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Börsen-Zeitung: Die Null muss stehen, Kommentar zum Banken-TÜV von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 12-12-2013

Frankfurt (ots) - Bei der historischen Hauptuntersuchung der
Banken in Euroland schwächeln die Prüfer noch vor den Prüflingen. Der
groß angelegte Test hat längst begonnen, doch beim TÜV wird erst
darüber diskutiert, unter welchen Voraussetzungen ein Vehikel
verkehrssicher ist. Und das immer schön coram publico, denn so
erreicht man vor allem bei den Teilnehmern die größtmögliche
Verunsicherung. Der Technische Überwachungsverein, von dem hier die
Rede ist, heißt Europäische Zentralbank (EZB) und tritt als künftige
Bankenaufsicht gemeinsam mit der einschlägig vorbestraften European
Banking Authority (EBA) auf den Plan. Zu den großen Fragen der
Menschheit gehört insoweit, ob Staatsanleihen für die Gläubiger ein
Risiko darstellen - dieser Teil ist nicht erst seit Griechenland mit
einem donnernden "Ja" zu beantworten -, welche aufsichtlichen Folgen
das in unserer neuen Welt in den Bankbilanzen zeitigen muss und wann
eine allfällige Anpassung stattzufinden hat.

Über die zweite und die dritte Frage streiten die Gelehrten. Dabei
ist es nicht sonderlich hilfreich, dies öffentlich zu tun und, wie
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet, kursrelevante Andeutungen zu machen,
die zumindest die Interpretation nahelegen, die Notenbank wolle
bereits mit Blick auf die Überprüfung der Qualität der Aktiva von der
Nullgewichtung des Staatsanleihenrisikos abrücken, also eine
Eigenkapitalunterlegung fordern.

Darüber, dass - anders als bei Huub Stevens - an dieser Stelle die
Null auf Dauer nicht stehen darf, scheint inzwischen weithin Konsens
zu herrschen (wie auch darüber, dass Staatsanleihen in Teil 3 der
Übung, beim Stresstest, einer Belastung ausgesetzt werden müssen).
Aber für die Eigenkapitalunterlegung sei eben betont: auf Dauer. Wer
dagegen den Banken heute zusätzlich zu allen anderen regulatorischen
Anforderungen eine generelle Kapitalabdeckung für Staatsanleihen
abverlangen wollte, der würde in einer Reihe von Ländern, wohl auch
bei der einen oder anderen deutschen Bank, sein blaues Wunder
erleben. Wobei das eigentlich gar kein Wunder wäre, denn die
Konsequenzen dieses Ansinnens sollte eine Zentralbank, die alsbald
Bankenaufsicht spielen will, anhand der ihr vorliegenden Daten längst
ziemlich genau kalkulieren können. Daher ist es nicht nur grob
fahrlässig, sondern auch überflüssig, laut über abwegige Szenarien
nachzudenken und damit Banken und Märkte zu verunsichern.

Nach der wundersamen Kapitalvermehrung in Italien und Spanien
mittels Bilanztricksereien bestätigt dieser Vorgang einmal mehr
Zweifel, ob Euroland reif ist für eine Bankenunion.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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