(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur US-Notenbank

Geschrieben am 20-12-2013

Bielefeld (ots) - Verkehrte Welt? US-Notenbankchef Ben Bernanke
unternimmt einen ersten Schritt, um die Politik des billigen Geldes
einzuschränken. Das sollte normalerweise die Aktienkurse in den
Keller treiben. Schließlich fehlt das Geld nun bei Investitionen.
Doch wie so oft halten sich die Anleger nicht an die populären
Theorien: Die Kurse gingen fast weltweit nach oben.

Ganz offensichtlich erwarten die Börsianer von dieser Maßnahme
keine negativen Folgen. Trotz aller Warnreden ist Bernanke nämlich
auch mit der jüngsten Entscheidung seinem Kurs des Geldflutens treu
geblieben. Wollte er wirklich die Menge begrenzen, hätte er beginnen
müssen, Deiche zu errichten. Stattdessen hält er die Geldschleusen
offen. Die leichte Reduzierung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen
und Immobilienpapiere ist kaum mehr als ein symbolischer Akt - der
zweite, nachdem der Notenbankchef schon vor vielen Wochen ankündigte,
das billige Geld könne nicht ewig fließen. Kurze Zeit danach legte er
sich und seine Nachfolgerin Janet Yellen darauf fest, dass der
historische Tiefstand zwischen null und 0,25 Prozent bei den
US-Leitzinsen noch mindestens bis 2015 anhalten werde.

Ben Bernanke wird als der Chef in die Geschichte der Federal
Reserve eingehen, der den Dollar in einer Weise verbilligt hat, die
vorher nicht für möglich gehalten wurde. In den 14 Jahren zwischen
1994 und 2008, die größtenteils noch von Vorgänger Alan Greenspan
verantwortet wurden, hat sich die Geldmenge in den USA verdoppelt.
Bernanke brauchte 2009 nur vier Monate, um sie noch mal um die
gleiche Summe zu erhöhen.

Damit hat er ein Zusammenbrechen der Wirtschaft als Folge der
Finanz- und Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten verhindert.
Zugleich hat er aber auch das Schuldenmachen, das den USA sowohl im
privaten als auch im staatlichen Rahmen noch nie schwer fiel, noch
einmal in vorher kaum vorstellbarem Maß in die Höhe getrieben. Allein
der Staat steht mit 17 Billionen Dollar in der Kreide. Das sind 17
000 Milliarden Dollar oder 12 440 Milliarden Euro. Zugleich geben 43
Prozent der privaten US-Haushalte jeden Monat mehr Geld aus als sie
einnehmen. Da kann man sich leicht vorstellen, welche kurzfristigen
sozialen und wirtschaftlichen Folgen ein abruptes Umschwenken in der
Zinspolitik haben würde. Doch das Problem wird dadurch, dass die
Schleusen sperrangelweit offen bleiben, nicht kleiner. Die Folgen
hat, wie überall auf der Welt, die nächste Generation zu tragen. Die
Währung, in der sie - wenn überhaupt - für ihr Alter und eventuelle
Unglücksfälle vorsorgt, wird immer schwächer. Kein US-Präsident legte
bisher einen Plan vor, wie die Schulden zumindest langfristig
reduziert werden. Stattdessen begibt sich die Weltmacht auch
politisch immer weiter in die Hände Chinas und anderer Gläubiger.
Nicht Griechenland gefährdet das weltweite Finanzsystem und die
Weltwirtschaft. Es sind die USA.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

503705

weitere Artikel:
  • WAZ: Einfache Lösung setzt Mafia matt. Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Unscheinbar, kompliziert, raffiniert - und er richtet den größten Schaden an: Umsatzsteuerbetrug bringt den Staat schon heute um 15 Milliarden Euro jährlich. Jetzt hat er den Strommarkt erreicht. Karussellbetrug funktioniert, weil Europa zwar grenzüberschreitenden Handel kennt, aber keinen einheitlichen Mehrwertsteuersatz. So gibt es ein Geflecht aus Zahlungen, Nachzahlungen und Erstattungen von Steuern. Die nationalen Finanzbehörden verlieren hier leicht den Überblick, wenn Betrüger mit Scheinfirmen auch noch falsche mehr...

  • Westfalenpost: Konjunkturerwartung Hagen (ots) - Die Kassen der Einzelhändler und Online-Bestelldienste klingeln kräftig: Bei den Verbrauchern sitzt das Geld anscheinend locker in der Tasche, sie geben es lieber aus, als es auf die hohe Kante zu legen.

    Kein Wunder: Die schon lang anhaltende Phase niedriger Zinsen macht das Sparen unattraktiv und dafür eine Kreditfinanzierung günstig; Aktien als Geldanlage sind für viele, nach teils bösen Erfahrungen mit Wertpapieren und ihren Verlusten am Neuen Markt, keine Alternative mehr zum Sparkonto. Die Konjunkturerwartung mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Schöne neue Konsumwelt / Kommentar zu Amazon Stuttgart (ots) - Gewiss, mitunter trägt die Kritik am Prinzip Amazon heuchlerische Züge. Wer klickt da nicht mit? Zu einfach und zu schnell landet das gewünschte Produkt beim Besteller. Daran konnten die Streiks bisher nicht viel ändern. Selbst wer erst am frühen Montagmorgen ordert, soll bis Heiligabend beliefert werden. Noch lässt sich der Verbraucher vielleicht im Fachgeschäft beraten, bestellt aber im Internet. Bald schon könnten ihm die Bewertungen anderer Nutzer ausreichen, dann spart er sich auch die Fahrt zum Einzelhändler. mehr...

  • Weser-Kurier: Zur Transparenz der Kraftstoffpreise schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 21. Dezember 2013: Bremen (ots) - Ohne Smartphone steht man auf dem Schlauch. Wer schnell mal eben checken will, wo die preiswerteste Tankstelle ist, muss kommunikationstechnisch entsprechend ausgestattet sein. Kein Wunder, dass vor allem junge Leute auf Benzinpreis-Apps zurückgreifen, die aktuelle Vergleichswerte direkt von den Zapfsäulen aufs Mobiltelefon liefern. Fast 40 Prozent aller unter 30-Jährigen gehen erst einmal mit dem Smartphone online, bevor sie eine Tankstelle ansteuern. Die Generation Golf ist preisbewusst. Ältere Autofahrer sind das mehr...

  • Börsen-Zeitung: Tapering verliert Schrecken, Börsenkommentar "Marktplatz", von Christopher Kalbhenn. Frankfurt (ots) - Kurz vor dem Rückzug vieler Marktteilnehmer in die Feiertage hat ihnen der scheidende Chairman der amerikanischen Notenbank, Ben Bernanke, noch einen weiteren Paukenschlag beschert. Hatte er im September noch bezüglich des Beginns des Tapering, der Reduzierung der Anleihekäufe, zurückgerudert, was den Aktienmärkten einen kräftigen Schub verlieh, folgte nun - früher als von der Mehrheit erwartet - die erste Kürzung. Auch dies löste einen Kursschub an den Aktienmärkten aus, der den Dax am Freitag bis auf knapp 9400 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht