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Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Vettel: Umsteigen bitte! von Jürgen Scharf

Geschrieben am 27-10-2013

Regensburg (ots) - Sebastian Vettel rast mit Red Bull zum vierten
Weltmeistertitel. Nun wäre es Zeit für einen neuen Rennstall.

Sebastian Vettel fährt in der Formel 1 seinen vierten
Weltmeister-Titel in Serie ein - und das im zarten Motorsport-Alter
von 26 Jahren. Vettel hat jetzt schon Formel-1-Geschichte
geschrieben, nur weiß die Formel-1-Welt das selbst noch nicht so
genau. Vettel ist ein König ohne Hofstaat. Langweilig, zu perfekt, zu
bieder, sagen seine Kritiker. Und die wollen auch nach dem vierten
Titel partout nicht schweigen. Vettels Karriere ist eine einzige
Erfolgsgeschichte. Es ist die Geschichte eines Jahrhunderttalents,
das mit 19 in der Formel 1 debütierte und schon im
Red-Bull-Ausbildungsrennstall Toro Rosso jede Chance in den Rennen
genauso genial wie gnadenlos nutzte. Nun hat er mit Mitte zwanzig
vier WM-Titel eingefahren. Vettel ist nichts anderes als eine
Formel-1-Sensation. Einer, der mit Fug und Recht mit den ganz Großen
dieser Sportart verglichen werden könnte. Vettel wird aber meist nur
mit einem verglichen: mit sich selbst. Er habe sich wieder einmal
selbst übertroffen, jubeln ihm seine Fans nach jeder Meisterschaft
zu. Er sei noch besser geworden, noch schneller, noch erfolgreicher.
Seine Kritiker sagen dagegen nach jedem neuen Titel von Vettel, dass
die Formel 1 noch langweiliger geworden sei. Woraus besteht dieses
Image-Problem, das Vettel trotz aller Rekorde wie einen Mühlstein am
Auspuff mit sich herumschleppt? In der Glitzerwelt der Formel 1 steht
jeder neue Weltmeister in einer Reihe mit Legenden: mit Typen wie
Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda oder Michael Schumacher. Da
hat, das wird schnell vergessen, zu Beginn seiner Titelfahrten auch
Schumacher selbst schlecht abgeschnitten. Unter den Kollegen wurde
damals über den Erfolgs-besessenen Deutschen, der zum Lachen in den
Keller geht, gespöttelt. Schumacher hat es ausgesessen und sich den
Respekt über die Jahre erarbeitet. Zuhause, in Deutschland, wurde er
ohnehin geliebt. Schumacher - der Mann, der die Formel 1 zurück in
die Wohnzimmer brachte. Millionen standen mitten in der Nacht auf, um
ihn live zu sehen. Wegen Vettel stehen nicht mehr so viele auf. Liegt
das daran, dass man sich an Schumacher besser reiben konnte? Waren es
die Schlagzeilen um den Schummel-Schumi oder den Strecken-Rambo, die
diesem so große Aufmerksamkeit bescherten? Eher nicht. Vettel scheint
schlichtweg dasselbe Problem wie ein großer deutscher Tennisspieler
zu haben. Michael Stich gewann einst Wimbledon. Eigentlich bekommt
man dafür ein Denkmal. Weil es Boris Becker aber schon vorher
gewonnen hatte, blieb Stich der ewige Zweite. Und so fährt auch
Vettel nicht nur gegen Fernando Alonso oder Lewis Hamilton, er fährt
immer auch noch ein wenig gegen Schumacher und dessen riesigen
Schatten an. Schumacher gewann in seiner Karriere sieben Mal die
Weltmeisterschaft. Sollte Vettel weiter ein schnelles Auto haben und
gesund bleiben, könnte er diese Marke locker knacken. Wenn er neben
der nackten Titelsammlung auch eine heiß geliebte Legende dieses
Sports werden will, sollte er genau dem Erfolgsrezept seines großen
deutschen Vorgängers vertrauen. Dessen Aura entstand hauptsächlich
durch den Wechsel zu Ferrari. Erst als er auch den italienischen
Traditionsrennstall an die Spitze führte, war Schumacher angekommen.
Vettel ist nichts anderes als das größte Motorsport-Talent aller
Zeiten, egal was seine Kritiker sagen. Man wird nicht bloß wegen der
vielen Millionen, die Red Bull ins Team pumpt, vier Mal Weltmeister.
Dafür muss man richtig gut Auto fahren können. Es warten nur viele
Fans darauf, dass Vettel sein großes Talent auch einmal in einem
anderen Auto zeigt - jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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