(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fußballweltmeister Deutschland

Geschrieben am 14-07-2014

Bielefeld (ots) - Nun lässt sich der Mauerfall vor 25 Jahren in
seiner Bedeutung niemals bis auf ein Ballspiel hinunterreduzieren.
Aber schon Platz zwei in der Allzeit-Jubelsturm-Hitliste fällt an den
Fußball. Wenn es hupt und trötet, die Menschen in den Straßen
zusammenströmen, unbekannt ineinanderfallen, beim Singen die Tonlage
nicht treffen, Fahnen schwenken oder stundenlang im Kreis fahren,
dann ist die Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich groß, es könne
mit einer Weltmeisterschaft zu tun haben. Deutschland feiert - seine
Mannschaft und sich. Das Happyend des Sommermärchens - wir erinnern
uns: Superwetter, Superstimmung, Superspiele, leider nur Platz drei -
wird nun mit achtjähriger Verspätung nachgereicht. Fußball an die
Macht. Einen solchen Selbstgänger stoppt man nicht, der sucht sich
seinen Weg und es würde nicht wundern, wenn die Fernsehsender zum
Hype in der Hauptstadt heute Hubschrauber oder Fallschirmspringer
aussenden, um die Szenerie am Brandenburger Tor und womöglich auch
schon die Anfahrt des Mannschaftsbusses von oben einzusehen. Ein
Welttitel im Fußball ist mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen.
Jedenfalls nicht, wenn er 24 Jahre auf sich warten lässt. Frohsinn
zuerst. Eine sportliche Bewertung scheint unter diesen Umständen
gerade nicht besonders wichtig zu sein. Man kann das also auf später
verschieben oder einfach nur feststellen, wie es wohl weitergehen
könnte: Mit Joachim Löw wahrscheinlich, dem rehabilitierten
Bundestrainer. Rehabilitiert deswegen, weil sich der Zorn über das
vergeigte EM-Halbfinale gegen Italien vor zwei Jahren über ihm
entlud. Da verzockte er sich. In Brasilien versuchte der Freiburger
gar nicht, die Taktik zu seinem persönlichen Experimentierfeld zu
machen. Löw vermied zu gewagte Laboranordnungen und nahm auch seinen
Kapitän Philipp Lahm wieder rechts in der Viererkette auf, als dies
die vernünftigste Lösung erschien. Dass die Deutschen gut genug
sortiert sind, um auch künftig Autokorsos auszulösen, kann und darf
in diesem bedeutetenden Fußball-Schland eigentlich nie anders sein.
Mit dem Titelgewinn im Rekordweltmeisterland entlud sich über lange
Zeit angestauter Dampf. Ein Reifeprozess? Ja, so wird das genannt.
Ist schon auch richtig so. Aber wenn nicht Mario Götze das Tor
trifft, sondern Lionel Messi, hält die Tristesse der Titellosen an.
Gegen Algerien im Achtelfinale war der Reifeprozess auch kurzfristig
noch einmal unterbrochen. All das juckt nicht mehr, wenn am Ende das
Finale 1:0 gewonnen wird - ein Triumph des Teams und der Arbeit. Es
ist nur korrekt, dass Plackerei und Platzwunden irgendwann belohnt
werden müssen, dass es etwas bringt, sich abzunutzen und aufzureiben
wie Bastian Schweinsteiger. Erst Blut, dann Tränen. Das ist echt.
Heldenhaft, kein Hype. Sport in pur, nicht für die Party.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

537450

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Sanierung der Stuttgarter Oper Stuttgart (ots) - Kommentar zur "Die Studie nennt Kosten von bis zu 300 Millionen Euro - für eine städtebauliche Neuordnung an zentraler Stelle der Landeshauptstadt. Darüber zu streiten, lohnt sich. Denn nicht anders als das zuletzt in den politischen Schatten geratene Zukunftsquartier Rosensteinviertel thematisiert die Studie die verlorenen Nord-Süd-Verbindungen zwischen Killesberg und Degerloch in Stuttgarts Innenstadt. Ein schnelles Aus für die jetzt angedachte Weiterentwicklung darf es schon deshalb nicht geben. Zugleich braucht mehr...

  • Berlin expects crowds to mark 25 year after the fall of the Wall / Website wall.visitBerlin.com provides current information Berlin (ots) - The German capital is expecting a large number of visitors to descend on the city to mark the twenty-fifth anniversary of the fall of the Berlin Wall. "Guests want to experience first- hand how Berlin and its people have taken advantage of the historic opportunity given to them a quarter century ago", says Burkhard Kieker, CEO of visitBerlin. The high point of the celebrations will come the weekend of 7-9 November when a fifteen-kilometre long light installation will light up the city centre along the former course mehr...

  • Berlin erwartet Besucherandrang zum Mauerfall-Jubiläum / Website mauer.visitBerlin.de bietet aktuelle Informationen (FOTO) -------------------------------------------------------------- Mehr Infos zum Thema: http://ots.de/IFgB1 -------------------------------------------------------------- Berlin (ots) - Zum 25. Jubiläum des Mauerfalls erwartet die deutsche Hauptstadt ein starkes Besucherinteresse. "Die Gäste wollen in Berlin aus erster Hand erleben, wie die Stadt und ihre Bewohner die einmalige historische Chance genutzt haben, die sich ihnen vor einem Vierteljahrhundert bot", sagt Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin. mehr...

  • ARD-Klassikprojekt: "Das Dvorák-Experiment" im SWR Baden-Baden (ots) - Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt" am 19.9. live in SWR2 / SWR2-Schwerpunktwoche / Education-Projekte der SWR-Orchester und -Ensembles in Stuttgart und Freiburg "Das Dvorák-Experiment" ist das erste gemeinsame Projekt zur Musikvermittlung, mit dem die ARD-Rundfunkanstalten Schüler in ganz Deutschland für klassische Musik begeistern wollen. Am Freitag, 19. September 2014, überträgt SWR2 live aus Hamburg Antonín Dvoráks 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt", gespielt vom NDR Sinfonieorchester unter der Leitung mehr...

  • WAZ: RTL-Knastkochen ist geschmacklos. Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Das Privatfernsehen verdient mit Entgleisungen sein Geld. Je höher der Erregungsgrad, desto besser die Quote, desto höher die Werbeeinnahmen, so geht die Rechnung. Das darf man kritisieren, aber wundern darf man sich darüber nicht. RTL, Mutter aller Krawallsender, kämpft allerdings schon eine Weile mit Quoten- und Bedeutungsverlust. Auch die jüngste Geschmacklosigkeit, eine Kochreihe hinter Gittern, hätte kaum die erwünschte Aufmerksamkeit erzielt. Aber nun schäumt das empörungsfreudige Internet und erzwingt Reaktionen mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht