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Bundestrainer Joachim Löw im stern: "Wenn du verlierst, bist du der Staatsfeind Nummer eins"

Geschrieben am 06-05-2014

Hamburg (ots) - Joachim Löw gibt am Donnerstag das vorläufige
Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die WM-Endrunde
in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) bekannt. In einem Gespräch mit
dem Hamburger Magazin stern äußert sich der Bundestrainer kritisch
zum Zustand seines Kaders. Zwar hieße es derzeit häufig, dass sein
Team die beste Mannschaft sei, "die jemals für Deutschland spielte".
Aber, so fragt Löw in dem stern-Gespräch: Wer denn von seinen
Spielern eigentlich gerade in Topform sei? Antwort Löw: "Klose,
Khedira, Gomez, Gündogan, Schweinsteiger - alles Spieler, die zu den
tragenden Säulen bei uns gehören, aber ihnen allen fehlt ein guter
Spielrhythmus." Bei den WM-Titelgewinnen 1954, 1974 und 1990 seien
anders als heute stets alle Leistungsträger im Zenit ihres Könnens
und ihrer Kraft gewesen: "Wir haben im Moment aber nur sieben, acht
Spieler, die in Topform sind." Ihm mache "die gesamte Situation schon
auch Kopfzerbrechen".

Natürlich sei ihm klar, dass trotz dieser Schwierigkeiten in
Deutschland "diese Sehnsucht nach dem Titel da ist", und er möchte
"diese Sehnsucht befriedigen". Löw: "Wir haben Chancen, den Titel zu
holen." Vor übertriebenen Erwartungen warnt der Bundestrainer
allerdings: "Andere Mannschaften haben ähnlich große Chancen, doch
das will keiner hören."

Er jedenfalls spüre den Erwartungsruck, der ihn bei dieser WM
begleitet, sehr wohl: "Als Trainer stehst du an der Wand. Nach Siegen
wirst du als Messias gefeiert, als Heilsbringer fürs ganze Volk. Wenn
du ein Spiel verlierst, bist du der Staatsfeind Nummer eins."

Seine eigene Rolle beschreibt Löw in dem stern-Gespräch als
"Dirigent", der "aus den Stars ein Ensemble macht, das harmoniert".
Löw: "Ich denke schon, dass wir den Fußball enorm weiterentwickelt
haben."

Das ist auch der Grund für ihn, optimistisch nach Brasilien zu
reisen. Löw jedenfalls hat klare Vorstellungen, wo er um 21 Uhr
mitteleuropäischer Zeit am 13. Juli, also dem Tag des Endspiels um
die Fußball-Weltmeisterschaft, sein wird: am Spielfeldrand des
Maracana-Stadions in Rio de Janeiro. Sein Lieblingsfinalist wäre
Italien. Löw: "Bei einer WM haben wir noch nie gegen Italien
gewonnen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem wir sie auch mal
schlagen, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Und im Finale wäre
es natürlich am schönsten."

Der Titel-Gewinn, so Löw im stern, wäre für ihn schon "die
Krönung", aber: "Mein Seelenheil hängt ganz und gar nicht von diesen
Tagen in Brasilien ab." Löw: "Ein Sieg mehr, eine Niederlage mehr",
das spiele nicht die entscheidende Rolle in seinem Leben, "da zählen
ganz andere Dinge: Familie, Freundschaften, Werte".

Die brasilianische Fußball-Legende Romario, WM-Sieger von 1994,
hat die Fifa als korrupt und gierig kritisiert, sie würde sich in
Brasilien "die Taschen voll stopfen", während "eine soziale Kluft
unsere Gesellschaft spaltet". Löw kann diese Kritik nachvollziehen:
"Ich habe viel Armut gesehen in Brasilien, Demonstranten, die völlig
zu Recht Straßen blockieren." Löw weiter: "Ich verstehe, wenn jetzt
Brasilianer friedlich während der WM demonstrieren." Kritisch sieht
er auch die Rolle der Fifa und des Gastgeberlandes: "Was die Fifa mit
ihren Geldern macht, was der brasilianische Staat macht, wer korrupt
ist - vielleicht ist es ja gut, dass diese Probleme nun weltweit
angesprochen werden."

Was er nach der WM plant, lässt der 54-jährige in dem
stern-Gespräch offen. Einerseits sei er "wahnsinnig dankbar und
glücklich, dass ich in dieser Position sein darf", andererseits
"klebe ich nicht an meinem Stuhl bis zum Gehtnichtmehr".

Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
stern-Redakteur Arno Luik, Telefon 040 - 3703 3665.


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