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Vitamin-B1-Vorstufe kann unkontrollierten Alkoholkonsum bei Frauen drosseln

Geschrieben am 11-12-2013

Stuttgart (ots) - Wenn übermäßiger Alkoholkonsum das Nervensystem
angreift, ist oftmals ein Mangel an Vitamin B1 mit im Spiel: 30 bis
80 % der Alkoholabhängigen sind unzureichend mit dem lebenswichtigen
Vitamin versorgt. Das Defizit an dem Nährstoff fördert aber nicht nur
alkoholbedingte Nerven- und Hirnschäden, sondern kann offensichtlich
auch das unkontrollierte Trinkverhalten verstärken.
US-Wissenschaftler um Ann M. Manzardo von der Universität Kansas
wiesen jetzt in einer placebokontrollierten Studie mit
Alkoholabhängigen nach, dass eine orale Behandlung mit der
Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin den Alkoholkonsum bei Frauen deutlich
reduzieren kann (Drug Alkohol Depend. 2013 Dec 1;133(2):562-70).

Schon frühere tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass ein
Vitamin B1-Mangel ein krankhaftes Trinkverhalten fördert.
Offensichtlich verursacht der Nährstoffmangel Schäden im zentralen
Nervensystem, die wiederum die Verhaltenskontrolle beeinträchtigen.
Daher vermuteten die Wissenschaftler aus Kansas, dass eine hoch
dosierte Vitamin-Therapie die gestörten Funktionen regenerieren und
so die Kontrolle über das Trinkverhalten positiv beeinflussen kann.

Ann M. Manzardo und ihre Mitarbeiter behandelten 120 aktiv
trinkende alkoholabhängige Männer und Frauen 24 Wochen lang entweder
mit 600 mg Benfotiamin pro Tag oder mit einem Scheinmedikament
(Placebo). Benfotiamin ist eine Vorstufe vom Vitamin B1, die im Darm
in wesentlich höheren Konzentrationen ins Blut geschleust wird als
herkömmliches Vitamin B1 (Thiamin). Im Körper wird das Provitamin
dann in Vitamin B1 umgewandelt. "Diese pharmakologischen
Eigenschaften des Benfotiamins erlauben einen schnellen Ausgleich
eines Thiamin-Mangels", erklären die Autoren. Die Forscher
beobachteten, dass bei den mit Benfotiamin behandelten Frauen der
Alkoholabusus deutlich abnahm, bei den Männern zeigte sich dieser
Effekt allerdings nicht. Der durchschnittliche tägliche Alkoholkonsum
der Frauen verringerte sich nach drei monatiger Therapie mit dem
Provitamin um 60 %, in der Placebogruppe hingegen nur um 13 %. Dabei
wurde die Vitamin-Therapie sehr gut vertragen.

Warum das weibliche Geschlecht stärker auf die Behandlung
anspricht als das männliche, erklären die Forscher anhand früherer
Untersuchungen. Hier habe sich gezeigt, dass alkoholkranke Frauen
empfindlicher auf einen Thiamin-Mangel reagieren und schneller
neurokognitive und neuropsychiatrische Folgeerscheinungen entwickeln
als Männer.

In verschiedenen klinischen Studien wurde bereits nachgewiesen,
dass Benfotiamin die Symptome alkoholisch bedingter Nervenschäden,
der alkoholischen Neuropathie, deutlich reduzieren kann. Aber auch
bei diabetesbedingten Nervenschäden (diabetische Neuropathie) wird
das Provitamin erfolgreich angewendet.

"Die schwerwiegenden Folgen eines durch Alkohol verursachten
Vitamin B1-Mangels werden häufig unterschätzt und sollten stärkere
Beachtung finden", kommentierte die Gesellschaft für Biofaktoren e.V.
die Studienergebnisse. Denn: "Der rechtzeitige Ausgleich des
Vitamin-Defizits kann für die Prognose der Patienten von großer
Bedeutung sein und irreversiblen Nerven- und Hirnschäden
entgegenwirken", erklärte der Dresdner Pharmakologe Prof. Joachim
Schmidt von der GfB.

In Deutschland haben rund 21 % der Menschen einen problematischen
Alkoholkonsum und 3 - 4 % sind alkoholabhängig.

Weitere Informationen: www.gf-biofaktoren.de



Pressekontakt:
Kerstin Imbery-Will
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Tel/Fax.: 04183/774623
E-Mail: imbery-will@t-online.de


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