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IHK-Konjunkturbericht: Ruhrwirtschaft noch robust / Aber hausgemachte Probleme verhindern Schlüsselinvestitionen / Rund 1.000 Unternehmen aller Branchen befragt (FOTO)

Geschrieben am 22-10-2014

Duisburg/Ruhrgebiet (ots) -

Ausbleibende Impulse aus ausländischen Märkten, anhaltende
Unsicherheiten durch die Energiewende und steigende Arbeitskosten
haben der Ruhrwirtschaft einen Dämpfer versetzt. Noch ist aber ihre
Lage robust. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage
der Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet. Beteiligt hatten
sich rund 1.000 Unternehmen (über 170.000 Beschäftigte). Bei der
Vorstellung des Ruhrlageberichts am Mittwoch, 22. Oktober, bei der
federführenden Niederrheinischen IHK in Duisburg betonte deren
Vizepräsident Frank Wittig: "Viele Probleme sind hausgemacht.
Mindestlohn und Rente mit 63 tun der Wirtschaft nicht gut."

Wie es im Ruhrlagebericht weiter heißt, verharrt der
Konjunkturklimaindex Ruhr mit 114 Punkten nahezu auf dem Niveau vom
Jahresbeginn (115). So bewertet ein Drittel der Unternehmen die
Situation als "gut", nur jeder neunte Betrieb zeigt sich unzufrieden.
Rückläufige Aufträge im In- und Ausland lassen die Einschätzungen
verhaltener ausfallen als noch vor einem halben Jahr. Innerhalb
Europas tritt die Entwicklung weiter auf der Stelle. Zusätzlich
bleiben Impulse aus dem asiatischen und amerikanischen Raum aus.
Einzelne Unternehmen spüren besonders die Krisen in der Ukraine und
im Nahen Osten. Nach den von großem Optimismus geprägten
Umfragewerten der Vergangenheit äußern sich auch die exportierenden
Unternehmen des Ruhrgebiets jetzt zurückhaltender. Allerdings gehen
immer noch 27 % (zuvor 31 %) davon aus, dass sich ihre Exporte weiter
positiv entwickeln werden.

Industrie stabil - Ersatzbeschaffungen nehmen zu

Zum neunten Mal in Folge beurteilen die Industrieunternehmen ihre
wirtschaftliche Situation positiv. Die Auslastung der
Produktionskapazitäten lag mit 82,5 Prozent zuletzt zu Jahresbeginn
2012 höher. Trotz anhaltend guter Geschäftslage agieren die
Unternehmen weiterhin verhalten, wenn es um Investitionen in den
Standort geht. Mit großem Abstand dominieren Ersatzbeschaffungen (74
%), es folgen Rationalisierungsmaßnahmen (32 %) und
Produktinnovationen (30 %). IHK-Vizepräsident Wittig: "Es fehlen
Schlüsselinvestitionen zur Zukunftssicherung. So wird bei
öffentlichen Investitionen wie der Infrastruktur nur Flickschusterei
betrieben. Das reicht nicht." In Folge dessen ziehen die Unternehmen
einen Abbau ihrer Belegschaften stärker in Erwägung. Auf einen
Betrieb, der zusätzliche Stellen schaffen möchte, kommen jetzt zwei,
die Personal einsparen wollen.

Handel - weitgehend stabil mit wachsender Skepsis

Die wirtschaftliche Situation im Handel zeigt sich weiterhin
stabil auf gutem Niveau. Im Großhandel haben gestiegene Umsätze zu
einer noch einmal verbesserten Einschätzung der Geschäftslage
geführt. Auch der Einzelhandel konnte höhere Erlöse erzielen, jedoch
in deutlich geringerem Maße. In der Folge beurteilt nur noch jeder
fünfte Einzelhändler seine Lage als gut.

Dienstleistung gestärkt - aber weniger Optimismus

In der Dienstleistungswirtschaft hat sich die Situation weiter
verbessert. Auf ein Unternehmen, das seine Lage als schlecht
bezeichnet, kommen nun vier, die sich wirtschaftlich gut aufgestellt
sehen. Allerdings haben sie ihre Erwartungen an die kommenden Monate
ebenfalls zurückgeschraubt. Negative Effekte auf die
Beschäftigungsabsichten zeigen sich insbesondere im Gastgewerbe sowie
im Verkehrs- und Logistiksegment. In beiden Fällen stehen jedem
Unternehmen, das neue Stellen schaffen möchte, mehr als drei Betriebe
gegenüber, die Stellenreduzierungen für notwendig halten.

Beschäftigung stagniert - Fachkräfte dagegen gesucht

Mit einer Belebung des Arbeitsmarktes im Ruhrgebiet ist in den
kommenden Monaten nicht zu rechnen. Nach Einführung des Mindestlohns
und Verabschiedung des Rentenpaketes betrachten inzwischen 40 % der
Unternehmen die Arbeitskosten als zentralen Risikofaktor. Die Umfrage
hat auch ergeben, dass der Fachkräftebedarf im Ruhrgebiet gestiegen
ist. Jedes vierte Unternehmen berichtet inzwischen über
Schwierigkeiten bei der kurzfristigen Besetzung offener Stellen.
Gesucht werden vor allem Fachwirte oder Meister (44 %), Akademiker
(41 %) und Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung (37 %). Die
Wirtschaft reagiert auf den absehbaren Fachkräfteengpass vor allem
mit Aus- und Weiterbildung.

Der Konjunkturbericht zur Ruhrwirtschaft wird im Frühjahr und im
Herbst gemeinsam erstellt von der IHK Mittleres Ruhrgebiet (Bochum),
IHK zu Dortmund, IHK zu Essen, IHK Nord Westfalen
(Emscher-Lippe-Raum, Gelsenkirchen) und der Niederrheinischen IHK
(Duisburg), bei der in 2014 die Federführung liegt. Der
Konjunkturbericht zum Herbst 2014 ist der inzwischen 93. gemeinsame
Bericht zur Lage der Ruhrwirtschaft. Mehr Information über diese
Kooperation hinaus unter www.ihks-im-ruhrgebiet.de.



Pressekontakt:
Alfred Kilian, Niederrheinische IHK, Mercatorstraße 22-24,
47051 Duisburg, Telefon 0203 2821-211, E-Mail
kilian@niederrhein.ihk.de


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