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Wie kann Europa auf die Dominanz amerikanischer Suchmaschinen reagieren?

Geschrieben am 23-10-2014

München (ots) - Antworten sucht das Deutsche Digital Institut
Berlin auf den Münchner Medientagen - Rede des Londoner
Internetforschers Daniel Knapp

Suchwortvermarktung ist das erfolgsreichste Modell für
Online-Werbung, erläutert der Direktor der Forschungsabteilung von
IHS London. So beliefen sich laut den entsprechenden Analysen Googles
Einnahmen im Jahre 2013 auf fast 60 Milliarden US-Dollar nur für
dieses Unternehmen. Diese Umsätze wurden primär aus der Vermarktung
rund um Suchmaschinen erwirtschaftet und erlaubten dem Unternehmen
wiederum Investitionen in ganz anderen Bereichen. Damit positionieren
sich Google und viele weitere Konglomerate aus den USA weit über ihre
ursprünglichen Kern-Dienstleistungen hinaus als neue
marktbeherrschende Unternehmen des 21. Jahrhunderts, wie es zum
Beispiel früher General Electric in anderen Branchen war. Die
gesellschaftspolitische Bedeutung der Suchmaschinen geht somit nach
den Worten von Daniel Knapp weit über die Frage von Informationssuche
und -beantwortung hinaus.

Suchmaschinen sind nach übereinstimmender Meinung der zentrale
Filter, über den auf digital vorliegende Informationen zugegriffen
wird. Dabei können sie fast zwangsläufig nicht neutral sein,
erläutert Knapp. Informationen werden von diesen Suchmaschinen auf
Basis von Algorithmen gesteuert, denen Annahmen zugrunde liegen, die
zugleich aber Nutzern und Regulierungsbehörden nicht transparent
sind. Dies stelle, so Knapp, ein fundamentales Hindernis für jede
Intervention und jede Kritik an diesen Suchmaschinen dar.

Im Laufe der technischen Innovationen hat sich das Prinzip der
Suche außerdem gewandelt. Es wird nicht mehr nur auf Nutzereingaben
reagiert, sondern Suchbedürfnisse bereits antizipiert. Dies stellt
Datenschutz und Transparenz vor neue Herausforderungen. Europäische
Behörden und Regulierer begegnen den Suchmaschinen, so die
Einschätzung des Londoner Forschers, nach wie vor eher mit
anachronistischen Regulierungswerkzeugen und analogen Annahmen, die
jedoch in der digitalen Realität kaum noch greifen. Er fordert daher
einen neuen Kompetenzkatalog für Maßnahmen zur Regulierung und
Politik in Europa.

Die weitverbreitete Hoffnung auf ein europäisches Google sei
Wunschdenken und dem globalen Anspruch der Informationskultur kaum
angemessen, so Knapp. Vielmehr bedürfe es einer neuen europäischen
Innovationskultur, um den digitalen Anschluss nicht zu verlieren.
Eine protektionistische und interventionsgetriebene Vorgehensweise
stehe der technologischen Logik des Silicon Valley entgegen. Gesucht
werde eine Mischung aus politisch notwendiger Regulierung,
rechtlichen Möglichkeiten, vor allem aber technologischer Kompetenz
und öffentlicher Debatte. Dazu gehöre vor allem eine größere
Transparenz bezüglich der verwendeten Algorithmen.

Diese Thematik und diese Debatte werden zunehmende Bedeutung auch
für das Medien-/Rundfunk-Recht bekommen. Immer mehr Menschen suchen
und finden neben Print- auch Rundfunk- und TV-Inhalte im Web. Die
traditionellen Verbreitungswege werden vor allem für jüngere Hörer
und Zuschauer zunehmend unattraktiver. Die Sicherung eines
unmanipulierten und neutralen Zugangs zu solchen Inhalten/Sendungen
muss und wird von der Politik geregelt werden. Die Bundesländer
bereiten dazu eine Änderung/Ergänzung des Rundfunkstaatsvertrages
vor.

Das heutige Panel "Die Sicherung der Meinungsvielfalt im Bereich
von Suchmaschinen" unter Leitung des Direktors des Deutschen Digital
Instituts Prof. Dr. Jo Groebel wird die von Daniel Knapp
aufgestellten Thesen kritisch beleuchten und weitere Antworten auf
die genannten Herausforderungen suchen.

Weitere Mit-Diskutanten sind der renommierte Medienrechtler Prof.
Dr. J. Kreile, Partner der Anwaltskanzlei Noerr und der ehemalige
Chef der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Staatssekretär a. D. Martin
Stadelmaier, der die Rundfunkkommission der Länder geleitet hat.

Falls Sie an den Medientagen nicht teilnehmen können, stellen wir
Ihnen die Beiträge der Panelteilnehmer gerne zur Verfügung!



Pressekontakt:
Bei Rückfragen melden Sie sich bitte bei Herrn G. Babing, Tel.
030-206114-0 oder info@deutsches-digital-institut.de oder
g.babing@deutsches-digital-institut.de


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