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Demographisches Problem auch im deutschen Wald: Er wird dick und alt (FOTO)

Geschrieben am 08-10-2014

Berlin (ots) -

Deutschland hat viel Wald und Holz im Überfluss - letzteres
allerdings nur theoretisch. Die dritte Bundeswaldinventur zeigt:
Tatsächlich genutzt wird weniger als für den Wald gut wäre. Der Wald
überaltert.

Heute stellte Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und
Landwirtschaft, in Berlin die Zahlen der dritten Bundeswaldinventur
(BWI) vor. Der Forstminister zeichnet dabei ein positives Bild: Die
Ergebnisse seien erfreulich für unsere Wälder. Deutschland habe nach
wie vor die höchsten Holzvorräte in Europa und betreibe konsequent
eine nachhaltige Forstwirtschaft. Auch würden die Wälder naturnäher
und älter.

Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
Rohholzverbraucher e.V. (AGR), der Rohstoffgruppe der Holzindustrie,
wirft einen zweiten - kritischen - Blick auf die Auswertungen der
BWI. Grundsätzlich stimmt er dem Minister zu: Eine Übernutzung der
Wälder, wie in einigen tropischen Regionen, brauchen wir in
Deutschland nicht zu befürchten. Seine Bewertung der Ergebnisse fällt
jedoch skeptischer aus. Die Bundeswaldinventur zeige eines ganz
deutlich: "Der deutsche Wald hat ein demographisches Problem: Er ist
zu alt und zu dick!"

Denn so positiv die ökologische Entwicklung der Wälder ist,
offenbaren die Ergebnisse auch ein zunehmendes Problem für Industrie
und Gesellschaft: "Alte Bäume sind ökologisch wertvoll, aber ein
gesunder Wald ist ein junger Wald", so der Forstwirt Ohnesorge. Knapp
ein Viertel des deutschen Waldes ist mittlerweile älter als 100
Jahre. Die Fläche der Altbestände ist um 393.000 Hektar gestiegen.
Das entspricht mehr als vier mal der Fläche von Berlin oder etwa
300.000 Fußballfeldern. Gleichzeitig wurden in den vergangenen zehn
Jahren viel zu wenig junge Bäume nachgezogen. Insbesondere die für
viele Holzprodukte wichtigen Nadelbäume fehlen. Ohnesorge nennt ein
weiteres Problem, das die Überalterung mit sich bringt: "Alte Bäume
sind anfälliger für Krankheiten und den Klimawandel. Für die
Industrie ist das Holz alter, dicker Bäume zudem oft wertlos, da es
vermehrt Risse hat und von Pilzen befallen ist."

Die AGR fordert deshalb ein Umdenken: Es sollten mehr alte Wälder
genutzt - und damit verjüngt werden. Nur so lässt sich die
Leistungsfähigkeit und Vitalität des Waldes verbessern.

Über die Bundeswaldinventur (BWI)

Die Bundeswaldinventur ist eine Stichprobeninventur, bei der die
großräumigen Waldverhältnisse, die forstlichen
Produktionsmöglichkeiten und wichtige ökologischen Kennwerte in
Deutschlands Wäldern periodisch untersucht werden. Die BWI liefert
Informationen zur Waldfläche, zum Alter der Wälder, zur Verteilung
sowie dem Anteil der Baumarten, zum Holzvorrat und zur Naturnähe der
Wälder. Zudem lassen sich durch den Vergleich mit den Ergebnissen der
vorherigen Inventuren wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung und der
nachhaltigen Nutzung der Wälder ableiten. Die Ergebnisse sind auch
für die Unternehmen der Holzindustrie wichtige mittel- und
langfristige Planungshilfen für die Versorgung ihrer Werke. Die
Erhebung erfolgt an fixen Probepunkten, welche in einem
systematischen Gitternetz über das gesamte Bundesgebiet verteilt
sind. Das Netz hat eine Rasterweite von mindestens vier mal vier
Kilometern und ist in manchen Bundesländern auch engmaschiger. Die
BWI wird regelmäßig etwa alle zehn bis 15 Jahre durchgeführt. Die
Ergebnisse der ersten BWI wurden 1987 für das Gebiet der alten
Bundesländer veröffentlicht, im Jahr 2002 folgten zum ersten Mal
Ergebnisse für das gesamte Bundesgebiet. Die Bundeswaldinventur wird
von einer Bundesinventurleitung mit Vertretern des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft sowie des Instituts für Waldökologie
und Waldinventuren im Thünen-Institut in den Bundesländern
koordiniert.

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein
freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen der Rohholz
verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern.
Sie vertritt die Interessen von etwa 5.000 Unternehmen die pro Jahr
mit 50 Millionen Kubikmeter 75 Prozent des Rohholzes verarbeiten und
dabei einen Umsatz von etwa 35 Milliarden Euro generieren. Die AGR
setzt sich für eine optimale Versorgung seiner Mitgliedsunternehmen
mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog
mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und
Lehre, um die gesellschaftliche Akzeptant für die Holznutzung und die
wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung
von Holz zu verbessern.



Pressekontakt:
Dr. Denny Ohnesorge
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
Dorotheenstraße 54, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 7202 0438 86
E-Mail: presse@rohholzverbraucher.de
Internet: http://www.rohholzverbraucher.de


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