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Schwäbische Zeitung: Hitzlsperger nimmt den Kampf auf - Leitartikel

Geschrieben am 08-01-2014

Ravensburg (ots) - Ein Fußballer ist schwul, und keiner hört hin,
keiner nimmt Notiz davon, keiner spricht ein Wort, weil es das
Normalste der Welt ist und Sexualität ohnehin Privatsache - so lautet
die Vision eines aufgeklärten Sports im 21. Jahrhundert. Noch ist es
nicht soweit, wie der Fall des längst zurückgetretenen Thomas
Hitzlsperger beweist. Kaum war das Coming-out des 31-Jährigen
öffentlich, schon brachen die Server zusammen vor lauter
Wissbegierigen und vor einer Menge Gaffern, die nichts lieber tun,
als über die Homosexualität von Profis zu spekulieren. Dass
Spielernamen am häufigsten mit dem Suffix schwul gegoogelt werden,
sagt einiges aus über diese ach so tolerante Gesellschaft.

Hitzlsperger ist nicht mehr aktiv, er hat kaum mehr etwas zu
verlieren, die Anfeindungen von Schwulenhassern dürften sich in
Grenzen halten. Dennoch ist sein Outing bemerkenswert. Zum einen wagt
er sich als bisher weltweit prominentester Fußballer aus der Deckung,
zum anderen findet er sich nicht mit der Diskriminierung ab, sondern
nimmt den Kampf auf gegen all jene Verblendeten, für die schwul
kurioserweise ein Schimpfwort ist. Hitzlsperger könnte nun, wenn er
denn will, die Speerspitze der Schwulenbewegung im Fußball werden,
dieser größten verbliebenen Bastion des Machotums. Er könnte ein
Pionier der Gleichberechtigung werden, ein Ansprechpartner für
schwule Profis, die unter dem täglichen Versteckspiel leiden.

Den Gang in die Öffentlichkeit zu wagen, ist aktiven Kickern
derzeit noch immer abzuraten. Fußballer sind keine Eiskunstläufer
oder Turmspringer, deren Bekanntheitsgrad begrenzt ist. Sie sind von
Millionen beäugte Mannschaftssportler. Angesichts der zu erwartenden
Spießrutenläufe im eigenen Klub, in Stadien und sozialen Netzwerken
bräuchte ein Geouteter ein extrem sonniges Gemüt und Nerven aus
Stahl. Eine konzertierte Aktion hätte dagegen mehr Erfolgsaussichten.
Ein, zwei Schwule aus jedem Klub, die sich outen, und die
Angriffsfläche gegen Einzelne würde minimiert. Und nach zwei Wochen
würde vermutlich keiner mehr darüber berichten.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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