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Badische Zeitung: Geschenk und Lohn zugleich / Der Skisprung-Weltcup im Schwarzwald

Geschrieben am 11-12-2013

Freiburg (ots) - Zu den großen Themen der Zeit gehören der
Klimawandel, die achtjährige Gymnasialzeit (G8) und der Drang junger
Menschen, ihre Freizeit vor dem Computer verbringen zu wollen. An
diesem Wochenende dürften diese Themen zumindest in Titisee-Neustadt
nicht groß diskutiert werden. Gleichwohl werden sie die
Weltcup-Skispringen begleiten, die am Samstag und Sonntag die
Schwarzwald-Doppelstadt in den Fokus der Sportwelt bugsieren. Vor
beinahe sieben Jahren, am 3. und 4.Februar 2007, segelte ein Pole
namens Adam Malysz auf der Hochfirstschanze in Neustadt zu einem
Doppelsieg - seither gab es im Schwarzwald im Winter kein einziges
Skispringen mehr - zumindest nicht in der ersten Kategorie, dem
Weltcup. Damals wurden die Neustädter Opfer eines zu Ende gehenden
Hypes, bei dem aus Skispringen Events gemacht wurden. Die
Athletengeneration um Sven Hannawald und Martin Schmitt hatte nach
der Jahrtausendwende diesen Hype entfacht - und der TV-Privatsender
RTL hatte ihn angeheizt. Zahnspangentragende Girlies säumten die
Schanzen und jubelten zahnspangentragenden Jünglingen zu, die nur
wenig älter waren als sie selbst und leicht wie eine Feder sein
mussten, um auf dem Siegertreppchen zu landen. Dann sanken die
Einschaltquoten, RTL kündigte den fürstlich dotierten Vertrag mit dem
Deutschen Ski-Verband (DSV), deutsche Siege wurden rar - und
schwuppdiwupp ließ auch das Interesse der Girlies nach, sich für die
springenden Hungerhaken die Füße abzufrieren. Die Hochfirstschanze
in Titisee-Neustadt, in den Jahren zuvor mit Millionenaufwand zu
einer modernen Anlage aufgepäppelt, schien auf dem besten Weg, eine
Sportruine zu werden. Nur noch zweitklassige
Continentalcup-Wettbewerbe fanden auf dem Bakken statt. Auch deshalb,
weil für die Schwarzwälder seit jeher die Wettkämpfe an sich eine
größere Bedeutung hatten als das Drumherum, bei dem Fernsehsender
weder Kosten noch Mühen scheuen, um Promis an die Schanze zu karren,
und Mega-Partys für bedeutsamer halten als den Sport selbst. Die
Schwarzwälder, die einst eine Schnapsidee in die Tat umgesetzt hatten
und 2001 ihr erstes Weltcupspringen ausrichten durften, grämten
sich ob dieser Entwicklung. Aber sie lernten, wenn auch zum Teil
widerwillig, sich mit den Vorgaben der TV-Sender und des
Ski-Weltverbandes (FIS) zu arrangieren. Was aber noch wichtiger
ist: Die manchmal ziemlich störrischen Wälder flüchteten nicht in
Lethargie. Vielmehr glaubten sie an "ihren" Weltcup -
und nun wird ihre Hartnäckigkeit belohnt. Sie spielen wieder in
der ersten Liga des Sprungsports. Zunächst nur in diesem Jahr, aber
mit der Aussicht, 2015/16 erneut die Weltelite bei sich zu
vereinen. In Zeiten des Klimawandels kann intensiv darüber
diskutiert werden, ob es - wie in Titisee-Neustadt - über den Sommer
konservierten Schnee braucht, um Wettbewerbe auszutragen. Es darf
auch bezweifelt werden, ob es überhaupt einer Weltcup-Veranstaltung
bedarf, um die Nachwuchsathleten bei der Stange zu halten, wenn sie
zwischen Schule und Computer noch Energie für ihren Leistungssport
aufbringen sollen. Auf der anderen Seite vergibt sich der
Schwarzwald, wo 1891 der erste deutsche Skiclub gegründet wurde (SC
Todtnau), nichts, wenn er die besten Skispringer für ein Wochenende
bei sich begrüßen darf. Im Gegenteil: Er wirbt für sich. Der Weltcup
wird dieses Jahr in Titisee-Neustadt als Geschenk und Lohn zugleich
empfunden. Als Geschenk, weil die Wiege des deutschen Skisports bei
hochkarätigen Veranstaltungen nicht außen vor sein sollte. Und als
Lohn für die Anstrengungen, stets für bestmögliche Bedingungen für
die Sportler zu sorgen - ganz gleich, ob in der zweiten Liga
(Continentalcup) oder in der ersten Liga (Weltcup) gesprungen wird.



Pressekontakt:
Badische Zeitung
Georg Gulde
Telefon: 0761/496-0
redaktion@badische-zeitung.de


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