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Hyaluronsäure bei Knieproblemen "tendenziell negativ"

Geschrieben am 14-05-2014

Essen (ots) - Durch den aufrechten Gang des Menschen ruht das
ganze Körpergewicht beim Stehen und Laufen auf den beiden
Kniegelenken. Kein Wunder, dass sie eines der am meisten
beanspruchten und deshalb auch am häufigsten geschädigten Gelenke des
Menschen sind. Nutzt sich ein Gelenk ab, was Mediziner "Arthrose"
nennen, kann das Knie schmerzen und unbeweglich werden. Bei Menschen
mittleren Alters ist eine Kniearthrose - gebräuchlich ist auch der
Begriff Kniegelenksarthrose - bei jedem zehnten, bei Menschen hohen
Alters bei jedem zweiten nachweisbar. Auf selbstständige Besserung zu
hoffen wäre vergebens, denn Knorpelgewebe regeneriert sich nicht
selbst. Zur Behandlung bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen eine
Vielzahl verschiedener Maßnahmen, von schmerzlindernden und
entzündungshemmenden Medikamenten über Einlagen, Krankengymnastik und
verschiedenen Operationen bis hin zur Akupunktur des Knies.

Neben diesen Kassenleistungen bieten Orthopäden bei
Kniebeschwerden auch individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL,
an. Dazu gehören Spritzen ins Kniegelenk, zum Beispiel mit
Hyaluronsäure, dem Hauptbestandteil der natürlichen
Gelenkflüssigkeit. Die Hyaluronsäure soll das Gelenk zusätzlich
dämpfen und schmieren. Eine einzelne Injektion kostet in der Regel
zwischen 18 und 42 Euro, hinzu kommen die Kosten für das verwendete
Produkt. Es wird eine Fülle verschiedener Präparate eingesetzt.

Anders als bei den meisten im IGeL-Monitor bewerteten Leistungen
gibt es ungewöhnlich viele Studien zur Wirksamkeit der
Hyaluronsäure-Injektion - was nicht heißt, dass es für die
Wissenschaftler des IGeL-Monitors leicht war. Im Gegenteil: Die
Studien sind meist von schlechter Qualität, also wenig
aussagekräftig, und sie sind zudem oft nur schwer vergleichbar.
Dennoch lassen sich zwei klare Tendenzen ablesen: Eine
Hyaluronsäure-Injektion kann sowohl im Vergleich zu keiner Behandlung
als auch im Vergleich zu einer Kontrollinjektion mit Kochsalzlösung
Schmerzen etwas reduzieren und die Funktion des Gelenks leicht
verbessern. Diesem belegten, aber geringen Nutzen steht ein ebenfalls
belegter, geringer Schaden gegenüber. Obwohl viele Studien mögliche
Schäden oft gar nicht oder nur unzureichend berichten, zeigen die
verbleibenden Studien, dass leichtere unerwünschte Ereignisse am Knie
häufiger auftreten, wie zum Beispiel Schwellungen, leichte
allergische Reaktionen, vorübergehende Schmerzen und Erwärmungen des
Gelenks.

Würde man bereits an dieser Stelle eine Bilanz aufstellen, wäre
die Gesamtbewertung "unklar". Es kommen jedoch weitere Aspekte hinzu:
In der Gruppe der Patienten, die mit Hyaluronsäure behandelt wurden,
traten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse statistisch etwas
häufiger auf. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass über die wahre
Höhe der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse große Unsicherheit
besteht, denn mehr als die Hälfte der Studien berichten gar nicht
über unerwünschte Ereignisse. Man weiß also letztlich nicht, wie hoch
die Dunkelziffer an möglichen Schäden wirklich ist. Aus diesen
Gründen fallen nach unserer Abwägung in der Gesamtschau die
unerwünschten Ereignisse verbunden mit der Unsicherheit über die
wahre Höhe möglicher Schäden schwerer ins Gewicht als der Nutzen,
weshalb wir zu der Bewertung "tendenziell negativ" kommen.

Hintergrund:

Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte wissenschaftlich
fundierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen.
Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom
Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS). Der MDS berät
den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen
Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und
fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der
Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene
in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Die IGeL "Hyaluronsäure-Injektion bei Kniearthrose" ist die 34.
Leistung, die im IGeL-Monitor bislang besprochen wurde, 30 Leistungen
davon wurden auch bewertet: 0 "positiv", 3 "tendenziell positiv", 12
"unklar", 11 "tendenziell negativ", 4 "negativ".

Service für Hörfunk- und Printjournalisten:

Auf der Homepage des IGeL-Monitors
http://www.igel-monitor.de/509.htm stehen Statements der Leiterin des
IGeL-Monitors, Dr. Monika Lelgemann, für Sie zum Download als mp3-
und pdf-Dateien bereit.

Die Statements gehen auf folgende Themen ein:

- Einsatzgebiet der Hyaluronsäure
- GKV-Leistungen für Kniebeschwerden
- Studienlage für die Bewertung
- Nutzen der IGeL
- Schaden der IGeL
- Fazit des IGeL-Monitors



Pressekontakt:
IGeL-Monitor, Dr. Christian Weymayr, Tel. 01577/6811061,
presse@igel-monitor.de


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