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Homophobe Gewalt gegen Regenbogen-Café in St. Petersburg

Geschrieben am 04-11-2013

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung von Deutscher
AIDS-Hilfe, Berliner Aids-Hilfe, Schwulenberatung Berlin und ZIK -
zuhause im Kiez

Am Sonntag, dem 3.11.2013, wurde das "Regenbogen-Café" der
HIV/Aids-Präventions-Organisation La Sky in St. Petersburg von
schwulen- und lesbenfeindlichen Angreifern überfallen. Dabei verlor
ein junger Mann durch einen Schuss mit einer Druckluftpistole ein
Auge, eine junge Frau wurde mit einem Baseballschläger verletzt.
(Mehr Informationen: http://ots.de/HdIL7 )

Eskalierende Stimmung

Der Überfall ist das Ergebnis der eskalierenden homophoben
Stimmung in Russland, die durch das Gesetz gegen "Homo-Propaganda"
der Putin-Regierung ausgelöst wurde. Schwule, Lesben, Bisexuelle und
transident lebende Menschen sind ihres Lebens nicht mehr sicher,
immer wieder kommt es zu Gewalt.

Gerade im Oktober hat eine Delegation von Deutscher AIDS-Hilfe,
der Schwulenberatung Berlin und der ZIK - zuhause im Kiez gGmbH genau
die wöchentliche Café-Veranstaltung namens "Regenbogen-Café" besucht,
die nun angegriffen wurde (siehe Interview im Blog der Deutschen
AIDS-Hilfe:
http://blog.aidshilfe.de/2013/11/01/zwischen-horror-und-hoffnung/).

Solidarität mit den russischen Freunden

Mit Bestürzung haben wir heute die Nachricht von den
Hassverbrechen gegen unsere Freunde und Partner in der
HIV-Präventionsarbeit erhalten. Die genannten Organisationen und die
Berliner Aids-Hilfe solidarisieren sich mit den Opfern von homophober
Gewalt in Russland und fordern eine Aufhebung der diskriminierenden
Gesetzgebung.

Dazu sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen
AIDS-Hilfe: "Die Menschenrechte von Menschen, die nicht der
heterosexuellen Norm entsprechen, werden von der russischen Regierung
und Teilen der russischen Gesellschaft mit Füßen getreten. Unter
diesen Bedingungen ist auch HIV-Prävention so gut wie unmöglich.
Homophobie tötet! Wir dürfen die Opfer der Gewalt und die
demokratischen Kräfte in Russland jetzt nicht alleine lassen. Politik
und Wirtschaft demokratischer Länder stehen in der Pflicht, gegenüber
der russischen Regierung klar Position zu beziehen - auch mit Blick
auf die bevorstehenden olympischen Winterspiele in Sochi."

Gesetzliche Diskriminierung beenden!

Marcel de Groot, Geschäftsführer der Schwulenberatung Berlin,
erklärt: "Für die Gewalttaten sind auch Politiker und religiöse
Führer verantwortlich, die den Hass aufgrund sexueller Orientierung
und geschlechtlicher Identität schüren. Die
Anti-,Homopropaganda'-Gesetzgebung muss sofort abgeschafft werden,
stattdessen muss Gewalt gegen Minderheiten als Hassverbrechen
geahndet werden. Statt diskriminierender Gesetze braucht Russland ein
Antidiskriminierungsgesetz!"

Christian Thomes, Geschäftsführer der ZIK ergänzt: "Die
Gesetzgebung und die Stigmatisierung erschweren und verhindern den
Zugang HIV-infizierter Menschen zum Gesundheitswesen und zu einer
angemessenen Behandlung. Eine spezielle Beratung für Zielgruppen wie
schwule Männer ist fast unmöglich. Die oft hoffnungslose Situation
der Betroffenen kann nur durch eine diskriminierungsfreie Versorgung
nachhaltig verbessert werden."

Hohe HIV-Infektionszahlen

Nach offiziellen Berichten leben in St. Petersburg 55.000 Menschen
mit HIV, etwa 1 Prozent der Bevölkerung. Inoffizielle Schätzungen
liegen erheblich höher. Schwule und andere Männer, die Sex mit
Männern haben, sind in diesen Schätzungen deutlich
unterrepräsentiert, da sich viele aufgrund der homophoben Stimmung
und Gesetzeslage bei der Diagnose nicht outen.

Seit Juni 2013 gilt in Russland ein landesweites Gesetz gegen
sogenannte "Homopropaganda", welches jegliche Aufklärung und
Information zu Homosexualität in der Öffentlichkeit verbietet.

Die Deutsche AIDS-Hilfe ist der Dachverband von 120
Aidshilfe-Organisationen in Deutschland. Die Schwulenberatung Berlin
gGmbH bietet ein umfangreiches psychosoziales Angebot für schwule
Männer, transident lebende Menschen und Menschen mit HIV/Aids an. Die
ZIK gGmbH ist ein Wohnprojekt für Menschen mit HIV/Aids oder
chronischer Hepatitis C. Die Berliner Aids-Hilfe berät und
unterstützt Menschen mit HIV und ist in der HIV-Prävention aktiv.



Pressekontakt:

Deutsche AIDS-Hilfe, Holger Wicht, Pressesprecher, Tel. 030 69 00 87
16, holger.wicht@dah.aidshilfe.de, www.aidshilfe.de

Schwulenberatung Berlin gGmbH, Stephan Jäkel, Abteilungsleitung Tel
030 23 36 90 72, S.Jaekel@schwulenberatungberlin.de,
www.schwulenberatungberlin.de


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