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Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Friedrich von Borries, Medientheoretiker.

Geschrieben am 23-04-2014

Osnabrück (ots) - Medientheoretiker Friedrich von Borries fordert
Widerstand gegen Überwachung

Appell an Gesellschaft - "Mut anzuecken besonders gefragt" -
Verzicht auf Individualität soll freier machen

Osnabrück.- Der Medientheoretiker Prof. Dr. Friedrich von Borries
hat dazu aufgefordert, kritischer mit der allgegenwärtigen
Überwachung in unserer Gesellschaft umzugehen. "Die Angst sorgt
dafür, dass wir das nicht denken, was wir denken sollten. In einer
überwachten Gesellschaft wie der unseren, die nicht über physische
Repression agiert, ist der Mut anzuecken besonders gefragt. Im Westen
sind wir verfeinerten Herrschaftstechniken ausgesetzt und müssen
deshalb an anderen Punkten ansetzen, um unsere Freiheit immer wieder
zu erkämpfen", sagte von Borries der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Mittwoch). Friedrich von Borries lehrt Designtheorie an der
Hochschule für bildende Künste in Hamburg und setzt sich in
Ausstellungen und Romanen wie dem 2011 erschienenen "1WTC" kritisch
mit Fragen der digitalen Überwachung auseinander. Von Borries äußerte
sich im Zusammenhang mit dem Osnabrücker "European Media Art
Festival" 2014, das in seiner Ausstellung Kunst zum Thema Überwachung
zeigt. "Wir leben in einem Zeitalter freiwilliger Überwachung", sagte
der Medientheoretiker weiter. Die Menschen lieferten selbst die Daten
für ihre Kontrolle. Dies erzeuge allerdings auch Angst. "Weil man
weiß, dass man überwacht wird, fängt man an, sein Verhalten
anzupassen, macht bestimmte Dinge nicht mehr und verliert damit
Spontaneität und Meinungsfreiheit", sagte von Borries weiter. Vor dem
Hintergrund der Überwachung seien Konzepte der Individualität und
Selbstverwirklichung skeptisch zu beurteilen. Friedrich von Borries:
"Heute stellt sich heraus, dass Individualität nur eine Form von
Selbstvermarktung ist. Das erleichtert die Erfassbarkeit. Die
individuelle Person ist über Konsumprofile viel besser einzuordnen.
Wenn wir auf Individualität verzichten, werden wir unberechenbarer
und erlangen damit ein neues Moment von Freiheit".



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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