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Schwäbische Zeitung: GDL-Chef hat sich disqualifiziert

Geschrieben am 17-10-2014

Ravensburg (ots) - Gut 0,02 Prozent der Bevölkerung legen zur
Durchsetzung ihrer Einzelinteressen die Deutsche Bahn lahm. Millionen
Menschen sind von dem neuesten Ausstand der Lokführer betroffen. 50
Stunden sollen nach dem Willen der kleinen Gewerkschaft GDL keine
Züge mehr durch die Republik fahren. Und das an einem Wochenende, an
dem in sieben Bundesländern die Ferien beginnen und in zweien
aufhören. Verhältnismäßigkeit sieht anders aus, und Freunde macht man
sich auf diese Weise auch nicht.

Natürlich weiß all das auch GDL-Chef Claus Weselsky. Doch er hat
sich so verrannt, dass es für ihn schwierig sein dürfte, irgendwann
noch einmal als seriöser Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.
Seine Arbeitskampf-Rhetorik, die Bahn müsse ihre Blockade beenden,
zeugt eher von Verzweiflung als von taktischer Finesse. Die Bahn hat
ein Angebot vorgelegt, das fünf Prozent Lohnsteigerung plus
Einmalzahlung binnen 30 Monaten vorsieht. Davon träumen andere
Branchen. Wer wo und wann blockiert, dürfte damit eindeutig sein.

Weselsky geht es nicht um die Anhebung der schmalen Löhne seiner
Gewerkschaftsmitglieder. Er steckt im Machtkampf mit der ungleich
größeren Arbeitnehmerorganisation EVG um den Vertretungsanspruch
einzelner Berufsgruppen. Arbeitsministerin Andrea Nahles will zum
Ärger von Weselsky oder auch der Pilotengewerkschaft Cockpit den
Einfluss kleiner Spartengewerkschaften zurückdrängen und ein Gesetz
zur Tarifeinheit vorlegen. Die Große Koalition möchte erreichen, dass
für eine Firma auch nur ein Tarifvertrag gilt. Das würde die
Monopolisierung durch eine große Gewerkschaft bedeuten und de facto
das Streikrecht einschränken. Kurzum: Dieses Gesetzesvorhaben wird
wahrscheinlich vor dem Bundesverfassungsgericht landen.

Die GDL muss sich vorwerfen lassen, dass sie viele Argumente
geliefert hat, warum ein solches Gesetz sinnvoll wäre. Eine Regierung
kann eben nicht dabei zusehen, wie eine kleine, gut organisierte
Berufsgruppe ein ganzes Land blockiert.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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