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Dokumentarfilm BONNE NUIT PAPA startet mit Prädikat "besonders wertvoll"/Weitere Kinostarts mit Prädikat: ANDERSWO und DIE LETZTEN GIGOLOS

Geschrieben am 28-01-2015

Wiesbaden (ots) - Zwei Dokumentarfilme und ein Drama empfiehlt die
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in dieser Woche den
Kinozuschauern.

Das Leben ihres Vaters erforschte Marina Kem, Autorin und
Regisseurin vor allem nach dessen Tod, denn die Versuche, zu
Lebzeiten etwas über sein Heimatland Kambodscha in Südostasien und
seine Jugend dort zu erfahren, scheiterten komplett. Papa blieb
schweigsam, verschloss sein Inneres vor Frau und Töchtern. In BONNE
NUIT PAPA (Start: 29. Januar) erzählt Marina Kem nun nicht nur vom
bewegten Schicksal ihres Vaters, sondern auch von ihrer eigenen Suche
nach ihren Wurzeln in Kambodscha. Die fünfköpfige FBW-Jury vergab das
höchste Prädikat "besonders wertvoll" und schreibt in ihrem
Gutachten: "Marina Kem ist ein berührendes Portrait ihres Vaters und
der Zeit gelungen. Damit erreicht sie über das Persönliche hinaus
eine allgemein gültige, menschliche Dimension, die dem Film seine
Qualität gibt."

Mit einem ganz anderen Sujet beschäftigt sich der Dokumentarfilm
DIE LETZTEN GIGOLOS (Start: 29. Januar) von Stephan Bergmann:
Tanzherren der alten Schule versüßen aufgeschlossenen Damen ab 60
ihren Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen. In entspannter Atmosphäre
bereisen sie als Gäste von Luxusdampfern die Welt. Sympathisch und
offen sprechen die Senioren über ihr sehr bewegtes teilweise mit
größeren Härten belegtes Leben, über ihre Sehnsüchte, über das Alter,
den Sex und den Wunsch, auf dem Traumschiff Momente des Glücks zu
erleben. Nach Meinung der Expertenrunde der FBW ist Regisseur Stephan
Bergmann "eine stimmungsvolle, anrührende Dokumentation gelungen, die
in einer sehr besonderen Umgebung Probleme von allgemeiner Gültigkeit
behandelt". Hierfür vergab sie das Prädikat "besonders wertvoll".

Seit acht Jahren wohnt die israelische Studentin Noa in Berlin.
Die Welt scheint für sie in Ordnung. Sie arbeitet an ihrer
Masterarbeit und jüngst ist sie mit ihrem deutschen Freund Jörg
zusammengezogen. Aber, wie so oft, funktionieren die Beziehungen in
getrennten Wohnungen besser, als wenn man zusammenzieht. Es beginnt
zwischen den Beiden zu kriseln, Noa fühlt sich unverstanden und dann
gerät der Studienabschluss auch noch in Gefahr. Spontan fliegt Noa zu
ihrer Familie nach Israel, um den Kopf frei zu bekommen. Aber schnell
holt sie der Alltag auch dort ein. ANDERSWO (Start: 29. Januar) ist
der Abschlussfilm von Ester Amrami, die an der HFF "Konrad Wolf" in
Berlin Regie studierte. Die FBW-Jury, die dem Familiendrama zwischen
den Kulturen das Prädikat "wertvoll" verlieh, lobt in ihrer
Begründung unter anderem die "authentische Inszenierung", den "gut
besetzten und spielenden Cast" und die "erstaunlich leichte Weise",
mit der die Regisseurin ihre Geschichte erzählt.

Filmstarts mit Prädikat in der kommenden Woche: BLACKHAT und GUTEN
TAG RAMON. Mehr Informationen unter www.fbw-filmbewertung.com.

Prädikatsfilme vom 29. Januar 2015

Bonne Nuit Papa

Dokumentarfilm. Deutschland 2014. Prädikat besonders wertvoll

Marina Kem hat ihren Vater Ottara Kem geliebt. Doch wirklich
gekannt hat sie ihn nicht. Denn er selbst hat nie viel von sich
erzählt. Als junger Mann kam er aus Kambodscha in die damalige DDR,
studierte dort und baute sich ein neues Leben auf. Über seine Familie
und seine Heimat sprach er so gut wie nie. Als er an Lungenkrebs
stirbt, reist Marina Kem mit ihren Schwestern nach Kambodscha, um die
Asche ihres Vaters dort zu bestatten. Und sie entscheidet sich, auf
die Suche nach der Vergangenheit eines Menschen zu gehen, der ihr so
nah und doch so fremd war. Marina Kem ist mit BONNE NUIT PAPA ein
unglaublich vielschichtiger und differenzierter Dokumentarfilm
gelungen. Nicht nur porträtiert sie einen Mann, dessen Gedanken und
Überlegungen beweisen, was für ein faszinierender und
außergewöhnlicher Mensch er war. Die Filmemacherin nimmt den
Zuschauer außerdem mit auf eine Reise in ein fremdes Land, mit seiner
Kultur, seinen Menschen und seiner erschütternden Geschichte der
jahrzehntelangen politischen Unruhen. Denn nicht jedem gelang die
Flucht ins Ausland wie Ottara. Viele Mitglieder der Kem-Familie
wurden durch das Regime der Roten Khmer gefangengehalten, gefoltert
und getötet. Umso erstaunlicher und berührender wirken die heutigen
Begegnungen mit den Überlebenden, die zeigen, dass Güte und Liebe
trotz allem Grauen stärker sind als Hass und Gewalt. Auch über Ottara
Kems Leben in der DDR erfährt man viel. Die Gespräche mit der
Familie, mit Freunden und Kollegen Ottaras zeichnen ein persönliches
und gesellschaftliches Bild gleichzeitig und beweisen die hohe Kunst
der Regisseurin, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen.
Das alles erzählt sie sensibel und zurückhaltend, ohne sich jemals in
den Vordergrund zu schieben. Im Film fehlt dazu jegliche
Glorifizierung und jede Überhöhung. Doch in jeder Minute erkennt man
Liebe, Respekt und Wärme. Eine tief bewegende und großartig erzählte
Suche einer starken Frau nach der Geschichte ihres Vaters. Und ihren
eigenen Wurzeln.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/bonne_nuit_papa

Die letzten Gigolos

Dokumentarfilm. Deutschland 2014. Prädikat besonders wertvoll

Tanzherren der alten Schule auf Kreuzfahrtschiffen versüßen
aufgeschlossenen Damen ab 60 ihren Urlaub. In entspannter Atmosphäre
bereisen sie als Gäste von Luxusdampfern die Welt. Sympathisch und
offen sprechen die Senioren über ihr sehr bewegtes teilweise mit
größeren Härten belegtes Leben, über ihre Sehnsüchte, über das Alter,
den Sex und den Wunsch, auf dem Traumschiff Momente des Glücks zu
erleben. Dem Regisseur gelingt es, die Personen auf angenehme Weise
zu portraitieren. Auch wenn es amüsante Beobachtungen gibt, stellt er
seine Protagonisten nie aus, sondern beweist großes
Einfühlungsvermögen gerade auch bei rührenden, tragischen oder
komischen Momenten. Die Würde des Einzelnen wird hier besonders
betont. Die hervorragende Kamera gibt den Glanz der Tanzszene wieder,
zeigt aufwändige Roben und schöne elegante tänzerische Darbietungen.
Interessant ist auch, wie sie das Leben an Board auf ästhetisch
ansprechende Weise einfängt, gleichzeitig auch den riesigen
Geschäftsbetrieb von der chemischen Reinigung über teure
Geschäftszeilen bis zu den Heerscharen an Personal im
Restaurantbetrieb zeigt. Eine wunderbar gestaltete Dokumentation, die
sehr facettenreiche Einblicke in die Welt eines wahren Traumschiffes
gewährt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_letzten_gigolos

Anderswo

Spielfilm, Drama. Deutschland 2014. Startdatum:

Die junge Israelin Noa lebt seit Jahren in Deutschland und ist
gerade mit ihrem Freund Jörg zusammengezogen. In ihrer Master-Arbeit
über "unübersetzbare Wörter" kommt sie nicht weiter und auch in der
Beziehung scheint es zu kriseln. Noa entschließt sich zu einem
Ortswechsel. Sie reist, zunächst allein, zu ihrer Familie nach
Israel. Doch auch dort warten Probleme. Die Oma muss ins Krankenhaus,
die Mutter nörgelt an ihr herum, der Bruder verweigert den
Militärdienst. Als dann auch noch Jörg auftaucht, prallen Welten
aufeinander. Und Noa muss entscheiden, wohin und zu wem sie gehört.
Der Abschlussfilm von Ester Amrami, die an der HFF "Konrad Wolf" in
Potsdam-Babelsberg studierte, thematisiert Fragen und Konflikte, die
für jeden jungen Menschen, unabhängig von Nationalität oder Kultur,
entscheidend sind. Der geografische Kontext liefert zusätzliche
Brisanz, wenn etwa Jörg als Deutscher auf Noas Familie in Israel
trifft. Die ältere Generation vermeidet die Begegnung und kann nicht
vergessen, die jüngere Generation speist sich aus Vorurteilen. Noa
selbst, glaubhaft von Neta Riskin verkörpert, steht zwischen diesen
Welten, zwischen Tradition, Moderne, Erinnern, Vergessen und
Verzeihen. In einem zutiefst zu Herzen gehenden Moment bricht aus ihr
die verzweifelte Sehnsucht nach ihrer Mutter heraus, die von Hana
Laslo mit hinreißender Verve gespielt wird. Trotz trauriger Momente
durchzieht den Film eine sonnige Stimmung, oft konzentriert sich die
Kamera auf Großaufnahmen der Figuren. ANDERSWO findet wunderschöne
Bilder für Noas Suche nach Heimat und ihrem eigenen Weg, erklärt
jedoch nicht jeden ihrer Schritte. Dazu passend bietet er in kleinen
Einspielern immer wieder großartige Beispiele für Wörter, die man
einfach nicht erklären kann. Ein berührendes und erstaunlich reifes
Debüt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/anderswo



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com


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