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Corporate-Banking-Index von Bain: Abwärtstrend im Firmenkundengeschäft vorläufig gestoppt (FOTO)

Geschrieben am 12-11-2014

München (ots) -

- Erträge im Corporate-Banking sind in Deutschland im ersten
Halbjahr 2014 um vier Prozent gestiegen
- Profitabilität des Firmenkundengeschäfts steigt um 25 Prozent
- Banken profitieren insbesondere von geringerer
Kreditrisikovorsorge
- Eigenkapitalrendite liegt jetzt bei 17 Prozent vor Steuern

Die Situation im Corporate-Banking hat sich in Deutschland wieder
normalisiert. Hatten deutsche Banken im zweiten Halbjahr 2013 mit
Blick auf den bevorstehenden EZB-Stresstest auch im
Firmenkundengeschäft noch besonders vorsichtig agiert, so sank die
gebildete Kreditrisikovorsorge im ersten Halbjahr 2014 deutlich. In
der Folge verbesserte sich die Profitabilität. Entsprechend zog der
Corporate-Banking-Index der internationalen Managementberatung Bain &
Company in der ersten Jahreshälfte 2014 nach einer längeren
Durststrecke erstmals wieder an.

Hoffnungsschimmer für Deutschlands Banken: Nach dreijähriger
Talfahrt erholt sich das traditionell renditestarke
Firmenkundengeschäft zumindest vorläufig. Der
Bain-Corporate-Banking-Index stieg im ersten Halbjahr 2014 in beiden
Dimensionen. Während die Erträge im Vergleich zum zweiten Halbjahr
2013 um vier Prozent zulegten - dies vor allem volumenbedingt -,
verbesserte sich die Profitabilität sogar um 25 Prozent (Abb. 1).
Allerdings liegt der Index damit weiter unter den Werten der Jahre
2010 bis 2012 sowie des ersten Halbjahrs 2013. "Von einer Trendwende
zu sprechen, ist definitiv zu früh", erklärt Walter Sinn,
Deutschlandchef von Bain & Company und Bankenexperte. "Nach dem
extrem schwachen zweiten Halbjahr 2013 war eine Gegenbewegung zu
erwarten." Tatsache aber ist, dass sich die fundamentalen
Herausforderungen im Firmenkundengeschäft nicht verändert haben. Ein
harter Wettbewerb und die anhaltend niedrigen Zinsen begrenzen die
Ertragspotenziale. Das Renditeniveau bleibt trotzdem attraktiv.

Leichter Anstieg des Kreditvolumens

Der entscheidende Treiber für die höhere Profitabilität im ersten
Halbjahr 2014 war ein Rückgang der gebildeten Kreditrisikovorsorge um
36 Prozent gemessen an der zweiten Jahreshälfte 2013. Damals hatten
viele Banken ihr Kreditbuch mit Blick auf den bevorstehenden
EZB-Stresstest noch einmal sorgfältig durchkämmt. Nun bewegt sich die
Kreditrisikovorsorge wieder auf dem Durchschnittsniveau der
vergangenen sieben Jahre. Parallel dazu hat sich das Kreditvolumen in
den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres leicht ausgeweitet - um
fünf Milliarden Euro auf 987 Milliarden Euro.

Das Kreditgeschäft bleibt das wichtigste Ankerprodukt im
Corporate-Banking. Der Zinsüberschuss stand im ersten Halbjahr 2014
für 72 Prozent der Erträge. Allerdings schwächt das geringe
Zinsniveau die Bedeutung des Kreditgeschäfts. Ende 2012 hatte es noch
einen Anteil von 76 Prozent. "Der wachsende Anteil des
Provisionsüberschusses ist tendenziell ein gutes Zeichen", stellt Dr.
Jan-Alexander Huber fest, Partner bei Bain & Company und
Corporate-Banking-Experte. "Auf diese Weise gelingt es den Banken,
sich bis zu einem gewissen Grad von ihrer Abhängigkeit vom
Kreditgeschäft zu befreien."

Cost Income Ratio sinkt auf 41 Prozent

Auch auf der Kostenseite gibt es Fortschritte. Die
Verwaltungskosten gingen im ersten Halbjahr 2014 leicht zurück, nicht
zuletzt deshalb verbesserte sich die Cost Income Ratio auf 41
Prozent. In erster Linie beruht die deutlich höhere Profitabilität im
Corporate-Banking aber auf der erheblich gesunkenen
Kreditrisikovorsorge. In der Folge stieg die Eigenkapitalrendite vor
Steuern um zwei Prozentpunkte auf 17 Prozent in der ersten
Jahreshälfte 2014. Von 2010 bis 2012 und in den Vorkrisenjahren
konnte die Branche in diesem Geschäftsbereich indes Renditen von mehr
als 20 Prozent erwirtschaften (Abb. 2). Eine Rückkehr auf dieses
Niveau dürfte vielen Banken in den kommenden Jahren äußerst
schwerfallen.

Vor diesem Hintergrund müssen die Kreditinstitute unabhängig von
ihrer Größe im Corporate-Banking vorrangig an zwei Stellschrauben
ansetzen. Gebot der Stunde für die Banken ist es, durch eine
konsequente Kundenorientierung bestehende Ertragspotenziale entlang
der gesamten Produktpalette besser auszuschöpfen. Der Erfolg im
Cross-Selling macht im Wettbewerb den entscheidenden Unterschied.
Gleichzeitig gilt es, im Risikomanagement nicht nachzulassen. Erst
kürzlich hat Bain in einer Bankenstudie zum deutschen Markt
aufgezeigt, dass Deutschlands Kreditinstitute weiter an ihren
Geschäftsmodellen arbeiten müssen. "Die Banken stehen vor einem tief
greifenden Strukturwandel", betont Bankenkenner Sinn. "Und der
betrifft auch das Firmenkundengeschäft. Es wäre fatal, wenn sich die
Banken auf den Erfolgen der vergangenen Monate ausruhen würden.
Vielmehr müssen sie alles daran setzen, die Ertragskraft des
Corporate-Banking nachhaltig zu stärken."

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf
veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt
rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland
tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem
Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden
Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste
Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen
Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die
Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die
Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das
Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche
zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und
der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchten die Bain-Experten auf
Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen
im Reporting ergeben, und bereinigten die Datenreihen entsprechend.
Danach erfolgte eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit
einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einflossen.
Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass
Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht die Darstellung des
Index im Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung wurden die Daten
Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden
Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte
ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei
Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im
Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die
Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als
Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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