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Börsen-Zeitung: Ins Visier geraten, Kommentar zum Hochfrequenzhandel von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 01-04-2014

Frankfurt (ots) - Es ist eine überaus gelungene Werbekampagne: Der
amerikanische Bestseller-Autor Michael Lewis hat unter starker
Beachtung der US-Medien sein neues Buch über den Hochfrequenzhandel
mit Aktien vorgestellt. Der Medienrummel ist trotz des komplexen und
sperrigen Themas so stark, dass sich das US-Bundeskriminalamt Federal
Bureau of Investigation (FBI) und der Generalstaatsanwalt von New
York veranlasst sahen, der Öffentlichkeit zu versichern, sie
ermittelten in der Sache.

Damit ist der Hochfrequenzhandel, der in den USA inzwischen mehr
als 60% des Handelsvolumens ausmacht, nicht mehr nur an der Wall
Street ein Thema. Er ist in der Mitte der amerikanischen Gesellschaft
angekommen, wo er - weil Amerikaner für ihre Altersversorgung auf das
Wertpapiersparen angewiesen sind - als Bedrohung empfunden wird. Der
Druck auf die Behörden, diese Geschäfte zu verbieten oder zumindest
stark einzuschränken, hat enorm zugenommen.

Was den Hochfrequenzhändlern vorgeworfen wird, ist letztlich eine
Art Front-Running. Diese Firmen erhalten Informationen über Orders
einen Sekundenbruchteil früher als alle anderen Marktteilnehmer. Sie
können sich mit Hilfe ultraschneller Datenleitungen und Server
zwischen Käufer und Verkäufer stellen und so auf Kosten der anderen
Marktteilnehmer sichere Gewinne einstreichen: Wie der große
US-Hochfrequenzhändler Virtu in den Unterlagen für seinen Börsengang
eingesteht, hat er in den vergangenen fünf Jahren bis auf einen Tag
während jeder Börsensitzung Gewinn gemacht. Ein großer US-Hedgefonds
gibt an, er allein büße durch Hochfrequenzhändler pro Jahr 300 Mill.
Dollar ein.

Ob die Hochfrequenzhändler mit strafrechtlichen Konsequenzen
rechnen müssen, ist allerdings fraglich. Denn im Gegensatz zum
klassischen Front-Running beispielsweise eines Börsenmaklers, der von
den Orders seiner Kunden profitiert und diese damit eindeutig
betrügt, verwenden Hochfrequenzhändler öffentlich zugängliche
Informationen. Sie sind lediglich in der Lage, diese Information sehr
viel rascher und effektiver auszunutzen als andere Investoren.

Somit sind die US-Aufsichtsbehörden gefragt, sich des Themas
anzunehmen und die Waffengleichheit der Anleger wieder herzustellen.
Dazu bedarf es aber des konstanten Drucks der
Investorenöffentlichkeit, weil mächtige Interessengruppen wie die
US-Großbanken und die Börsenbetreiber vom Hochfrequenzhandel
profitieren. Es ist noch völlig offen, wer sich in dem Streit
letztlich durchsetzt.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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