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"Team Wallraff" ermittelt in Großküchen

Geschrieben am 08-06-2015

Köln (ots) - Die neueste Folge der Reportagereihe "Team
Wallraff"(Montag, 8.Juni, 21.15 Uhr) dokumentiert, wie unappetitlich
und unhygienisch es in manchen deutschen Großküchen zugeht, die
Gerichte für Kitas, Schulen und Pflegeheime produzieren.
Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und seine
RTL-Reporterkolleginnen Stefanie Albrecht und Düzen Tekkal
ermittelten Undercover, dass sogar in einigen Fällen abgelaufene
Waren verarbeitet werden, möglicherweise, um Kosten zu sparen. Ihre
Recherchen zeigen auch, wie das Geschäft zwischen
Sonderpostenhändlern und Großküchen funktioniert, die bei ihrer
Massenproduktion beim Einkauf sparen wollen.

Rund 14 Millionen Menschen - vom Kindergartenkind bis zum Senior -
essen täglich Gerichte, die in einer Großküche produziert werden. Das
"Team Wallraff" wollte wissen, unter welchen Bedingungen die
Verpflegung für die Schwächsten in unserer Gesellschaft - Kinder,
alte und kranke Menschen - hergestellt wird und was in den verkauften
Gerichten so alles enthalten ist. Die Reporterin Stefanie Albrecht
arbeitete dazu Undercover im Herbst und Winter des vergangenen Jahres
in mehreren Großküchen. Erste Station: die Firma vitesca in Wuppertal
(Tagesproduktion: bis zu 25 000 Mittagessen für Kindergärten und
Schulen in Deutschland), die mit drei Kochmützen zertifiziert ist -
der laut ag Schulverpflegung höchsten positiven Bewertung. In ihrer
Probewoche wurde sie gleich angehalten, schimmelige Gurken zu
verarbeiten. Mehrfach entdeckte sie Waren, die nach dem Cook- und
Chill-Verfahren (erst kochen, dann innerhalb von 90 Minuten auf 3
Grad runterkühlen) nicht ordnungsgemäß gechillt wurden, um eine
mögliche Keimbildung auszuschließen. Und sie fand diverse
Fleischpackungen, deren gekennzeichnetes Verbrauchsdatum längst
abgelaufen ist. Bei mehreren Kisten Bio-Hackfleich, einer leicht
verderblichen Ware also, das zu "Chili con carne" verarbeitet werden
soll, war das Verbrauchsdatum laut Kennzeichnung sogar seit über neun
Monaten abgelaufen! Eine Straftat, wie ein Anwalt für
Lebensmittelrecht klarstellt.

In der Großküche der Duisburger Firma diversa, die täglich 600
Essen für Kindergärten und Grundschulen zubereitet, lernte Stefanie
Albrecht, wie man dort zum Teil kocht, ohne zu Kochen: Im Rahmen
eines Schnupperpraktikums erlebte sie, wie aus kalt zusammengerührten
Zutaten wie Wasser, Tomatenpulver, Chilipulver, Dosengemüse und
Soja-Hack ein "Chili sin Carne" zusammengerührt wurde, das erst in
der Schule kurz vor der Ausgabe zum ersten Mal erhitzt wird. Weil
Günther Wallraff schon mehrfach auf die Qualität des Essen in den
Häusern der Marseille Kliniken AG aufmerksam gemacht worden war,
meldete er sich in einer ihrer Einrichtungen, dem Pflegeheim Amarita
in Oldenburg, Undercover zum Probeessen an. Außerdem schleuste sich
die RTL-Reporterin Düzen Tekkal dort als Küchenhilfe für ein
Praktikum im letzten Jahr ein. Sie erlebte dort diverse
Nachlässigkeiten im Umgang mit der Lebensmittelverarbeitung und
unhygienische Zustände. So sah sie mehr als einmal, dass Teller mit
Essen oder Desserts, die aus dem Speisesaal zurückkommen, ungekühlt
in der warmen Küche bereit gehalten wurden - ein Nährboden für Keime.
Dabei erschien ihr die Küche nicht sehr sauber. Heimlich nahm sie
diverse Proben, um die Hygienebedingungen dort untersuchen zu lassen.
Ein Lebensmitteltechniker stellte u.a. Darmkeime und Schimmelbefall
fest. Als "Team Wallraff" die Marseille Kliniken um eine
Stellungnahme bat, bekam es zunächst statt einer Auskunft lediglich
eine Rechnung über 293,69 Euro für den Aufwand, den sie betreiben
müssten, um die Fragen zu beantworten. Erst nachdem die Zahlung
verweigert wurde, erhielt Team Wallraff eine kostenlose
Stellungnahme.

Um herauszufinden, wie Großküchen besonders kostengünstig an Waren
gelangen, schlüpfte Günter Wallraff selbst in die Rolle eines
Catering-Inhabers. Er traf verschiedene Lebensmittelgroßhändler und
erfuhr, dass es spezielle Listen gibt, die nicht mehr frische oder
kurz vor Ablauf des MHD stehende Waren zum Schnäppchenpreis anbieten.

Unterstützung bei ihren gut zehnmonatigen Recherchen erhielt das
"Team Wallraff" von dem ehemaligen Lebensmittelkontrolleur Franz
Voll, dem Fachanwalt Dr. Remo Klinger und der
Ernährungswissenschaftlerin Alexa Iwan. Christian Schmidt,
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, erklärt im
Interview, warum der Bund bis heute nur freiwillige
Qualitätsstandards vorgeben kann. Skeptisch äußert er sich zu der
schon häufiger gestellten Forderung, den Steuersatz für Schulessen
von 19 auf 7 Prozent wie z.B. beim Tierfutter zu senken: "Wenn wir
die Steuer nur reduzieren bei denen, die das gewerblich machen, ist
die Frage, ob dann nicht noch billiger produziert wird, überhaupt
nicht beantwortet." Immerhin will der Bundesminister die
RTL-Recherchen zum Anlass nehmen, die Fragen rund um einheitliche
Qualitätsstandards noch einmal im Kreis der Länderkollegen zu
besprechen.

Die aktuelle "Team Wallraff"-Ausgabe wurde kurzfristig um rund
eine halbe Stunde verlängert. Jan Rasmus, Ressortleiter
Investigativer Journalismus und Dokumentation bei RTL: " Das 'Team
Wallraff' hat eine Fülle überraschender Einblicke in eine Branche
bekommen, die eine hohe Verantwortung für die gesunde Ernährung ihrer
zumeist jungen und alten Kunden trägt. Wir haben uns bei der
Endproduktion zu der Sendezeitverlängerung entschieden, weil uns klar
wurde, dass dieses komplexe Thema mehr Raum braucht." Im Anschluss an
die "Team Wallraff"-Reportage berichten Günter Wallraff und seine
Reporterkollegin Stefanie Albrecht ab ca. 22.50 Uhr im Magazin
"EXTRA" über ihre Recherchen.

Weitere Infos und Dokumente zu den "Team Wallraff"-Recherchen
unter www.rtl.de



Pressekontakt:
Matthias Bolhöfer
Mediengruppe RTL Deutschland
RTL Kommunikation
Telefon: +49 (0221) 4567-4227
Fax: 0221 / 4567 4292
matthias.bolhoefer@mediengruppe-rtl.de


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