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Börsen-Zeitung: Grizzlybär, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 19-05-2014

Frankfurt (ots) - Braucht die Deutsche Bank sieben Jahre nach
Beginn der Finanzkrise nun doch Staatshilfe? Ach so, es ist nur ein
privates Investmentvehikel eines katarischen Scheichs. Dann ist ja
alles sauber, und niemand muss von einer "Schande" sprechen. Als
solche hätte es Josef Ackermann, der Vorgänger der heutigen Co-Chefs
Jürgen Fitschen und Anshu Jain, bekanntlich empfunden, wenn der
Geldkonzern auf öffentliche Unterstützung angewiesen gewesen wäre.
Etwa so wie Credit Suisse und Barclays, zwei andere Branchengrößen,
denen einst die Qatar Investment Authority (QIA) - mithin eindeutig
ein Staatsfonds - angesichts akuter Kapitalnöte zu Hilfe eilte.
Früherer QIA-Chef war derselbe Scheich.

Katar, das ist offenbar das sechste "K" der Deutschen Bank, ein
"Überraschungs-K" nach den fünf bisher proklamierten: Kompetenz,
Kosten, Kapital, Kunden, Kultur. Der Branchenprimus sollte sich
dringend um ein siebtes "K" kümmern: Kommunikation. Denn der Bär, der
den Aktionären in Sachen Kapitalerhöhung aufgebunden wurde, hat die
Dimension eines ausgewachsenen Grizzly. Um es nett zu formulieren.
Dabei hat "K" Nummer 5 - Kultur - doch auch etwas mit Glaubwürdigkeit
zu tun. Hatte nicht Jain noch im März wissen lassen, der
Kapitalbedarf gehe gegen null, wenn nicht der unwahrscheinliche Fall
einer spürbar aggressiveren Haltung der Regulatoren in puncto
Leverage Ratio, der ungewichteten Relation zwischen Bilanzsumme und
Eigenkapital, eintrete? Dieser Fall ist bisher nicht eingetreten. Und
wenn er einträte: Dann wäre die Deutsche Bank mit einer Quote von
3,1% nach den Kapitalmaßnahmen und für Ende 2015 geplanten 3,5% auch
noch keineswegs über jeden Zweifel erhaben.

Entweder haben die Blauen den Regulierungseifer von Politik und
Aufsicht sowie deren Anforderungen für den angelaufenen "Banken-TÜV"
sträflich unterschätzt. Oder sie verbrennen einfach zu viel Kapital;
Kirch - noch ein "K" - und zahlreiche andere Rechtshändel gehen ja
letztlich auch an die Substanz. Oder - "K" Nummer 7 - sie haben die
Lage intern durchaus richtig eingeschätzt, aber nach außen einen
falschen Eindruck erweckt bzw. es leichtfertig unterlassen, diesen
beim Publikum vorherrschenden Eindruck beizeiten zu korrigieren. Ein
Ruhmesblatt wäre keine der drei Möglichkeiten.

Die gute Nachricht: Bilanzprüfung und Stresstest der EZB zeitigen
Wirkung, lange bevor der TÜV-Bericht ausgestellt ist - dafür gibt es
neben der Deutschen Bank etliche weitere Beispiele. Keine Bank, die
etwas auf sich hält, kann und will es sich leisten, zur
Nachuntersuchung erscheinen zu müssen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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