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Deutschlands großer Streitatlas / Kündigung, Abmahnung & Co.: Menschen in ostdeutschen Bundesländern wehren sich häufiger (FOTO)

Geschrieben am 27-11-2013

Hamburg (ots) -

- Auch Hamburger liegen vorn bei Ärger im Arbeitsleben
- Junge Menschen gehen immer häufiger in die Auseinandersetzung
- Streitwerte nehmen zu

Streitigkeiten im Bereich "Arbeit & Karriere" sind in
Ostdeutschland häufiger als in den meisten westdeutschen
Bundesländern. Konfliktreich ist das Arbeitsleben auch in Hamburg.
Das ist ein Ergebnis aus "Deutschlands großem Streitatlas", für den
die ADVOCARD Rechtsschutzversicherung mehr als eine Million
Streitigkeiten von Privatpersonen aus Deutschland ausgewertet hat.
Mit sechs Streitfällen pro hundert Einwohner wurde im Jahr 2012 in
Brandenburg am häufigsten rund um Themen des Arbeitslebens
gestritten. Hamburg liegt mit 5,9 Streitigkeiten pro hundert
Einwohner direkt dahinter - dicht gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern
(5,8) und Sachsen-Anhalt (5,7). Die wenigsten Streitfälle rund um
"Arbeit & Karriere" gab es im Saarland (3,4). Klassische Streitthemen
in diesem Bereich sind unter anderem Kündigungen, Abmahnungen oder
Gehaltsstreitigkeiten.

"Wir beobachten in Ostdeutschland in weiten Teilen eine höhere
Streitintensität im Arbeitsleben als in den alten Bundesländern.
Ausnahmen sehen wir nur in Berlin und Sachsen, wo etwas weniger um
dieses Thema gestritten wird", kommentiert Anja-Mareen Decker,
Leiterin der Rechtsabteilung von ADVOCARD. "Die Werte nähern sich
zwar langfristig den etwas niedrigeren in Westdeutschland an, der
Abstand bleibt aber zum Teil sehr deutlich."

Überdurchschnittlich teure und nicht selten langwierige
Auseinandersetzungen

Wenn es im Arbeitsleben zu Streitigkeiten kommt, sind häufig hohe
Summen im Spiel. In weit mehr als jedem zweiten Fall (55,7 Prozent)
wird um mehr als 2.000 Euro gestritten. In 14,3 Prozent der
Streitigkeiten geht es um mehr als 10.000 Euro. "Streitigkeiten im
Bereich Arbeit und Karriere sind relativ teuer und Streitwerte über
2.000 Euro überwiegen", erläutert Decker. "Wir beobachten zudem einen
Anstieg bei den Streitwerten im Zehn-Jahres-Vergleich."

Auch die Streitdauer macht deutlich, dass es sich häufig um
Auseinandersetzungen mit vielen Facetten handelt. Über die Hälfte der
Streitigkeiten (51,3 Prozent) werden erst nach mehr als einem halben
Jahr geklärt. Mehr als jeder dritte Streit im Arbeitsbereich (34,7
Prozent) zieht sich sogar länger als ein Jahr hin.

Weibliche und junge Arbeitnehmer streiten immer häufiger

Junge Arbeitnehmer sind heute streitbereiter als früher, wenn es
um die Arbeit geht. Im Jahr 2012 waren die 18- bis 35-Jährigen in gut
jedem fünften Rechtsstreit in diesem Bereich involviert. Zehn Jahre
zuvor lag ihr Anteil noch bei lediglich 3,2 Prozent. Auch die Frauen
werden aktiver: Waren sie im Jahr 2002 noch in 30,4 Prozent der
Streitfälle verwickelt, stieg der Wert bis 2012 auf 35,0 Prozent. Die
Männer führten im Jahr 2012 fast zwei Drittel der Streitigkeiten im
Arbeitsleben (65,0 Prozent).

Ein auffällig starker Rückgang ist dagegen bei den 46- bis
65-Jährigen zu erkennen. Während diese Altersgruppen im Jahr 2002 mit
einem Anteil von 60,9 Prozent noch den Großteil der Streitigkeiten
führte, waren sie zehn Jahre später "nur" noch in knapp jeden zweiten
Streit (49,2 Prozent) involviert. Mit einer Beteiligung an etwas
weniger als jedem dritten Streit (32,1 Prozent) liegt die
Altersgruppe der 46- bis 55-Jährigen nach wie vor vorn, gefolgt von
den 36- bis 45-Jährigen (29,0 Prozent). Deutlich nachgelassen hat im
Zehn-Jahres-Verlauf der Anteil der Über-66-Jährigen an Streitigkeiten
rund um "Arbeit & Karriere": Er fiel von 10,2 Prozent auf 1,7
Prozent.

"Bei Streitigkeiten rund um "Arbeit & Karriere" hat es in der
vergangenen Dekade dynamische Entwicklungen in mehreren Bereichen
gegeben", resümiert Anja-Mareen Decker. "Die Streitintensität in
Ostdeutschland nähert sich langsam dem Westen an - auch wenn der
Unterschied nach wie vor deutlich ist. Junge Arbeitnehmer werden
zunehmend streitlustiger, auch der Anteil der Frauen steigt stetig.
Dagegen sind ältere Personen weniger häufig in Streitfälle
verwickelt."

Tabellen & Details "Deutschlands großer Streitatlas": Arbeit &
Karriere

Mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung der Bundesrepublik
zeigen sich noch immer deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit
mit den Arbeitsbedingungen in Ost- und Westdeutschland; das schlägt
sich auch in der Streitintensität nieder. Zwar nähern sich die Werte
langsam dem westdeutschen Niveau an, die Differenz bleibt aber
bestehen. Auch in Hamburg kommt es überdurchschnittlich häufig zu
Streitigkeiten im Bereich "Arbeit & Karriere". Am harmonischsten ist
das Arbeitsleben im Saarland und in Bayern.

Die streitlustigsten Streitfälle pro 100 Einwohner
Bundesländer beim Thema
Arbeit & Karriere
2002 2009 2012
1. Brandenburg 9,7 6,6 6,0
2. Hamburg 7,1 6,8 5,9
3. Mecklenburg-Vorpommern 8,3 6,4 5,8
4. Sachsen-Anhalt 9,1 6,6 5,7
5. Thüringen 8,6 6,1 5,2
5. Hessen 6,0 5,8 5,2
7. Nordrhein-Westfalen 5,7 5,5 4,8
7. Berlin 7,9 5,8 4,8
9. Sachsen 8,7 6,0 4,7
9. Schleswig-Holstein 5,6 5,1 4,7
11. Baden-Württemberg 4,6 4,7 4,0
11. Niedersachsen 4,8 4,5 4,0
13. Rheinland-Pfalz 4,6 4,7 3,9
14. Bremen 5,2 4,5 3,8
15. Bayern 4,0 4,1 3,6
16. Saarland 4,4 3,9 3,4
Durchschnitt 6,5 5,4 4,7

Die Streitwerte im Bereich "Arbeit & Karriere" liegen sichtbar
höher als im Durchschnitt aller in Deutschland gemeldeten
Streitigkeiten. Streitwerte von mehr als 2.000 Euro sind mit einem
Anteil von 55,7 Prozent die Regel. Um mehr als 10.000 Euro geht es in
14,3 Prozent der Fälle. Im Zeitverlauf steigen die Streitwerte an.

Streitwert in Euro Anteil der Streitfälle Anteil aller
im Bereich Arbeit & Streitfälle (2012)
Karriere in Prozent
2002 2009 2012
1 bis 2.000 53,7 43,1 44,2 62,3
2.001 bis 4.000 13,4 15,1 14,7 11,6
4.001 bis 10.000 24,1 28,6 26,7 15,1
10.001 bis 50.000 8,3 12,3 13,2 9
50.001 bis 100.000 0,4 0,6 0,8 1,2
100.001 bis 999.999 0,2 0,3 0,3 0,9


Mehr als die Hälfte (51,3 Prozent) der Streitigkeiten rund um
"Arbeit & Karriere" ziehen sich länger als ein halbes Jahr hin. Nicht
selten können die Auseinandersetzungen erst in mehr als einem Jahr
geklärt werden - das ist in 34,7 Prozent der Streitigkeiten der Fall.

Streitdauer Anteil der Streitfälle Anteil aller
im Bereich Arbeit & Streitfälle (2012)
Karriere in Prozent
2002 2009 2012
Bis 3 Monate 22,5 18,1 14,5 12,4
3 Monate bis 6 Monate 27,1 31,9 34,2 32,8
6 Monate bis 1 Jahr 15,7 17,6 16,6 19,4
1 Jahr bis 2 Jahre 28,0 28,0 30,1 27,7
2 Jahre und mehr 6,8 4,4 4,6 7,7


Die Männer sind das streitlustigere Geschlecht, das zeigt sich
auch bei Auseinandersetzungen im Arbeitsbereich. Allerdings neigen
die Frauen immer häufiger zur Konfrontation. Auffällig ist auch, dass
sie im Arbeitsbereich eher in die Auseinandersetzung gehen als im
Durchschnitt aller Streitigkeiten.

Geschlecht Anteil an Streitfällen Anteil an allen
im Bereich Arbeit & Streitfällen (2012)
Karriere in Prozent
2002 2009 2012
Mann 69,6 67,1 65,0 68,1
Frau 30,4 32,9 35,0 31,9

Junge Menschen lassen sich immer häufiger auf eine
Auseinandersetzung im Arbeitsleben ein. Im Jahr 2012 waren sie
bereits in jedem fünften Fall involviert. Das ist ein massiver
Anstieg im Vergleich zum Jahr 2002, als ihr Anteil noch lediglich 3,2
Prozent betrug. Dagegen nahm der Anteil an den Streitigkeiten im
Arbeitsbereich bei den 46- bis 55-Jährigen und den 56- bis
65-Jährigen im Zehn-Jahres-Verlauf deutlich ab: Er fiel von 60,9 auf
49,2 Prozent. Stark zurückgegangen von 10,2 auf nur noch 1,7 Prozent
ist der Anteil der Über-66-Jährigen.

Altersgruppe Anteil an Streitfällen Anteil an allen
im Bereich Arbeit & Streitfällen (2012)
Karriere in Prozent
2002 2009 2012
18 bis 25 Jahre 0,0 0,2 1,7 2,1
26 bis 35 Jahre 3,2 14,0 18,4 17,4
36 bis 45 Jahre 25,6 29,1 29,0 25,1
46 bis 55 Jahre 37,0 33,5 32,1 29,3
56 bis 65 Jahre 23,9 20,1 17,1 16,8
66 Jahre und mehr 10,2 3,0 1,7 9,3



Kontakt für die Presse:

ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG
Sonja Frahm
Besenbinderhof 43
20097 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 23731-279
E-Mail: sonja.frahm@advocard.de
www.advocard.de

achtung! GmbH (GPRA)
Robert Hoyer
Straßenbahnring 3
20251 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 450210-640
E-Mail: robert.hoyer@achtung.de


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