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Ergotherapie bei der Nachsorge von Krebspatienten unerlässlich: Ergotherapeuten betreuen Frauen mit Brustkrebs einfühlsam, vermitteln Motivation und Eigenverantwortung

Geschrieben am 27-01-2015

Karlsbad (ots) - Eine aktuelle Umfrage der DAK Gesundheit zeigt:
Die Furcht der Deutschen an Krebs zu erkranken, hat zugenommen. Und
das, obwohl die Überlebenschancen immer besser werden. Sogar die bei
Frauen mit Abstand am weitesten verbreitete Form, der Brustkrebs, ist
dank der Diagnose- und Therapiefortschritte sowie flächendeckender
Vorsorgemaßnahmen inzwischen weniger bedrohlich. Das sind die Fakten.
Aber gerade bei Krebserkrankungen spielt die Psyche eine zentrale
Rolle. "Es ist immens wichtig, vor allem Frauen mit Brustkrebs
einfühlsam zu begleiten und Ihnen Zuversicht zu vermitteln.",
erläutert Margot Grewohl, Ergotherapeutin und Vorsitzende der
Landesgruppe Niedersachsen des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) Aspekte ihres Berufsalltags. Sie arbeitet
interdisziplinär, also im Team mit anderen medizinischen Fachkräften,
in der Nachsorge von Krebspatienten. Ihr Ziel: Diese auf den Alltag
vorzubereiten und gleichzeitig mithilfe ergotherapeutischer
Strategien ihre Achtsamkeit für sich selbst zu schärfen.

Es ist und bleibt für die meisten ein unaussprechlicher Schock:
Wer erfährt, dass er Krebs hat, für den gerät die Welt aus den Fugen.
Auch wenn die Heilungschancen immer besser werden, empfinden Frauen
die Diagnose Brustkrebs und die damit möglicherweise verbundene
Amputation einer oder beider Brüste als einen besonders schlimmen
Schicksalsschlag. "Der Busen ist ein Zeichen von Weiblichkeit, ein
Schönheitsmerkmal und er ist wichtig für das Selbstbewusstsein als
Frau.", spricht Margot Grewohl Punkte an, die sich auf die Psyche und
damit den Heilungsprozess bei Brustkrebs auswirken.

Ergotherapeutinnen wie Margot Grewohl gehen besonders behutsam mit
ihren Patientinnen um. Und: Sie erinnern sie zwar einfühlend, aber
mit Nachdruck an ihre Eigenverantwortung. Denn nur durch konsequentes
Selbst-Abtasten können sie verhindern, dass neu gebildete Metastasen
unbemerkt bleiben. "Ich übe das in jeder Behandlungseinheit mit
meinen Patientinnen.", sagt Grewohl. Die erfahrene Ergotherapeutin
verdeutlicht, warum sie so vorgeht: "Natürlich bekommen die Frauen
das beim Gynäkologen gezeigt. Aber das ist einmalig und die Frauen
sind nach einer Brustkrebs-OP ängstlicher. Die Sicherheit, alles
richtig zu machen und die Selbstkontrolle dann auch tatsächlich als
tägliche Routine durchzuführen, das manifestiert sich erst mit dem
regelmäßigen Üben, zum Beispiel in der Ergotherapie." Vorsorge wird
dadurch zur Selbstverständlichkeit und die Frauen vergessen oder
verdrängen dann nicht so leicht, regelmäßig Kontrolltermine beim
Frauenarzt zu vereinbaren.

Ergotherapeuten beleuchten alle Ebenen

Dennoch steht bei Ergotherapeuten nicht grundsätzlich "die Psyche"
auf dem Programm; eher geht es darum, die negativen Gefühle in
bestimmten Situationen auszublenden. Und das gelingt ihnen, indem sie
- das ist typisch für die Ergotherapie - die Aufmerksamkeit ihrer
Krebspatienten auf das Positive lenken, nach ihren Fähigkeiten
schauen, danach, was sie noch oder schon wieder können und wollen. Im
Mittelpunkt steht dabei zunächst der Alltag. "Wir versuchen, mit
unseren Patienten so viele Aktivitäten wie möglich zu fördern oder zu
erhalten.", zeigt Margot Grewohl die maßgeblichen Ziele der
Ergotherapie auf. Das beginnt in aller Regel im Kleinen, wie der
täglichen Hygiene oder anderen Handlungen, die nötig sind, um
beispielsweise wieder zuhause leben zu können. Ergotherapeuten
schauen und (be)handeln auf allen Ebenen, berücksichtigen, dass
Körper, Geist und Seele zusammen gehören und sich gegenseitig
beeinflussen. Nach einer Amputation, und das gilt auch für Frauen mit
Brustkrebs, ist der Körper verändert und es heißt: Bewegungen neu
erspüren und neu erlernen. Dies erfordert ein intensives
ergotherapeutisches Coaching, damit sich bei den Patienten diese neue
Körperwahrnehmung im Gehirn abspeichern kann. Und das Neue zum
Automatismus wird, Bewegungen ohne Schmerzen oder Fehlbelastungen
möglich sind und dass es sich "richtig" anfühlt.

