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Börsen-Zeitung: Relativ teuer, Kommentar zur Commerzbank von Bernd Neubacher

Geschrieben am 08-07-2014

Frankfurt (ots) - Alles ist relativ, auch die Höhe von Geldbußen.
Sollte die Commerzbank wegen früherer Verstöße gegen
US-Embargobestimmungen wie in der US-Presse kolportiert umgerechnet
mindestens 500 Mill. Dollar zahlen müssen, wäre dies nur im absoluten
Vergleich mit der knapp 9 Mrd. Dollar schweren Rekordstrafe der BNP
Paribas wenig. Denn was im Falle der französischen Großbank dem
1,4-fachen Nettogewinn 2013 nach Minderheitsanteilen entspricht,
kommt bei der Commerzbank dem mindestens 4,7-fachen, den Aktionären
zurechenbaren Konzernergebnis im vergangenen Jahr gleich.

Dass es wenigstens 500 Mill. Dollar sein sollen, davon darf man
getrost ausgehen. Schon im Fall BNP Paribas waren via Medien erste
Preisindikationen aufgerufen worden, um Erwartungsmanagement zu
betreiben und das Feld für eine außergerichtliche Einigung zu
bereiten. Der finanzielle Aderlass könnte noch verblassen angesichts
eines etwaigen Schuldeingeständnisses oder weitergehender Sanktionen,
etwa eines vorübergehenden Ausschlusses von Dollar-Geschäften wie im
Fall der BNP Paribas, die nach Erkenntnissen der US-Behörden ihre
Geschäfte allerdings eigens verschleiert hatte.

Dass die US-Behörden nun beinahe geschlagene vier Jahre benötigt
haben, um genug belastendes Material zu sammeln, damit sie der
Commerzbank umgerechnet 368 Mill. Euro abknöpfen können, zeigt dabei,
welch langen Atem sie haben. Für Banken wie die Deutsche Bank, denen
wegen US-Sanktionsverstößen ebenfalls noch Bußen drohen, dürften die
zu zahlenden Beträge mit zunehmender Dauer der Untersuchungen kaum
günstiger werden, wie die Entwicklung von Geldbußen in den
vergangenen Monaten gezeigt hat.

Anlegern im Bankensektor eröffnen sich damit neue juristische
Risiken. Deren wachsende Bedeutung ist dabei nur teilweise darauf
zurückzuführen, dass Vergehen von Banken anders als noch vor wenigen
Jahren angemessen geahndet werden. Eine große Rolle spielen eben auch
zunehmend aggressive US-Behörden, die einer gerichtlichen Prüfung
ihrer Vorwürfe gleichwohl windige Deals mit den Finanzinstituten
vorziehen.

Der Deutschen Bank wird auch künftig keine Alternative bleiben als
zu zahlen. Gerade Häuser wie die Commerzbank aber, die im globalen
Konzert nicht vorne mit dabei sind, müssen sich angesichts volatiler
werdender Behörden in den USA zumindest fragen, ob sie ihre Dienste
dort zu günstig anbieten. Ein Rückzug aus den USA wäre vermutlich ein
Sakrileg. Auch das aber kann relativ sein.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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