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"Zur öffentlichen Debatte und Position verpflichtet"/ EKD verabschiedet Schwerpunkte für das Jahr 2014

Geschrieben am 24-01-2014

Hannover (ots) - Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) hat am heutigen Freitag in Bad Herrenalb die Schwerpunkte
seiner Arbeit für das Jahr 2014 festgelegt. Im Themenjahr
"Reformation und Politik" der Lutherdekade wird sich das
Leitungsgremium der evangeli-schen Kirche in besonderer Weise mit den
vielfältigen Beziehungen zwischen Protestantismus und Politik
beschäftigen.

"Das Verhältnis von Staat und Kirche stellt für den
Protestantismus seit der Reformation eine besondere Herausforderung
dar. Gerade in Deutschland blicken wir auf eine wechselvolle
Geschichte von Nähe und Distanz zurück", sagte der Vorsitzende des
Rates der EKD, Nikolaus Schneider. "Das Jahr 2014 bietet durch das
Gedenken an die Jahrestage des Beginns der beiden Weltkriege
Gelegenheit, die Schattenlinien und die Lerngeschichte im Verhältnis
von Staat und Kirche in den Blick zu nehmen. Auftrag und Geschichte
unserer Kirche verpflichten uns, auch in aktuellen politischen Fragen
Beiträge zur Debatte zu leisten und unsere Position öffentlich
darzulegen."

Mit einer Stellungnahme der Kammer für Öffentliche Verantwortung
zu den aktuellen Aufga-ben evangelischer Friedensethik am kommenden
Montag, dem 27. Januar, in Berlin wird die EKD die Reihe ihrer
friedensethischen und friedenspolitischen Debattenbeiträge
fortsetzen. Die EKD-Veröffentlichung (unter dem Titel ",Selig sind
die Friedfertigen' - Der Einsatz in Afghanistan: Aufgaben
evangelischer Friedensethik") reflektiert den Einsatz in Afghanistan
anhand der Prinzipien der Friedensdenkschrift der EKD von 2007 ("Aus
Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen") und formuliert
friedensethische und friedenspolitische Aufgaben für die Zukunft.
Weiterhin werden wir in diesem Jahr eine ethische Reflexion der
Militärtechnologie (Drohnen, Kampfroboter) und ihrer
Verselbständigung in militärischen Bezügen beauftragen und uns als
evangelische Kirche in die aktuelle Diskus¬sion einbringen", so
Schneider, "denn das Maß und die Möglichkeit zu verantwortlichem
Handeln der einzelnen Menschen wird immer weiter reduziert."

Anlässlich der in den vergangenen Wochen wiederaufgekommenen
politischen und gesellschaftlichen Diskussion um ein Gesetz zum
Verbot der organisierten Suizidbeihilfe hob Schneider hervor: "Der
Rat der EKD begrüßt eine breite gesellschaftliche Debatte zur
Sterbehilfe. Dabei ist unsere Position klar: Die evangelische Kirche
ist dem Schutz menschlichen Lebens und seiner unverfügbaren Würde
verpflichtet - dies gilt besonders für Grenzsituationen. Deswegen ist
aus christlicher Perspektive die Selbsttötung eines Menschen
grundsätzlich abzulehnen, weil das Leben als eine Gabe verstanden
wird, über die wir nicht eigenmächtig verfügen sollen. Das gilt es
auch als prinzipielles ,Ja zum Leben' durchzuhalten - bei allem
Verständnis für die Tragik menschlicher Ausweglosigkeiten.
Seelsorgerliche Begleitung und Trost gelten den Verzweifelten."

Die Kammer für Öffentliche Verantwortung wird sich 2014 unter dem
Arbeitstitel "Ordnungen der Freiheit - Vielfältige Lebensformen und
die Grundlagen der freiheitlichen Demokratie" mit der Rolle der
Kirche in der modernen pluralen Gesellschaft auseinandersetzen.
Hierbei sollen ausdrücklich auch aktuelle Konfliktfelder wie etwa
Sonntags- und Feiertagsschutz thematisiert werden. Die Kammer wird
damit eine Aktualisierung der Demokratie-Denkschrift "Ordnungen der
Freiheit - Vielfältige Lebensformen und die Grundlagen der
freiheitlichen Demokratie" aus dem Jahre 1985 vorlegen, die dem
Wandel der Gesellschaft in den vergan-genen drei Jahrzehnten Rechnung
trägt.

Die Kammer für nachhaltige Entwicklung der EKD wird im Februar
einen Text zum Thema "Global Governance" vorlegen, in dem die
zentralen Herausforderungen des glo¬balen Wandels beschrieben werden.
Darin empfiehlt die Kammer Reformen im Sinne einer nach-haltigen und
menschenrechtsbasierten Entwicklung und formuliert zudem theologische
und ethische Perspektiven für die menschengerechte Gestal¬tung von
globalen politischen und wirtschaftlichen Prozessen.

Mit den Folgen der Globalisierung befasst sich auch eine
gemeinsame Stellungnahme, die der Rat der EKD zusammen mit der
Deutschen Bischofskonferenz ebenfalls im Februar präsentieren wird.
Schneider: "Mit dieser ökumenischen Initiative für eine erneuerte
Wirt-schafts- und Sozialordnung werden die großen Veränderungen und
Herausforderungen im ökonomischen und sozialen Leben reflektiert, die
von den Triebkräften der Globalisierung geprägt sind. In den 17
Jahren seit der Veröffentlichung des gemeinsamen ökumenischen Wortes
zur wirtschaftlichen und sozialen Lage haben sich im Bereich der
Wirtschaft und des Sozialen viele und tief greifende Veränderungen
und neue Herausforderungen ergeben, vor deren Hintergrund wir uns
erneut zu Wort melden."

Neben diesen Beiträgen zur politischen Diskussion wird die EKD in
diesem Frühjahr die Ergebnisse der
Kirchenmitgliedschaftsuntersu¬chung präsentieren. Diese fünfte
soziologische Untersuchung seit der ersten Erhebung 1972 liefert
umfangreiche Erkenntnisse über den Charakter und die individuellen
Ausprägungen von Kirchenmitgliedschaft in Deutschland im 21.
Jahrhundert und deutet diese durch ausge¬wiesene Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler. Die Untersuchung, so Nikolaus Schneider, sei
auch für die Leitungsverantwortlichen "ein wichtiges Instrument, um
Kirche im 21. Jahrhundert zu gestalten".

Auf der Praxisebene trägt die EKD den Veränderungen im kirchlichen
Alltag durch eine Großveranstaltung im Mai dieses Jahres in Wuppertal
und im Ruhrgebiet Rechnung: Erst-mals organisiert das Projektbüro
Reformprozess im Kirchenamt der EKD ein "Zukunftsforum für die
"Mittlere Ebene", also für die Leitungsverantwortlichen auf
Kirchenkreis- und Dekanatsebene. Erwartet werden vom 15. bis 17. Mai
2014 über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 wird die EKD noch im
Frühjahr 2014 einen theologischen Grundlagentext vorstellen, den eine
Ad-hoc-Kommission des Rates unter Vorsitz von Prof. Dr. Christoph
Markschies erarbeitet. Für die Umsetzung der evangelischen
Projektvor¬haben im Jubiläumsjahr hat Ende 2013 ein gemeinsam von EKD
und Deutschem Evangelischen Kirchentag (DEKT) getragener
Durchführungsverein seine Tätigkeit aufge-nommen. Nikolaus Schneider:
"Die Planungen für 2017 werden im Laufe dieses Jahres an Klarheit
gewinnen und der Öffentlichkeit im Herbst 2014 präsentiert."

Bad Herrenalb/Hannover, 24. Januar 2014

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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