Ergotherapeutische Angebote helfen beim Verarbeiten der
Krebserkrankung

Ihre Patientinnen mit Brustkrebs lässt Margot Grewohl am Anfang
ihrer ergotherapeutischen Behandlung ein Selbstbild malen oder
zeichnen - je nach Talent kann das auch nur ein Strichmännchen sein.
Dass sie ihre Patientinnen dafür an einem Pult, also auf Schulterhöhe
arbeiten lässt, hat gleich mehrere Gründe: Vordergründig geht es für
die Patientin um den funktionalen Test, also wie hoch kann sie die
Arme schon heben, wie bewegt sie sie, wo setzt der Schmerz ein und
entstehen durch verkrampfte Bewegung möglicherweise Verspannungen,
die es schon im Vorfeld zu verhindern gilt? Hintergründig wird wieder
die Psyche überlistet, denn tatsächlich geht es auch um die eigene
Körperwahrnehmung, darum, wie vollständig sich die Patientin sieht.

Ist die Patientin weniger auf die Qualität des Bildes fokussiert,
wird dieses viel aussagekräftiger als eines, mit dem sie sich
nachdrücklich auseinandersetzt und aus Selbstschutz möglicherweise
gar nicht zeigt, wie verletzt oder gar verstümmelt sie sich durch den
Brustkrebs empfindet. Mit weiteren ergotherapeutischen Maßnahmen und
Betätigungen geht es dann daran, das Leid und die Verletzungen, die
diese Frauen durch ihre Krebserkrankung erfahren haben, zu
bewältigen. Deshalb gehören handwerkliche und künstlerische Angebote
zur ergotherapeutischen Krebsbehandlung. Hier finden Frauen nach
einer Brustkrebs-Operation die Möglichkeit, ihre Gefühle darzustellen
und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Das kann durch Bilder,
Skulpturen oder andere Werkstücke und Arbeiten geschehen. So lassen
sich die schlimmen Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes
verarbeiten, die Betroffenen können sich mithilfe der Ergotherapie
von dem Erlebten lösen und innerlich zu mehr Ruhe kommen.

Ergotherapie bindet Angehörige von Krebspatienten ein

Vornehmlich helfen Ergotherapeuten den Betroffenen selbst, mit
ihrer Situation zurecht zu kommen, motivieren und bestärken sie in
ihrem Kampfgeist. Doch oft sind es auch die Angehörigen oder Partner,
die nicht damit klarkommen, dass ein geliebter Mensch Krebs hat und
sie ihn möglicherweise verlieren werden. Dabei können sie ebenfalls
ihren Beitrag leisten, damit es dem Patienten besser geht. Die
Ergotherapeutin Grewohl instruiert gerne die Angehörigen: Als
Co-Therapeuten aber ebenso im "richtigen" Umgang mit dem Erkrankten,
dem sie ihre Stärke und Kraft durch ihre Berührungen und sonstige
Unterstützung geben können. Und sie zeigt ihnen, dass es durchaus
schöne Momente gibt und man die auch genießen darf und muss. "Wer aus
Angst, sich falsch zu verhalten, die Besuche reduziert oder den
Kontakt meidet, macht sich oft hinterher Vorwürfe und kann meist ganz
schlecht loslassen und abschließen.", veranschaulicht die erfahrene
Ergotherapeutin, dass die Bewältigung einer Krankheit wie Krebs oder
speziell bei Frauen Brustkrebs und in manchen Fällen eben auch die
Trauerarbeit für die Angehörigen bereits mit dem Aufenthalt in der
Klinik beginnt.

Informationsmaterial zum Thema Krebs sowie den weiteren
Behandlungsfeldern der Ergotherapie erhalten Interessierte bei den
Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche im
Navigationspunkt "Service" des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu finden.



Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke@dve.info


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