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Gaza: Gesundheitsversorgung droht zusammenzubrechen

Geschrieben am 17-07-2014

München (ots) - Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen
verschlimmern zunehmend die ohnehin schlechte Gesundheitsversorgung
der Menschen in Gaza. Während der vergangenen acht Tage wurden dort
mindestens 138 Zivilisten getötet und über tausend verwundet.
Darunter befinden sich auch ein getöteter Arzt, 19 verletzte
Sanitäter und medizinisches Personal. Vier Ambulanzen und sechs
Krankenhäuser wurden durch israelische Luftangriffe beschädigt, ein
Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderung wurde zerstört.
In Israel wurden ein Zivilist getötet und Dutzende verletzt. 41
Organisationen, darunter Handicap International und Ärzte der Welt,
fordern, dass sämtliche Parteien das humanitäre Völkerrecht
respektieren, das Gesundheitseinrichtungen, medizinisches Personal,
Verwundete und Kranke unter besonderem Schutz stellt.

Die eskalierende Gewalt trifft Gazas Gesundheitssektor besonders
hart, leidet dieser doch bereits unter einem akuten Mangel an
Treibstoff und Material. 54 Prozent der medizinischen Einwegartikel
und 28 Prozent der wichtigsten Medikamente sind nicht mehr vorrätig.
Einige Krankenhäuser berichten, dass sie nicht über genügend Material
und Personal verfügen. Das Gesundheitsministerium von Gaza hat
aufgrund der Stromausfälle nur noch für zehn Tage Treibstoffreserven
auf Lager. Durch den chronischen Mangel an Elektrizität haben viele
Krankenhäuser bereits ihre Grundversorgung und frauenspezifische
Gesundheitsdienste eingestellt. Sie sind dazu gezwungen, weitere
Gebäudeflügel zu schließen und Maschinen abzuschalten. Der Mangel an
Treibstoff bedeutet auch, dass 25 Prozent der Ambulanzen des
Gesundheitsministeriums nicht mehr in Betrieb sind und mobile
Kliniken und Gesundheitseinrichtungen ihre Dienste herunterfahren
oder ganz einstellen.

Die 41 Organisationen rufen die internationale Gemeinschaft auch
dazu auf, mit der israelischen Regierung eine sofortige und
nachhaltige Öffnung der Grenzen zu erwirken, damit Patienten Zugang
zu nötigten Versorgung und die Krankenhäuser von Gaza Nachschub an
essentiellen Materialien erhalten. Sie fordern ebenfalls, dass die
internationale Gemeinschaft die palästinensische Regierung dabei
unterstützt ihrer Pflicht nachzukommen, ein funktionierendes
Gesundheitssystem in Gaza und der West Bank, inklusive Ost-Jerusalem,
zu finanzieren und aufrecht zu erhalten. Seitdem die Spannungen
zwischen Israel und der West Bank in den letzten Monaten zugenommen
haben, sehen sich palästinensische Krankenhäuser in Ost-Jerusalem,
die von Israel bewilligte Patienten aus Gaza aufnehmen, mit einer
erhöhten Nachfrage an Notfall-Behandlungen konfrontiert. Die von
finanziellen Schwierigkeiten betroffenen Krankenhäuser Augusta
Victoria und Makassad befürchten, dass ihre lebensrettenden
Maßnahmen für kranke und verletzte Menschen bald schon gefährdet sein
könnten.

"Unsere Kollegen in Gaza sind momentan rund um die Uhr im Einsatz,
bei einer weiteren Isolation ist die Versorgung der Menschen aber
akut gefährdet", warnt Dr. Andreas Schultz, Direktor von Ärzte der
Welt. Die Organisation unterstützt dort mit Mitteln des Auswärtigen
Amts ein Projekt der medizinischen Notfallversorgung.

"Die Versorgungssituation in Gaza ist dramatisch geworden, und es
ist fraglich, ob eine fünfstündige Waffenruhe viel bewirken kann. Für
Menschen mit Behinderungen ist die Lage regelrecht verheerend. Die
vielen Verletzten laufen Gefahr, langfristigen Behinderungen zu
erleiden, wenn die Versorgung nicht zeitnah erfolgt", betont François
De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International in
Deutschland. Die Organisation unterstützt seit vielen Jahren Menschen
mit Behinderung in Gaza.

Den vollständigen Text der Erklärung finden Sie auf unseren u.g.
Webseiten.



Pressekontakt:
Presseansprechpartner/innen:
Dr. Eva Maria Fischer, Handicap International, 089-54 76 06-13,
www.handicap-international.de
Ute Zurmühl, Ärzte der Welt, 089-45 23 081-24, www.aerztederwelt.org


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