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Hautkrebsscreening senkt die Krankheitslast bei Tumorerkrankungen / BVDD wendet sich gegen tendenziöse Darstellung im Polit-Magazin "PlusMinus"

Geschrieben am 14-08-2014

Berlin (ots) - "Das ARD-Politmagazin Plusminus hat in einem
einseitigen und verzerrenden Beitrag zum Thema "Massenscreenings" den
Bemühungen um die möglichst frühzeitige Erkennung von Hautkrebs in
Deutschland einen Bärendienst erwiesen," findet Dr. Klaus Strömer,
Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD). Der
BVDD hat in einer Presseerklärung die Hintergründe und Fakten klar
gestellt.

Der Allgemeinmediziner Dr. Leonhard Hansen wird von "PlusMinus"
als Kronzeuge für angebliche Mängel des Hautkrebsscreenings ins Feld
geführt. Hansen wörtlich: "Das Hautkrebsscreening leidet darunter,
dass man nicht sicher die Diagnose stellen kann. Und deshalb ist der
Anteil der braunen Pigmentflecken, die entfernt werden, damit man
eben auch sicher sein kann, das ist ein Melanom oder nicht Melanom
schon deutlich überhöht. Aber das liegt eigentlich an der
Unsicherheit der Methode." Nur etwa bei drei von 340
Verdachtsdiagnosen aus 1000 Untersuchten werde die Krebsdiagnose
betätigt. 

Prof. Jürgen Windeler vom Institut für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) äußert im
Magazinbeitrag Kritik an angeblich fehlenden wissenschaftlichen
Studien "aus denen man Erfolge oder Misserfolge ableiten kann".

Hansen wird dem Zuschauer als Vertreter der Deutschen Krebshilfe
präsentiert, Prof. Windeler ist zur Zeit stellvertretender
Vorsitzender im Fachausschuß "Krebs-Früherkennung" der Deutschen
Krebshilfe. Tatsächlich ist die Deutsche Krebshilfe Mitherausgeber
einer im April 2014 veröffentlichten S3-Leitlinie zur
Hautkrebsfrüherkennung, die nach Sichtung der gesamten
wissenschaftlichen Literatur weltweit zu dem Ergebnis kommt: "Im
Rahmen der Prävention von Hautkrebs sollte ein Hautkrebs-Screening
angeboten werden." In der Risikoabwägung wird dabei die methodisch
bedingte hohe Rate falsch-positiver Verdachtsbefunde ausdrücklich
berücksichtigt. 

33 Fachgesellschaften und Organisationen haben diese Empfehlung
erarbeitet und über jede einzelne Aussage nach Überprüfung der
wissenschaftlichen Evidenz formal abgestimmt. Neben der Deutschen
Krebshilfe zeichnet auch die Deutsche Krebsgesellschaft als
Mitherausgeber dieser medizinischen Leitlinie verantwortlich.

"Von einem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, der sich dem
Qualitätsjournalismus verpflichtet fühlt, hätte ich erwartet, dass er
die Fakten besser recherchiert," bringt Strömer die Verärgerung
zahlreicher Hautärzte auf den Punkt.

"Jeder mag für sich selbst prüfen, wie er als Patient mit der
Nachricht umgeht: 'Bei der untersuchten Hautveränderung handelt sich
mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% um ein Melanom' - und ob er
darauf antworten würde: 'Na wenn das Risiko nur 5% beträgt, brauchen
wir ja nichts weiter zu tun!'" Die Erfahrung in der eigenen
Hautarztpraxis ist eine andere: "Unsere Patienten vor diese Frage
gestellt, entscheiden sich nahezu ausnahmslos für ein Mehr an
Gewissheit und fordern die Biopsie." 

Und diese Patienten entscheiden intuitiv richtig, wie der BVDD mit
Verweis auf die Fakten betont:

- Die Zahl der nachweisbaren Hautkrebsfälle steigt weltweit und
auch in Deutschland, ablesbar an der Rate der stationär zu
versorgenden weiter fortgeschrittenen Fälle von Hautkrebs, bei
denen eine Chemotherapie und die Entfernung von Metastasen
erforderlich wird.
- In Deutschland werden maligne Melanoms so früh wie in kaum in
einem einem anderen Land der Erde entdeckt.
- Die Tumordicke zum Zeitpunkt der Melanom-Diagnose beträgt im
Durchschnitt weniger als ein Millimeter. Damit sind die
gesundheitlichen Folgen und die Kosten einer Hauttumorerkrankung
deutlich geringer als bei weiter fortgeschrittenen Formen des
Hautkrebs. 
- In keinem anderen Land Europas außer der Schweiz ist die
Hautkrebssterblichkeit so gering wie in Deutschland. In den
Niederlanden liegt sie um 30 Prozent höher, in Polen ist die
Hautkrebssterblichkeit 3,5 mal so hoch wie in Deutschland
- In Deutschland ist die ohnehin schon verminderte
Hautkrebssterblichkeitsrate seit Einführung des
Hautkrebsscreenings weiter zurück gegangen.

Was aber steckt hinter der Fundamentalkritik an der
Hautkrebsfrüherkennung? Dazu Strömer: "Bei der Nutzen-Risikoabwägung
des Hautkrebsscreenings geht es weniger um eine wissenschaftliche
Frage. Das IQWiG, dessen Leiter Prof. Windeler ist, spricht ein
gewichtiges Wort dabei mit, ob das Hautkrebsscreenng auch in Zukunft
den Patienten noch als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse
angebotene werden kann." Eines aber will er festgehalten wissen: "Es
sind nicht die Hautärzte, die hier die gesetzliche Krebsfrüherkennung
in Misskredit bringen."



Pressekontakt:
Berufsverband der Dt. Dermatologen - Pressestelle
Ralf Blumenthal

Wilhelmstr. 46
53879 Euskirchen

Tel.: 0 22 51 77 6 25 25
Handy: 0 15 1 270 48 46 1

E-Mail: r.blumenthal@bvdd.de
Internet: www.bvdd.de


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