Identity" der Staatsoper, er werde auf sein "Künstlernetzwerk" zurückgreifen. Matthias Schulz hat den Jargon des modernen Kulturmanagers verinnerlicht. Mit Jürgen Flimm wird er erst gemeinsam und dann ab dem Frühjahr 2018 die Staatsoper alleinverantwortlich leiten. Und im Nebensatz erwähnte er auch seinen großen Unterschied zu Flimm, als er auf der Pressekonferenz am Mittwoch sagte, er bewundere Flimms "Instinkt". So passt es zur Zeit, in denen in mehr...

  • MDR MUSIKSOMMER eröffnet mit "Balkan-Fieber" (FOTO) Leipzig (ots) - Das Feuer des Balkans bildet den fulminanten Auftakt für den MDR MUSIKSOMMER, am 4. Juli, um 20.30 Uhr auf der Seebühne im Elbauenpark Magdeburg. Tänze und Lieder, Folklore und Orchester und dazu eine Show mit Pyrotechnik und Wasserspielen - das sind die Zutaten für einen unvergesslichen Konzertabend. Zur Eröffnung des MDR MUSIKSOMMER 2015 ertönt die Musik des Balkans, gespielt und gesungen von MDR SINFONIEORCHESTER und MDR RUNDFUNKCHOR zusammen mit Stars der balkanischen Folklore- und Rock-Szene. mehr...

  • Junger Amerikaner Andrew Tyson gewinnt den internationalen Klavierwettbewerb Concours Géza Anda 2015 sowie zwei Zusatzpreise Zürich (ots) - Der Concours Géza Anda (Zürich) zählt neben dem Chopin-Wettbewerb, dem Leeds-Klavierwettbewerb, dem Concours Reine Elisabeth und dem Tschaikowski-Wettbewerb zu den wichtigsten internationalen Klassikwettbewerben. 2015 hatten sich rund 100 Teilnehmer angemeldet, daraus wurden 27 junge Pianisten aus 12 Ländern zum Vorspiel eingeladen. Aus Ihnen wählte die Jury drei Finalisten. Nach dem Schlusskonzert am 16. Juni in Zürich mit dem Tonhalle-Orchester unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens verkündete der Präsident der mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht