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WDR-Rundfunkrat für crossmediales öffentlich - rechtliches Jugendangebot

Geschrieben am 29-01-2014

Köln (ots) - Der WDR-Rundfunkrat hat in seiner ersten Sitzung im
neuen Jahr eine Stellungnahme zur Neustrukturierung der Digitalkanäle
von ARD und ZDF verabschiedet.

Der WDR-Rundfunkrat hat seine bereits seit Jahren erhobene
Forderung nach dem gezielten Ausbau des öffentlich-rechtlichen
Programmangebots für junge Menschen bekräftigt. Gleichzeitig begrüßt
er den Beschluss der Ministerpräsidenten/innen vom 25. Oktober 2013
zur Neustrukturierung der Digitalkanäle.

In einer Stellungnahme appelliert der Rundfunkrat an die
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, in ihren weiteren
Beratungen auch die strikte Anbindung von Online-Angeboten an ein
lineares Fernsehangebot zu überdenken und entsprechende Änderungen im
Staatsvertrag zu berücksichtigen. Darüber hinaus regt das Gremium an,
den Sender Phoenix künftig noch stärker als verbindendes Glied für
europäische Themen zu positionieren und die Berichterstattung über
Entwicklungen in der EU zu vertiefen.

Ruth Hieronymi, Vorsitzende des Rundfunkrats: "Um die jüngere
Zielgruppe zu erreichen, ist ein crossmediales Angebot auch ohne
unmittelbaren Sendungsbezug unabdingbar, da es den
Nutzungsgewohnheiten dieser Zielgruppe weitaus mehr entspricht. Das
Jugendangebot ist deshalb neben der linearen Basisversorgung
grundsätzlich non-linear und interaktiv auszurichten, über alle
relevanten Technologien zu verbreiten und plattformorientiert auf-
und auszubauen."

Petra Kammerevert, Vorsitzende des Programmausschusses: "So sehr
wir den Ausbau eines multimedialen Jugendangebots unterstützen, darf
dies kein Alibi für die Programmverantwortlichen sein, um innovative
und jugendaffine Programmangebote im Ersten und in den Dritten
Programmen einzustellen. Wir plädieren deshalb nachdrücklich dafür,
Sendeflächen und Mittel für kreative Ideen der Programmmacher auf
sämtlichen Verbreitungswegen bereitzustellen."

Die vollständige Stellungnahme finden Sie unter: http://www1.wdr.d
e/unternehmen/gremien/rundfunkrat/rundfunkrat_resolutionen104.html

Einstimmig vom WDR-Rundfunkrat in der 555. Sitzung am 24. Januar
2014 verabschiedet

Stellungnahme des WDR-Rundfunkrats zur

Neustrukturierung der Digitalkanäle von ARD und ZDF

I. Crossmediales öffentlich - rechtliches Jugendangebot

1. Der WDR-Rundfunkrat fordert seit Jahren den Ausbau des
öffentlich-rechtlichen Programmangebots für junge Menschen. Gleiches
gilt für die Reform und die Straffung der Digitalkanäle. Er begrüßt
deshalb grundsätzlich den Beschluss der Ministerpräsidenten/innen vom
25. Oktober 2013 zur Neustrukturierung der Digitalkanäle.

2. Es gilt eine Plattform zu schaffen, auf dem Programm für ein
junges Publikum angeboten wird, nicht einen eigenen Jugendkanal.
Unabdingbar erforderlich für Aufbau und Struktur eines solchen
Programms ist die Erarbeitung eines Konzepts, das den
Nutzungsgewohnheiten der genannten Zielgruppe entspricht. Hierfür ist
die Entwicklung eines crossmedialen Angebots dringend notwendig, das
nicht in erster Linie an ein lineares Fernsehprogramm anknüpft. Die
strikte Festlegung des Rundfunkstaatsvertrages, dass nicht-lineare
Angebote nur zulässig sind, wenn sie unmittelbar an ein lineares
Angebot anknüpfen, macht es allerdings fast unmöglich, Angebote für
eine jüngere Zielgruppe zu entwickeln, deren Schwerpunkte im
non-linearen Bereich liegen.

3. Der WDR-Rundfunkrat fordert aufgrund der genannten
Zusammenhänge die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten auf,
in den weiteren Beratungen auch über eine Flexibilisierung der
strikten Anknüpfung non-linearer Angebote an den unmittelbaren
Sendungsbezug eines linearen Fernsehangebots nachzudenken und
entsprechende Änderungen am Staatsvertrag ins Auge zu fassen.

4. Vor diesem Hintergrund hält der WDR-Rundfunkrat ein lineares
Programmangebot für junge Leute, das allerdings keine 24 Stunden pro
Tag umfassen sollte, als Basisangebot für vertretbar. Die Ressourcen
des neuen Jugendangebotes müssen aber vorrangig, konsequent und unter
Ausschöpfung der rechtlichen Möglichkeiten auf eine crossmediale
Struktur und nicht primär auf ein lineares Programmangebot
ausgerichtet werden. Das Jugendangebot ist deshalb neben der linearen
Basisversorgung grundsätzlich non-linear und interaktiv auszurichten,
über alle relevanten Technologien zu verbreiten und
plattformorientiert auf- und auszubauen. Selbstverständlich muss die
inhaltliche Gestaltung der Angebote dem öffentlich-rechtlichen Profil
und Auftrag gerecht werden. Für die äußerst erfolgreichen jungen
Radiowellen der Landesrundfunkanstalten in der ARD ist im Konzept ein
umfassender und breitgefächerter Einsatz vorzusehen, dessen
Verwirklichung vom Start des Angebots an vorrangig zu gewährleisten
ist. Die von WDR und ARD für den bisherigen Digitalkanal Einsfestival
erschlossenen Potentiale sind für künftige Formatentwicklungen zur
Verfügung zu stellen und entsprechend zu nutzen.

5. Ein solches Angebot darf zudem kein Alibi sein, um innovative
und jugendaffine Programmflächen im Ersten und in den Dritten
Programmen nicht mehr auszuweisen. Der WDR-Rundfunkrat fordert die
Programmverantwortlichen des WDR auf, den mit Hilfe des
Innovationstopfes eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen,
entsprechende Mittel bereitzustellen und die unmittelbaren
Programmmacher auch künftig zu ermutigen, innovative Ideen ins
Programm einzubringen. Hierfür sind entsprechende Programmflächen
bereitzustellen. Der WDR sollte den Anspruch haben, Innovationsmotor
zu sein. Dazu gehört auch der Mut zu Ungewöhnlichem und Neuem,
manchmal auch Provozierendem.

6. Der Vorschlag der Ministerpräsidentenkonferenz einer
Zusammenarbeit mit jungen Menschen sollte unter Einbeziehung der
sozialen Netzwerke erprobt werden. Der WDR-Rundfunkrat praktiziert
seit Jahren eine Zusammenarbeit mit medieninteressierten jungen
Menschen beispielsweise in Werkstattgesprächen und in einer
Arbeitsgruppe. Die Erkenntnisse der Medienforschung zeigen sehr
genau, wie sich die Mediennutzung junger Menschen verändert und
welche Konsequenzen der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus dieser
Entwicklung ziehen müsste. Der WDR-Rundfunkrat sieht deshalb vor
allem ein Umsetzungsdefizit, nicht ein Erkenntnisdefizit bei der
Gestaltung eines den Interessen der jungen Menschen entsprechenden
öffentlich-rechtlichen Angebots. Am Ende wird nur das Erproben von
Formaten und Angeboten wirklich Aufschluss darüber geben, was vom
Publikum angenommen wird und was nicht.

II. Positionierung der Digital- und Spartenkanäle

1. Durch eine klare Aufgabenbeschreibung ist die Abgrenzung
zwischen tagesschau24, ZDFinfo und Phoenix deutlich zu machen.

2. Phoenix sendet seit Jahren erfolgreich, bei stets wachsendem
Publikumsinteresse. Die für den Ereignis- und Dokumentationskanal
notwendigen Programmressourcen dürfen nicht durch Einzelinteressen
einzelner Sender versperrt sein. Vielmehr muss Phoenix auf die
Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks umfangreich zugreifen
können, um seinen Programmauftrag angemessen auch in Zukunft erfüllen
zu können.

3. Darüber hinaus regt der Rundfunkrat des WDR an, Phoenix künftig
noch stärker als verbindendes Glied für europäische Themen zu
positionieren und die Berichterstattung über Entwicklungen in der EU
zu vertiefen. Gerade der WDR als Federführer von Phoenix und des
ARD-Studios in Brüssel verfügt hier über die notwendigen Kompetenzen
und kann Vorreiter für eine stärker europäisch ausgerichtete
Programmgestaltung im Bereich der Information sein.



Pressekontakt:
Die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Tel: 0221/220-5600


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