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VPRT auf den Medientagen München: Die digitale Radiozukunft ist nicht auf einen Übertragungsweg zu reduzieren

Geschrieben am 23-10-2014

München/Berlin (ots) -

- VPRT stellt aktuelles Positionspapier zu Digitalradio vor
- Gesicherte wirtschaftliche Grundlagen, die Vielfaltssicherung
auf Plattformen und der Verdrängungswettbewerb durch die ARD als
wichtigste Herausforderungen der digitalen Radiozukunft

"Die digitale Zukunft des Radios wird nicht auf einen
Übertragungsweg zu reduzieren sein." Mit diesem Ausblick eröffnete
Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste
des VPRT, das Panel "Die Radio-Agenda: Smart und im Ohr - Die
Radio-Zukunft", mit dem der Verband Privater Rundfunk und Telemedien
e.V. (VPRT) auf den Medientagen München die drängenden Zukunftsfragen
des Radios diskutierte. "Das Ende der Abschaltdebatte über UKW, ein
Aufdecken der Scheinheiligkeit der ARD bei DAB+ sowie endlich klare
Grenzen gegen einen öffentlich-rechtlichen Verdrängungswettbewerb wie
zuletzt durch das Jugendangebot mit vernetzten Hörfunkwellen" sind
laut Schunk neben der Auffindbarkeit auf digitalen Plattformen die
zentralen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft im
Privatradio.

Schunk betonte, dass die Digitalisierung des Radios auf vielen
Wegen stattfinde: "Radio ist schon heute digital. Die Debatte zur
Zukunft des Radios muss alle Wege und Endgeräte umfassen, die die
Hörer nutzen", so Schunk. Die Privaten würden umfassend in diese
neuen Technologien investieren. So würden z. B. mit der von
Privatradios gegründeten Radioplayer Deutschland GmbH rund 140
private Radioprogramme gebündelt, online empfangbar gemacht und als
aggregiertes Angebot zur Nutzung über eine einheitliche Schnittstelle
insbesondere für die mobile Nutzung zur Verfügung gestellt.

"All diese Investitionen und weiteren digitalen Aktivitäten
erfordern eine solide wirtschaftliche Grundlage und ein
funktionierendes Geschäftsmodell, das man nicht durch eine
'Abschaltdebatte' gefährden darf", so Schunk. Stattdessen will der
VPRT die Diskussion über die Auffindbarkeit auf mobilen Endgeräten
vorantreiben, etwa mit einem technologieneutralen Multi-Chip, der
neben UKW und DAB+ auch Internet enthalte. Schunk appellierte an die
Medienpolitik: "Auf die digitale Radio-Agenda gehört auch das Thema
'Must Carry' bzw. 'Must be found' für privates Radio auf digitalen
Plattformen. Die Vielfaltssicherung in diesem Bereich ist eine
wichtige Aufgabe für die Regulierung."

Nicht zuletzt bestimme der Wettbewerb mit den ARD-Radios die
Chancen in der digitalen Zukunft: "Der digitale
Verdrängungswettbewerb durch die ARD muss gestoppt werden. Die
scheinheilige Argumentation einiger ARD-Radios, von der KEF
erhebliche Gelder für die Digitalisierung zu fordern und gleichzeitig
die Wettbewerbs- und Jugendprogramme auf leistungsstarke
UKW-Frequenzen aufzuschalten, muss öffentlich diskutiert werden." In
diesem Zusammenhang kritisierte Schunk auch das von den
Ministerpräsidenten letzte Woche beauftragte Jugend-Onlineangebot und
dessen angekündigte Vernetzung mit den Hörfunkwellen: "Die Politik
muss die erheblichen negativen Auswirkungen auf den Privatradiomarkt
beachten. Ein 45 Millionen schweres Onlineangebot ohne inhaltliche
und zeitliche Grenzen, ohne vorausgehenden Markttest und mit
Vernetzung regionaler Radiomarken zu bundesweiten
Crossmedia-Angeboten, obwohl nur das Deutschlandradio bundesweit
agieren darf, ist nicht akzeptabel. Bei der Umsetzung der Pläne
müssen ARD und ZDF klare Grenzen für das Angebot und gegen die
crossmediale Vermarktung zulasten von Radio gesetzt werden.
Anderenfalls würden die privaten Veranstalter Brüssel in den Blick
nehmen müssen."

Im Anschluss an die Eröffnung stellte Kristian Kropp,
Geschäftsführer bigFM/RPR 1, Thesen zur Zukunft des digitalen Radios
und der Transformation der Inhalte im digitalen Umfeld vor:
Radiocontent müsse auf digitalen Plattformen gefunden werden, immer
wichtiger werde die digitale Spur, die nicht allein durch
audiobezogene Inhalte erzeugt werde. Neben der Teilbarkeit und der
Personalisierung von Inhalten sowie der Schaffung eines Umfelds für
usergenerierten Content müssten starke Radiomarken vor allem als
Inhalte-Aggregatoren fungieren.

Unter der Moderation von Petra Schwegler (w&v) diskutierten
anschließend die Mitglieder im VPRT-Fachbereichsvorstand Radio und
Audiodienste, Kai Fischer, Geschäftsführer Antenne Niedersachsen, und
Philipp von Martius, Geschäftsführer Studio Gong, mit Dr. Klaus-Peter
Potthast, Abteilungsleiter Digitalisierung/Medien im Bayerischen
Wirtschaftsministerium, Joachim Becker, Direktor der Hessischen
Landesanstalt für privaten Rundfunk, sowie Helwin Lesch,
Hauptabteilungsleiter Planung und Technik des Bayerischen Rundfunks,
die Anforderungen an die Digitalisierung und das
Wettbewerbsverhältnis zwischen Privaten und Öffentlich-Rechtlichen im
Radiobereich.

Kai Fischer kritisierte mit klaren Worten den
Verdrängungswettbewerb der privaten Radioanbieter durch die
ARD-Radioprogramme, die mit ihrer finanziellen Ausstattung und
eigenen leistungsstarken und umfassenden UKW-Frequenzen einen
erheblichen Wettbewerbsvorteil hätten. Er appellierte an die
Medienpolitik, "dass nicht zu viele Fakten geschaffen würden, die
dann nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten."

Philipp von Martius betonte mit Blick auf die geplante
UKW-Aufschaltung für BR PULS, dass damit umfassende
Einnahmereduzierungen und ein eklatanter Wettbewerbsnachteil für die
privaten Radios in Bayern verbunden seien, die sich zum größten Teil
über UKW finanzierten. Das sei "existenzgefährdend", er kündigte an,
dass die privaten Anbieter sich deshalb "über den Klageweg zur Wehr
setzen werden".

Helwin Lesch verwies auf die gemeinsamen Interessen von privaten
und öffentlich-rechtlichen Hörfunkanbietern als Gattung im Hinblick
auf die Herausforderungen der Digitalisierung. Dies gelte
beispielsweise für die Verbreitung auf neuen Plattformen. Er
appellierte deshalb für mehr Miteinander und weniger Gegeneinander.
Hinsichtlich der Digitalisierungsstrategie setzte er sich dafür ein,
nicht alle digitalen Verbreitungswege gleichermaßen zu forcieren,
sondern sich zu fokussieren. Nur so sei eine erfolgreiche
Digitalisierung angesichts der Ressourcen des Radios möglich.

Dr. Klaus-Peter Potthast betonte hinsichtlich der aus seiner Sicht
sinnvollen perspektivischen Abschaltung der UKW-Frequenzen die
Notwendigkeit für die Radioanbieter, in die Digitalisierung zu
investieren und sie konsequent voranzutreiben. Er wies darauf hin,
dass seitens des Ministeriums die Umstellung zur Digitalisierung
gefördert werde. Darüber hinaus plädierte er aber auch für eine
gerechtere Ressourcenverteilung zwischen öffentlich-rechtlichem und
privatem Hörfunk, auch hierzu könne die Digitalisierung beitragen.

Joachim Becker unterstrich, dass das Radio sich bemühen müsse,
auch digital verbreitet zu werden. Mit Blick auf die
öffentlich-rechtliche Frequenzpolitik unterstützte er die Kritik des
VPRT. Zudem seien weder die LPR Hessen noch private hessische
Radiosender von UKW-Aufschaltungen von YOU FM des HR informiert
gewesen und davon vollkommen überrascht worden. In diesem
Zusammenhang warb er auch dafür, dass Transparenz ein wichtiger
Bestandteil eines fairen dualen Rundfunksystems sein müsse.

Der Fachbereichsvorstand Radio und Audiodienste im VPRT hat die
aktuelle Position des Verbandes zum Thema Digitales Radio in einem
Papier zusammengefasst, das unter
http://www.vprt.de/verband/positionen verfügbar ist.

Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und
auf EU-Ebene.

Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V.

Stromstraße 1, 10555 Berlin
Rue des Deux Eglises 26, B-1000 Bruxelles - Büro Brüssel

T | +49 30 3 98 80-0, F | +49 30 3 98 80-148
E | info@vprt.de
www.vprt.de



Pressekontakt:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de


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