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Solidarität in der Krise / "Wissenschaft am Donnerstag" fragt, ob Solidarität in Zeiten von Selfies & Singles "out" ist, und erörtert, was das für die Flüchtlingsfrage bedeutet / Doku und Gespräch

Geschrieben am 16-04-2015

Mainz (ots) -
"Wissenschaft am Donnerstag" am Donnerstag, 23. April 2015, 3sat
- Dokumentation "Solidarität in der Krise", 20.15 Uhr
- Gesprächssendung "scobel: Flüchtlinge - Solidarität auf dem
Prüfstand", 21.00 Uhr
Erstausstrahlungen

Solidarität ist ein viel gebrauchter Begriff, eine Allzweckwaffe
in der gesellschaftlichen Diskussion. Nur: Was ist Solidarität
eigentlich, wozu brauchen wir sie? In der Dokumentation "Solidarität
in der Krise" von Christian Bock untersuchen Soziologen,
Verhaltensökonomen und Neurowissenschaftler, was die Antriebsfaktoren
für Solidarität sind. "Wissenschaft am Donnerstag" in 3sat startet
mit dieser Dokumentation, bevor im Anschluss um 21.00 Uhr Gert Scobel
mit seinen Gästen ein derzeit großes, weltweit drängendes
Solidaritätsthema im Konkreten betrachtet: "scobel: Flüchtlinge -
Solidarität auf dem Prüfstand".


***

Was bringt solidarisches Handeln, außer dem guten Gefühl, einer
humanitären Pflicht nachzukommen, wenn der Mensch Bedürftigen hilft -
zum Beispiel Flüchtlingen? Was bewegte etwa Martin von Tours, seinen
Mantel mit einem Armen zu teilen? Die Antworten der Wissenschaftler
sind sehr unterschiedlich: So würde der Hirnforscher sagen,
Solidarität provoziere eine Aktivität des Frontallappens, während der
Soziologe das Teilen des Mantels als eine Handlung mit gewisser
Fairnesspräferenz definieren würde. Der Ökonom hingegen würde sagen,
das Teilen sei nutzlos gewesen - besser hätte Sankt Martin eine
Mantelfabrik gegründet und den Armen einen Job gegeben. Der Philosoph
würde dem solidarisch Handelnden unterstellen, das Teilen sei eine
Art Einzahlung in eine "Wohlfühl-Bank", verbunden mit dem Wunsch,
alles mit Zinsen zurückzubekommen. Doch in Zeiten von Selfies und
Singles scheint die Wohlfühl-Bank eine Art "Bad Bank" für faule
Kredite geworden zu sein. Jeder glaubt, mehr einzuzahlen, als er
jemals wieder herausbekommen wird. Ist das wirklich so, und wie kann
man diese Sichtweisen der Wissenschaft unter einen Hut bringen?

Die Gesprächssendung "scobel" überträgt die Frage nach Solidarität
auf ein einzelnes Thema: Wie gehen Industriestaaten mit Flüchtlingen
um? Denn zurzeit sind so viele Menschen auf der Flucht, wie seit dem
Zweiten Weltkrieg nicht mehr - 50 Millionen waren es 2014. Neun von
zehn dieser Flüchtlinge wurden von Entwicklungsländern aufgenommen.
Moderator Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen, wie solidarisch
Industriestaaten mit Menschen sind, deren Leben durch Krieg oder
Armut bedroht ist. Welche Rolle kann oder sollte Deutschland dabei
spielen? Und gibt es einen Mittelweg zwischen moralischer
Verpflichtung, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedenken?

In der politischen Diskussion zum Umgang mit Flüchtlingen und dem
Asylrecht wird in Deutschland gerne der Begriff "Willkommenskultur"
benutzt. Er soll eine Wertschätzung den Menschen gegenüber
signalisieren. "scobel" beschäftigt vor diesem Hintergrund die Frage,
dass Europa im Gegensatz dazu Gefahr läuft, sich zu verschließen:
Europa hat sich hinter Mauern und Stacheldrahtzäunen verbarrikadiert
und zahlt Ländern wie Libyen und Marokko Millionenbeträge für die
Abschottung gegen die Migrantenströme und deren Elend. Diese Praxis
zwingt die Menschen in die Arme von Schlepper- und Schleuserbanden
und zur lebensgefährlichen Flucht über das Mittelmeer. In den
vergangenen 15 Jahren sind mindestens 20.000 Menschen auf ihrer
Flucht im Mittelmeer ertrunken, so die Schätzung internationaler
Organisationen.

In diesen Zusammenhang gehört, dass seit 1. November 2014 auf dem
Mittelmeer die Operation Triton unter Führung der EU-Grenzagentur
Frontex aktiv ist, deren Zielsetzung es nicht mehr ist, wie zuvor
Flüchtlinge auf dem offenen Meer, sondern nur noch im küstennahen
Bereich aufzugreifen. Der Schutz der Grenzen steht also im
Vordergrund, nicht die aktive Suche nach Menschen in Seenot. Bezahlen
diese Menschen die Sicherung unseres Wohlstandes mit ihrem Leben, ist
eine Fragestellung der Sendung.

Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen Konzepte, um Fremdheit
und Ängste abbauen zu helfen, und die Aufnahme der Flüchtlinge
finanzieren zu können, ohne damit einen Zusammenbruch der
Sozialsysteme zu riskieren. In der Diskussion geht es auch um die in
Frage zu stellende Unterscheidung von Flüchtlingen in "echte
Flüchtlinge" und "Armutsflüchtlinge".

Gäste der Sendung sind:
- Anna Lübbe, Professorin für Grund- und Menschenrechte an der
Hochschule Fulda sowie Mitglied im "Netzwerk Migrationsrecht" und bei
"Anwältinnen ohne Grenzen"
- Andreas Zick, Sozialpsychologe, Leiter des Instituts für Gewalt-
und Konfliktforschung in Bielefeld, Mitglied im Rat für Migration und
Vorstand der Amadeu-Antonio-Stiftung
- Andreas Pott, Sozialgeograf, leitet in Osnabrück das Institut für
Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (Imis)



Hinweis für Journalisten: Texte zu den einzelnen Sendungen sowie
einen Video-Stream der Dokumentation finden Sie unter:

Doku "Solidarität in der Krise":
https://pressetreff.3sat.de/programm/programmhinweise/artikel/solidar
itaet-in-der-krise/

Gesprächssendung "scobel: Flüchtlinge - Solidarität auf dem
Prüfstand"
https://pressetreff.3sat.de/programm/programmhinweise/artikel/scobel-
glaubenssache/



Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
+49 (0) 6131 - 701 6261
Bernhard.p@3sat.de


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