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Doping-Verdacht: WDR veröffentlicht Hinweise auf Manipulationen im russischen Olympia-Team

Geschrieben am 24-02-2014

Köln (ots) - Nach Informationen des WDR dürften zahlreiche
russische Sportler bei diesen und zurückliegenden Olympischen Spielen
mit einer bisher unbekannten Methode ihre Leistungsfähigkeit
gesteigert haben. Wie das WDR-Magazin "sport inside" (heute, WDR
Fernsehen, 22:45 Uhr) berichtet, handelt es sich dabei um die
Inhalation des Edelgases Xenon in pharmakologisch wirksamer,
hochkonzentrierter Form als Bestandteil eines sogenannten
"Sauerstoff-Cocktails". Xenon bewirkt laut international anerkannter
Studien die Ausschüttung des Hormons Erythropoietin (EPO) im Körper.
Die Zufuhr von EPO in den menschlichen Organismus ist im Sport
verboten. Ebenso werden der nicht-therapeutische Einsatz
pharmakologisch wirksamer Substanzen sowie die künstliche Erhöhung
der Aufnahme, des Transports oder der Abgabe von Sauerstoff von der
Verbotsliste des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erfasst.

Über das Edelgas Xenon als im Sport eingesetztes Mittel zur
Steigerung der Leistung hatten die Dopingfahnder bisher keine
Kenntnis, es könne auch mit bisherigen Testmethoden nicht
nachgewiesen werden, da es als Gas keine in Routinekontrollverfahren
messbaren Spuren hinterlasse, bestätigte Dopinganalytiker Mario
Thevis vom WADA-akkreditierten Kontrolllabor in Köln dem WDR.
Namentlich ist Xenon bisher nicht in der WADA-Verbotsliste geführt.
Der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound (Kanada) bezeichnet die
Inhalation von Xenon als eindeutiges Doping: "So etwas wurde
ausschließlich zur Leistungssteigerung entwickelt - für mich ist das
Doping."

Die Verabreichung von Xenon dürfte im russischen Team über Jahre
breitflächig erfolgt sein. Die Ministerien für Sport und Verteidigung
empfehlen in Dokumenten den Einsatz "mit dem Ziel die
Leistungsfähigkeit der Sportler zu steigern"- auch weil das Gas "von
der WADA nicht beobachtet" würde. In Unterlagen der für die
Entwicklung der Methode zuständigen Forschungseinrichtung
"Atom-Med-Zentrum" heißt es, dass die Methode auch "für Sotschi"
angewendet werden soll und dass, bei den Olympischen Spielen in Athen
(2004) und Turin (2006) über 70 Prozent der russischen
Medaillengewinner mit Xenon behandelt worden seien. Die
Forschungseinrichtung arbeitet nach eigenen Angaben mit zahlreichen
Sportarten zusammen, darunter Biathlon, Skilanglauf, Eisschnelllauf
sowie Fußball.

Dopinganalytiker Mario Thevis sagte dem WDR zur von europäischen
Wissenschaftlern in Tierversuchen erforschten Wirkungsweise von
Xenon: "Innerhalb eines Tages, innerhalb von 24 Stunden war die
EPO-Produktion um den Faktor 1.6, auf 160 Prozent, gesteigert worden.
Das ist eine eine deutliche Erhöhung. Es ist sehr wahrscheinlich,
dass es im Menschen die gleiche Wirkung ausübt." Neben dem Verdacht
der Manipulation mit höheren Epo-Ausschüttungen im Körper geht aus
den russischen Dokumenten auch ein weiterer mutmaßlicher Verstoß
gegen die Welt-Anti-Doping-Regeln hervor. In einem staatlichen
Dokument heißt es: "Die Untersuchungen haben ergeben, dass die
Inhalationen des Xenon-Sauerstoff Gasgemisches bei mehrmaliger,
kontinuierlicher Einnahme zur Steigerung der Konzentration von
Testosteron im Blut führt." Testosteron zählt zu den klassischen
Dopingmitteln. Die Ausschüttung des männlichen Sexualhormons mit
einem Arzneimittel im Organismus zu stimulieren, ist Sportlern nach
den Regeln nicht erlaubt.

Der Leiter des russischen "Atom-Med-Zentrums" verneinte gegenüber
dem WDR die Wirkung von Xenon auf die Ausschüttung von EPO und
generell, dass die Methode Doping sei: "Doping ist es doch dann wenn
Spuren von biochemischen Reaktionen bleiben. Wenn das nicht so ist -
wie kann es dann ein Dopingmittel sein?" Das Nationale Olympische
Komitee Russlands wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Vorwurf
äußern.

WADA-Präsident Craig Reedie (Schottland) äußerte sich zu den
WDR-Recherchen besorgt und versprach schnellstmögliches Handeln:
"Unsere Kommission, die die Verbotsliste überwacht, wird sich der
Sache schnell annehmen. Bereits bei ihrer nächsten Sitzung nach
Olympia wird das Thema Gas-Inhalation behandelt." Ähnlich äußerte
sich der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound: "Lassen Sie uns
zweifelsfrei feststellen, dass es sich hierbei um Doping handelt und
dass es in einem möglichen Verfahren unmöglich wird zu sagen, die
Regeln seien nicht klar."



Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de


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