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Ex-"Spiegel"-Chef Aust in der Kritik: "Propaganda" für Aserbaidschan?

Geschrieben am 23-10-2013

Hamburg (ots) - Der Hamburger Fernsehjournalist und frühere
Chefredakteur des "Spiegel", Stefan Aust, ist wegen einer
TV-Dokumentation über Aserbaidschan in die Kritik geraten.
Aserbaidschan-Experten werfen Aust im Radioprogramm NDR Info und im
Medienmagazin "Zapp" des NDR Fernsehens eine einseitige Darstellung
des Landes im Sinne des autoritären Alijew-Regimes vor.

Der vom Nachrichtensender N24 im vergangenen Jahr mehrmals
ausgestrahlte Film "Unterwegs im Land des Feuers - Unbekanntes
Aserbaidschan" blende "konsequent alle kritischen Fragen aus" und
wirke mit seinen "einseitig" ausgewählten Interviewpartnern wie ein
"Werbefilm" für das vom Alijew-Clan autoritär regierte Land in
Vorderasien, sagte Dr. Uwe Halbach von der Berliner Stiftung
Wissenschaft und Politik (SWP). Der SPD-Bundestagsabgeordnete
Christoph Strässer, bis Januar 2013 Sonderberichterstatter des
Europarates für die Lage der politischen Gefangenen in Aserbaidschan,
zeigte sich "entsetzt". "Eine derartige Werbung ist aus meiner Sicht
schon fast unsittlich", sagte er. Der Film habe mit "objektivem
Journalismus nichts mehr zu tun". Der im Berliner Exil lebende
aserbaidschanische Oppositionelle Emin Milli nannte den N24-Film "ein
Stück Propaganda", das wirke, als sei es "von der Regierung in Baku
bezahlt".

Die Aust-Firma "Agenda Media" und N24 äußerten sich gegenüber dem
NDR nahezu wortgleich: Der Film beschäftige sich "vor allem mit der
Geschichte und der Kultur des Landes", während "Kritik am Vorgehen
der Regierung" von den aktuellen Nachrichtensendungen auf N24
abgedeckt werde. Auftraggeber der TV-Dokumentation sei N24 gewesen.
Es habe keine "Zuschüsse von dritter Seite" gegeben. Der staatliche
Ölkonzern Socar habe lediglich "logistische Unterstützung" geleistet
und Archivmaterial zur Verfügung gestellt. Socar habe nach
Ausstrahlung Rohmaterial von "Agenda Media" gekauft, das der Konzern
"für eigene Zwecke" habe verwenden wollen.

In dem 45-minütigen, von Austs Firma produzierten Film kommen
neben dem aserbaidschanischen Außenminister sieben Vertreter des
staatlichen Ölunternehmens zu Wort, die sich zu politischen,
historischen und wirtschaftlichen Fragen äußern. Aussagen von
Kritikern des Regimes und Oppositionellen finden sich darin nicht.
Die prekäre Menschenrechtslage, soziale Ungleichheit und die Kritik
internationaler Medien und Politiker an den politischen Verhältnissen
in Aserbaidschan werden nicht thematisiert. N24 sendete den Film
erstmals am 22. Mai 2012, dem Tag des ersten Halbfinales des
Eurovision Song Contests (ESC) in Baku.

Mit Bildmaterial aus der N24-Dokumentation wurde zudem ein
fünfminütiger Imagefilm über Aserbaidschan ("Azerbaijan - Land of the
Future") produziert, der bei einer Veranstaltung des staatlichen
Ölkonzerns Socar während des diesjährigen Weltwirtschaftsforums in
Davos präsentiert wurde, bei der Stefan Aust selbst anwesend war.
Darüber hinaus zeigt das aserbaidschanische Außenministerium auf
seinem Kanal bei der Internetplattform YouTube ein 15-minütiges
Interview von Aust mit dem aserbaidschanischen Außenminister Elmar
Mammadyarov.

Rückfragen an: Christoph Heinzle, NDR Info Reporterpool,
040/4156-2885 und Annette Leiterer, NDR Fernsehen ZAPP, 040/4156-6788



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Ralph Colemann
040/4156-2302
presse@ndr.de


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