(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Frühlingsgefühle, Kommentar zu Euro-Krisenstaaten von Detlef Fechtner

Geschrieben am 22-04-2014

Frankfurt (ots) - Portugal wird heute eine zehnjährige Anleihe an
den Markt bringen. Die Chancen für eine freundliche Aufnahme stehen
nicht schlecht: Schließlich haben Portugal und Griechenland bereits
mühelos Fünfjährige platziert, ist Irland ein störungsfreier Ausstieg
aus der Rolle als Programmland gelungen, sind die Risikoprämien in
den Keller gesunken. Kurzum: Am Anleihemarkt scheint der Lenz
ausgebrochen zu sein. Die Stimmung ist frühlingshaft und unbesorgt.
Im Vertrauen, dass zur Not gewiss die Europäische Zentralbank
einspringt, haben die Investoren nicht bloß ihre Risikoscheu
abgelegt, sondern agieren gänzlich unbeschwert.

Längst bereitet gerade diese Leichtherzigkeit den
Euro-Rettungsmanagern Stirnrunzeln. Lange haben sie die Investoren
bestärkt, doch wieder Vertrauen in die Eurozone zu fassen. Aber
mittlerweile macht sich bei manchem in der Eurogruppe die Sorge
breit, dass die Märkte nun erneut übertreiben - dieses Mal in anderer
Richtung. Diese Bedenken bestimmen derzeit Diskussionen darüber, ob
sich Portugal in Form eines "clean exit" aus dem Hilfsprogramm
verabschieden soll - oder ob das Land doch ein Sicherheitsnetz in
Form einer präventiven Kreditlinie gespannt lässt. Für beide Optionen
gibt es gute Gründe. Daher ist von schnellen Antworten abzuraten. Und
die Euro-Partner tun gut daran, wenn sie eine sachliche Entscheidung
zulassen, indem sie auf Druck verzichten.

Die Verfechter eines scharfen Schnitts erinnern an Irland. Das
Beispiel beweise, dass Zauderer falschliegen können. Aber Irland ist
nicht Portugal. Dublin verfügte beim Exit über mehr Finanzpuffer.
Zudem befand sich das Land bereits im dritten Jahr des Aufschwungs.
Der irische Frühling war nicht bloß gefühlt.

Ein Argument, das dieser Tage oft in Brüssel zu hören ist, lautet:
Nur ein klarer Ausstieg verschont Portugal vor einer Stigmatisierung
am Markt. Es könne doch nicht sein, dass man Portugal nicht
zubillige, was man im Falle Irlands respektiert habe - nämlich den
Wunsch nach politischer Selbstbestimmung ohne weitere
Troika-Prüfungen. Allein, wer so argumentiert, muss erklären, wie er
im Herbst mit Griechenland umgehen will - und ob er sich dann
abermals, um eine Stigmatisierung zu vermeiden, auf einen Exit ohne
Absicherung einlässt. Denn dass Hellas dann bereits ganz ohne Hilfe
von außen auskommt - oder ohne indirekte Geldgeschenke, wie sie der
Athener Regierung vorschweben - das kann man sich nicht mal im
frühlingshaften Rausch vorstellen. Dazu braucht es schon einen
tiefen, festen Sommernachtstraum.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

523631

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Recruiting: Eine Gratwanderung, von Christine Hochreiter Regensburg (ots) - Die Diagnose ist unumstritten: Viel zu wenig junge Leute interessieren sich für Wirtschaft und Technik. Die fatale Folge mit Langzeitwirkung: Unternehmen tun sich immer schwerer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Weil theoretische Unterrichtspläne in den Schulen und die Erziehung im Elternhaus in diesem Punkt nicht viel ausrichten, verordnen sich Firmen verstärkt Präsenz in den Schulen - manche sogar in Kindergärten. So lange es darum geht, Kids für echte Themen zu begeistern, ist daran auch nichts verwerflich. Auch mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Bloß kein neues Gesetz - Kommentar Ravensburg (ots) - Wer sein Konto überzieht, muss bei vielen Banken hohe Zinsen zahlen. Noch schlimmer ergeht es Schuldnern, die ihren Dispo ausgeschöpft haben. Solch geduldete Überziehungen über den Kreditrahmen hinaus quittieren viele Geldhäuser mit einem Aufschlag. Linke Politiker wollen den Geldhäusern am liebsten mit Paragrafen zu Leibe rücken. Der Gesetzgeber soll zu Gunsten der Schuldenmacher einschreiten, wie er die Bankberater zuvor schon mit bürokratischen Protokollen gegängelt hat. Gerade hat das EU-Parlament ein mehr...

  • Arcturus UAV stellt JUMP(TM) für unbemannte VTOL-Starrflügel-Luftfahrzeuge vor Rohnert Park, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Heute veröffentlichte Arcturus UAV JUMP(TM), ein neues vertikales Start- und Landessystem für ihre unbemannten Starrflügel-Luftfahrzeuge T-20 und T-16 vor. Video - http://youtu.be/omkay1cJmXI [http://youtu.be/omkay1cJmXI] "Dies ist ein Wendepunkt in der Geschichte kleiner unbemannter Luftfahrzeuge (UAV - Unmanned Aerial Vehicle). JUMP(TM) ist für UAVs was der Touchscreen für Smartphones war", erklärte D'Milo Hallerberg, Präsident von Arcturus UAV. Die Ausleger werden mit vertikalen mehr...

  • NTT Resonant und Jamo Solutions bieten gemeinsam neues Automatisierungstool zum Testen cloudbasierter mobiler Apps an Tokio (ots/PRNewswire) - - Noch mehr Komfort und Genauigkeit beim Verifizieren mobiler Apps - Das japanische Unternehmen NTT Resonant Inc. und das belgische Unternehmen Jamo Solutions gaben am 22. April die Einführung ihres neuen gemeinsamen Produkts am selben Tag bekannt. Dabei handelt es sich um eine Kombination der Lösungen "Developers AppKitBox - Remote TestKit (Remote TestKit)" von NTT Resonant" und "M-eux Test" von Jamo Solutions. (Foto: http://prw.kyodonews.jp/opn/release/201404210059/ [http://prw.kyodonews.jp/opn/release/201404210059/] mehr...

  • NETMONASTERY im Bericht von Gartner zum "Cool Vendor" im Bereich Sicherheit für Technologie- und Dienstleistungsanbieter im Jahr 2014 ernannt Mumbai, Indien (ots/PRNewswire) - Der Cyber-Defense-Anbieter NETMONASTERY liefert Bedrohungsanalyse in Echtzeit für entscheidende Infrastrukturen mit dem dringend benötigten Fokus auf den Mittelstand. NETMONASTERY [http://netmonastery.com ], ein führender Cyber-Defense und Management-Anbieter aus Mumbai (Indien), wurde von Gartner zum "Cool Vendor" im Bereich Sicherheit für Technologie- und Dienstleistungsanbieter 2014 ernannt.[1] In seinem jährlichem Bericht ernennt Gartner Cool Vendors für den Bereich Technologie und weist mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht