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Lebensqualität von Krebspatienten verbessern: Ergotherapeuten setzen in der Onkologie auf Alltagsbezug

Geschrieben am 28-01-2014

Karlsbad (ots) - Die zuletzt von einschlägigen Institutionen wie
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder dem deutschen
Robert-Koch-Institut veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Zahl
der neu erkannten Krebsfälle weiter steigt. Trotz verbesserter
Therapiemöglichkeiten und Erfolge bei der Behandlung hat die Diagnose
"Krebs" ihren Schrecken nicht verloren. Ganz wesentlich sind daher
neben der eigentlichen Behandlung des Tumors die Nachsorge und
Nachbetreuung, die die Krebspatienten befähigen, ein möglichst
normales Leben "danach" zu führen. Eine bedeutende Rolle hierbei
spielt die Ergotherapie. Die Ergotherapeutin Anja Müller leitet die
Arbeitsgruppe Onkologie des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) und arbeitet in einer Reha-Klinik mit
Krebspatienten. Sie berichtet über ihre Erfahrungen und Erfolge.

Es sind in aller Regel die Nebenwirkungen von Chemotherapie und
Bestrahlung, die den an Krebs erkrankten Menschen weiterhin Probleme
bereiten. Am häufigsten - weil sie es direkt selbst feststellen -
kommen die Patienten aus der Onkologie mit Sensibilitätsstörungen zu
Anja Müller in die Ergotherapie. Kribbeln in den Füßen oder in den
Fingerspitzen oder sogar Taubheitsgefühl: Solche Beschwerden sind
nicht nur unangenehm sondern tragen auch dazu bei, dass die Menschen
ständig an das Schlimme, das sie gerade erlebt haben, erinnert
werden. "Es ist eine der vielen Disziplinen der Ergotherapie,
Störungen der Sensorik zu behandeln. Denn die beinträchtigen die
Menschen auch oft im Alltag; weil sie nicht mehr richtig greifen und
halten können oder weil sich die die Dinge nicht mehr richtig
anfühlen Dafür setzen wir unterschiedliche Medien und Materialien
ein, je nach Interessenslage des Einzelnen und nach Schweregrad der
Problematik.", legt die erfahrene Ergotherapeutin ihre Vorgehensweise
dar. Der Phantasie von Patient und Ergotherapeut sind dabei wenig
Grenzen gesetzt. Die Ergotherapie hält auch im Bereich der Onkologie
verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bereit wie das sogenannte
Sensibilitätsbad und weitere Maßnahmen zum Trainieren des Tastsinns
und Verbessern der Fingermuskulatur. Maßgeblich ist für
Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten wie Frau Müller immer, dass
die Patienten sich damit wohl fühlen. Und das ist schon der halbe Weg
zum Erfolg.

Ergotherapie blickt über den Tellerrand

Bei der Befunderhebung, die sich beispielsweise aus einer
Kraftmessung und sehr detailliertem Begutachten der sensorischen
Probleme zusammensetzt, stellt Anja Müller häufig auch
Hirnleistungsstörungen bei den Patienten fest, die ihr aus der
Onkologie überwiesen werden. Amerikanische Forscher weisen auf
Veränderungen im Gehirn nach der Chemotherapie hin. Ob dies die
tatsächliche Ursache ist wird noch kontrovers diskutiert. Was jedoch
nicht abzustreiten ist, sind die kognitiven Probleme, unter denen
Patienten nach einer Krebsbehandlung oftmals leiden. Auch hierfür
setzen Ergotherapeuten hervorragende und zielführende
Behandlungsoptionen ein. Anja Müller veranschaulicht das so: "Um die
Konzentrationsfähigkeit, räumliches Denken und die Kombinationsgabe
wieder zu aktivieren und zu stärken, biete ich meinen Patientinnen
und Patienten beispielsweise mathematische Gedulds- und Knobelspiele
wie 'Türme von Hanoi' oder den 'Flex Puzzler' an. Oder ich kreiere
Textaufgaben." Letztere gestaltet sie alltags- und
patientenzentriert. Heißt, es geht dabei um das Planen von
Tagesstrukturen oder um Themen, die für die Arbeitswelt relevant
sind. Also auch für diejenigen, die zunächst bei dem Wort
"Textaufgabe" zurückschrecken, ein durchaus machbarer,
realitätsbezogener und dadurch probater Weg, um die kognitiven
Fähigkeiten wieder in Schwung zu bringen. "Das Schöne dabei ist", so
die im Bereich der Onkologie spezialisierte Ergotherapeutin "dass
meine Patienten über das Spielerische vergessen, dass sie üben und
ihre Defizite ausgleichen."

Ergotherapeuten motivieren und fördern

Denn in der Ergotherapie geht es bewusst darum, die Patienten
nicht an ihren Schwächen zu messen, sondern über die Fähigkeiten und
Stärken anzusetzen, also immer im Positiven und in der Motivation zu
bleiben. Und davon benötigen gerade Krebspatienten ganz besonders
viel. Denn bei manchen werden bestimmte Störungen, teils auch
Schmerzen mehr oder weniger stark bleiben. Dennoch gelingt es auch
diesen Menschen, sich mit den Folgen Ihrer Erkrankung zu arrangieren.
Häufig hört Anja Müller von Patienten aus der Onkologie, die sie über
mehrere Jahre hinweg immer wieder bei Reha-Aufenthalten erneut
trifft: "Ich komme inzwischen im Alltag gut zurecht und das eben auch
dank der ergotherapeutischen Strategien, die ich hier erlernt habe."
Damit beschreiben sie die zentralen Ziele in der Ergotherapie: Die
Patienten fit für den Alltag machen und ihnen dadurch Lebensqualität
schenken.

Informationsmaterial erhalten Interessierte bei den
Ergotherapeuten des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V.
(DVE). Diese sind über die Therapeutensuche auf www.dve.info zu
finden.



Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke@dve.info


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