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Weser-Kurier: Kommentar von Hendrik Werner zur Bewerbung Dresdens als Europäische Kulturhauptstadt

Geschrieben am 07-01-2015

Bremen (ots) - Das hat das in der Vergangenheit vielfach
geschundene und gegenwärtig oftmals geschmähte Dresden wahrlich nicht
verdient: Seine gestern von der Stadtverwaltung präzisierte Bewerbung
als Europäische Kulturhauptstadt 2025 steht unter einem denkbar
schlechten Stern: Zwar schwärmt Oberbürgermeisterin Helma Orosz
(CDU), die sächsische Landeshauptstadt - mit ihrer kulturellen
Vergangenheit und ihrer ökonomischen Entwicklung nach dem Ende des
real versagenden Sozialismus - sei "ein würdiger Vertreter
Deutschlands". Doch stehen ihre Hymnen an das prunkvolle Elbflorenz
und den prosperierenden Wirtschaftsstandort im Schatten mehrerer
Widrigkeiten, die eine Bewerbung um den ehrenwerten wie einträglichen
Titel beschädigen, ja unterlaufen. Da ist zum einen ein Malus namens
Pegida. Wenn immer wieder montags Abertausende von Bürgern gegen
Zuwanderung protestieren, verträgt sich das nicht mit dem Nimbus
einer weltoffenen Metropole, als die sich Dresden präsentieren will.
Da hilft es auch nichts, dass die Herrin des Rathauses die bereits
seit geraumer Zeit geplante Bewerbungsinitiative plötzlich zum
aufrüttelnden Signal umdeuten will. Und da ist zum anderen die Farce
um den Bau einer zusätzlichen Elbquerung: Der Streit um die 1997
beschlossene, 2013 fertiggestellte Waldschlösschenbrücke kostete das
Dresdner Elbtal den Weltkulturerbe-Titel. Wohlgemerkt zugunsten einer
Route, die es den Autofahrern erlaubt, die Stadt schnell hinter sich
zu lassen. Schon bei Aberkennung des Unesco-Protektorats höhnten
Kritiker, Dresdens Administration setze sich aus Kulturbanausen
zusammen. Die ausgerechnet in der Hoch-Zeit der fremdenfeindlichen
Pegida-Kundgebungen formulierte Konkretion der
Kulturhauptstadt-Ambitionen arbeitet diesem Urteil zu. Armes Dresden!
Es ist der kulturell reich gesegneten Stadt zu wünschen, dass ein
Sturm die Pegida-Plebejer fortträgt. Und die Waldschlösschenbrücke
gleich mit.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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