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Hasso-Plattner-Institut: Neuer Touchscreen erkennt Fingerabdrücke

Geschrieben am 11-12-2013

Hannover/Potsdam (ots) -

Forscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben den weltweit
ersten Touchscreen entwickelt, der auf der Bildschirmfläche
Fingerabdrücke erkennt. Der aktuelle Prototyp "Fiberio" ist groß
genug, um zwei Benutzer gleichzeitig arbeiten zu lassen.
HPI-Masterstudent Sven Köhler (23) stellte das mit
Glasfaser-Technologie und Rückprojektion arbeitende System am
Mittwoch in Hannover der Öffentlichkeit vor. Köhler und sein
mittlerweile promovierter Kommilitone Dr. Christian Holz gehören zu
den Nominierten für den CeBIT Innovation Award, der im März auf der
CeBIT 2014 vergeben werden soll.

"Fiberio ist ein völlig neuer Ansatz, Benutzer sicher mit ihrem
System interagieren zu lassen", sagte Köhler. Zusammen mit Holz
verzichtete er auf Tastaturen zur PIN-Eingabe und auch ein separater
Fingerabdruckscanner wie im neusten iPhone findet sich nirgendwo. Der
Grund: Fiberio-Benutzer melden sich nicht mehr an: "Während Anwender
mit Fiberio wie mit einem ganz normalen Touchscreen interagieren,
erkennt das System deren Fingerabdrücke und stellt dadurch sicher,
dass die Benutzer entsprechende Zugriffsrechte haben," erläuterte
Köhler. Die Notwendigkeit, sich einzuloggen, entfalle bei Fiberio
vollständig - trotzdem sei eine Benutzung durch Unbefugte
ausgeschlossen, ergänzte der Potsdamer.

Nach seinen Worten löst die Innovation das Problem bestehender
Systeme, dass sich Unberechtigte Zugang zu Daten verschaffen konnten,
indem sie sich in einem unbeobachteten Moment des Geräts
bemächtigten. Das Problem liege in der automatischen Zeitsperre, die
heute durchgängig von PCs, Notebooks und Mobilgeräten verwendet
werde. "Das sind dann zum Beispiel zehn Minuten, in denen das System
offen und damit unsicher ist. Doch Fiberio macht genau diese
Zeitsperre überflüssig", sagte Köhler.

Die biometrische Authentifizierung macht es zum Beispiel möglich,
mehrere Nutzer mit unterschiedlichen Kompetenzen an einem gemeinsamen
Arbeitsplatz sicherheitskritische Dokumente bearbeiten zu lassen.
Fiberio erlaubt es beispielsweise in Banken allen Mitarbeitern,
Kundendaten einzusehen. Zahlungsanweisungen oberhalb einer bestimmten
Wertgrenze hingegen darf nur ein Manager freigeben. "Fiberio weiß,
wer welche Rechte hat und erlaubt oder sperrt den Zugriff -
unsichtbar und im Hintergrund", ergänzte der HPI-Masterstudent. Einen
optischen Eindruck von Fiberio vermittelt dieses Video:
www.youtube.com/watch?v=p1a5yLzuTqA.

Anfang Oktober war die Innovation auf einem wissenschaftlichen
Symposium (ACM User Interface Software and Technology 2013) im
schottischen St. Andrews mit dem "Best Paper Award" ausgezeichnet
worden. "Die Idee, dass ein Gerät sich nur durch seinen Besitzer
benutzen lässt, wurde vor langer Zeit in Science Fiction-Filmen
angedacht. Mit Fiberio lassen wir das Wirklichkeit werden", sagte
HPI-Professor Patrick Baudisch, an dessen Fachgebiet "Human Computer
Interaction" die Innovation entwickelt worden ist.

Herkömmliche Systeme böten weniger Sicherheit. Denn sobald die
Anwender ihr Passwort eingegeben oder ihren Fingerabdruck eingescannt
hätten, würden sie vom Programm bis zu dessen Ende oder bis zu einer
Zeitsperre akzeptiert. "Solche Systeme sind dann praktisch auch für
jeden anderen Anwender offen. Fiberio hingegen authentifiziert die
Benutzer für jeweils diejenige Interaktion, die gerade ausgeführt
wird - biometrisch und sicher", fügte Baudisch hinzu. Da sich die
Authentifizierung immer nur auf das eine Bildschirmelement beziehe,
das der Benutzer gerade berühre, werde das Risiko eines unbefugten
Zugriffs ausgeschlossen.

Die Jury des CeBIT Innovation Award mit der Berliner Professorin
Gesche Joost an der Spitze nominierte die Potsdamer Innovation, weil
sie die Möglichkeit der komplexen Interaktion durch
Bildschirmberührung sowie die Entwicklung speziellen
Glasfasermaterials als "äußerst innovativ" bewertet. Außerdem gefällt
ihr an Fiberio, dass die Technik einen hohen Sicherheitsstandard
bietet. Sehr nutzerfreundlich sei, dass die Sicherheit durch das
technische System gewährleistet werde, ohne die Verantwortung dafür
dem Menschen zu übertragen, heißt es in einem Schreiben an die jungen
HPI-Forscher Holz und Köhler.

Der CeBIT Innovation Award wird vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung und der Deutschen Messe vergeben für herausragende
Entwicklungen in den Bereichen Design, Nutzerfreundlichkeit und
Mensch-Maschine-Interaktionen. Der CeBIT Innovation Award ist mit
insgesamt 100.000 Euro dotiert.



Pressekontakt:
Pressekontakt HPI: presse@hpi.uni-potsdam.de
Hans-Joachim Allgaier, Pressesprecher: Tel.: 0331 55 09-119,
allgaier@hpi.uni-potsdam.de , Rosina Geiger, Referentin Presse- und
Öffentlichkeitarbeit, Tel.: 0331 55 09-175,
rosina.geiger@hpi.uni-potsdam.de


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