(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Schwarze-Peter-Spiel, Kommentar zur Bankenaufsicht von Bernd Neubacher

Geschrieben am 20-05-2014

Frankfurt (ots) - Alle Finanzmärkte, alle Produkte und alle
Marktteilnehmer sollten reguliert werden, postulierten die Staats-
und Regierungschefs der G 20-Staaten im November 2008. Fünfeinhalb
Jahre später sind manche Akteure des Schattenbankensektors nach wie
vor nicht reguliert, um andere dagegen kümmert sich eine stetig
wachsende Zahl von Aufsichtsinstanzen. Dass dies nicht immer der
Sache dient, zeigt der Frontverlauf, der sich zwischen der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der
Europäischen Zentralbank (EZB) auftut. Dabei geht es unter anderem um
die Frage, wie man Banken vorzeitig negative Ergebnisse des
Bilanztests beibringt, ohne dass die Institute ad hoc über ihr
Kapitalloch informieren und damit den Markt unter Wasser setzen. Seit
Wochen schieben sich die Aufsichtsinstanzen in dieser Frage den
Schwarzen Peter zu, ohne eine Lösung zu präsentieren. In eine
Zwangslage hat die Aufseher auch die Vorgabe manövriert, die Asset
Quality Review, also den eigentlichen Bilanztest, und den Stresstest
parallel abzuwickeln, damit die Ergebnisse partout im Oktober
präsentiert werden können.

Je mehr Aufseher es gibt, um so ausgiebiger freilich lässt sich
das Schwarze-Peter-Spiel treiben. Vielleicht muss das Wort vom
regulatorischen Risiko einer Bank neu definiert werden. Angesichts
der Bemühungen um eine europaweite Vereinheitlichung der
Bankenaufsicht kann man sich ausmalen, wie es um eine globale
Koordination der Bankenregulierung steht. Sie hoffe, dass bis zum G
20-Gipfel im Herbst die wesentlichen Teile eines globalen und
grenzüberschreitend wirksamen Abwicklungsregimes stehen, sagt
BaFin-Präsidentin Elke König. Von Hoffnung hört man in diesen Tagen
des Öfteren, wenn es um eine Globalisierung der Bankenregulierung
geht. Auch wird internationalen Aufseherrunden gerne ein gutes Klima
attestiert. Spätestens wenn es um die Abwickelbarkeit einer Bank
geht, kommt es aber auf handfeste Vereinbarungen an, damit nicht
Gegenparteien von Derivategeschäften dank Kündigungsrechten ihre
Schäfchen ins Trockene bringen oder Aufseher in den USA eine
Beteiligung der dort ansässigen Gläubiger verhindern. Haben nicht
gerade die USA mit separaten Kapital- und Liquiditätsregeln für
Töchter ausländischer Banken eben erst demonstriert, dass sie
Aufsehern im Ausland nicht mehr über den Weg trauen? Die Zahl der
Aufseher mag weiter wachsen. Bis die Regulierung weltweit agierender
Banken global koordiniert wird, werden noch viele G 20-Gipfel über
die Bühne gehen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

528573

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Fehler im System - Über mögliche Keime in der Wurst und die Massentierhaltung Cottbus (ots) - Kein Grund zur Panik. Die Erhebung der Grünen kann einem den Appetit auf Wurst zwar vermiesen. Aber niemand muss damit rechnen, nach einem Mett- oder Salamibrötchen gleich unheilbar krank zu werden. Dennoch führt einem die Analyse ein grundlegendes Problem vor Augen: In deutschen Ställen werden nach wie vor viel zu viel Antibiotika eingesetzt. Deswegen entwickeln sich resistente Bakterien, die dann irgendwann vielleicht auch im Fleisch und auf dem Teller landen. Experten sind sich weitestgehend einig, dass sich gesundheitliche mehr...

  • Hessische Kunststoffverarbeiter erzielen Tarifabschluss Wiesbaden (ots) - In ihrer zweiten Verhandlungsrunde haben sich heute der Arbeitgeberverband HessenChemie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Hessen/Thüringen auf ein Tarifpaket geeinigt. Aufgrund der kontroversen Positionen mussten sich die Sozialpartner in der ersten Verhandlungsrunde am 6. Mai 2014 ergebnislos vertagen. Heute nun fanden die Parteien für die hessische kunststoffverarbeitende Industrie in mehrstündigen Gesprächen einen Kompromiss. Der neue Tarifvertrag läuft insgesamt 15 Monate und sieht mehr...

  • QIAGEN integriert Datensammlungen von BIOBASE einschließlich der weit verbreiteten HGMD-Datenbank in sein führendes Portfolio zur Interpretation biologischer Informationen Hilden, Deutschland Und Germantown, Maryland (ots/PRNewswire) - - Neue biomedizinische Datenbanken stärken QIAGENs branchenführendes Bioinformatik-Portfolio - Erweiterung bietet klinischen Forschern die umfassendste, qualitativ hochwertigste und aktuellste Literaturquelle mit Assoziationen von Genvarianten und Krankheitsphänotypen - Von Experten kuratierte Informationen zu Keimbahnmutationen aus der Human Gene Mutation Database (HGMD) stehen ab sofort auch Nutzern der Ingenuity Variant Analysis Software zur Verfügung; schnelle mehr...

  • Pixfusion festigt Führungsposition in 3D-Personalisierungstechnologie mit dem Erwerb von neuen Patenten -- Mit den neuen Patentkäufen in Kombination mit den erweiterten Technologieleistungen im HTML- und Mobilbereich setzt Pixfusion neue Maßstäbe, um beispiellose Marketingeinsätze mit personalisierten digitalen Inhalten und Entertainment-Lösungen zu liefern - -- Die Technologie des Unternehmens unterstützt bereits digitale Top-Marketingkampagnen für eine Reihe von Fortune-500-Unternehmen - New York (ots/PRNewswire) - Pixfusion, LLC, ein weltweit führender Anbieter für personalisiertes Entertainment, hat seine Position an vorderster mehr...

  • ET Solar führt Cell Optimizer-Modul global ein München (ots/PRNewswire) - ET Solar Energy Corp. ("ET Solar"), ein führender Anbieter intelligenter Energielösungen, gibt die globale Einführung seines Cell Optimizer-Moduls ("COM") bekannt. Als Innovator, der sich die Erhaltung der maximalen Leistung per Chip zu eigen gemacht hat, hat ET Solar ein COM entwickelt, das maximale Leistungsregelung von individuellen Solarzellsträngen in Echtzeit ermöglicht und somit die Leistung auf der Strang-Ebene optimiert. Das Produkt bildet eine deutliche Verbesserung gegenüber der konventionellen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht