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Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zur Mitarbeitersuche im Ausland

Geschrieben am 16-09-2013

München (ots) - Die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte ist in
der deutschen Wirtschaft stark von der Unternehmensgröße abhängig.
Insgesamt beschäftigen derzeit 13 Prozent aller Unternehmen in
Deutschland ausländische Fach- und Führungskräfte. Unter den
Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern sind es dagegen 58 Prozent. Zudem
planen 55 Prozent der großen Unternehmen, in den kommenden zwölf
Monaten Personal aus dem Ausland einzustellen (10 Prozent aller
Unternehmen). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der
Bitkom Research GmbH im Auftrag des Business-Netzwerks LinkedIn. Im
Rahmen der Untersuchung wurden 1.406 Personalverantwortliche von
Unternehmen in Deutschland befragt.* "Von der Zuwanderung
ausländischer Fachkräfte profitieren beide Seiten", sagt Dr. Axel
Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research GmbH, bei Vorstellung der
Studie. "Die Unternehmen bekommen dringend benötigte Spezialisten und
die neuen Mitarbeiter erhalten die Chance, zusätzliches Know-how zu
sammeln." Hauptgrund für die Rekrutierung im Ausland ist der
Fachkräftemangel: 75 Prozent der Großunternehmen und 49 Prozent der
mittelständischen Unternehmen sind davon betroffen.

Internationales Potenzial

Nach den Ergebnissen der Umfrage sind in der deutschen Wirtschaft
vor allem Fachkräfte aus Südeuropa begehrt. Mehr als die Hälfte der
Unternehmen (56 Prozent), die sich aktuell mit der Rekrutierung
ausländischer Experten beschäftigen, richten ihren Blick Richtung
Spanien, Portugal, Italien oder Griechenland. In jedem fünften dieser
Unternehmen (20 Prozent) arbeiten bereits Spezialisten aus diesen
Ländern. 46 Prozent hingegen rekrutieren aus westeuropäischen
EU-Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien. Bei den
Rekrutierten handelt es sich in erster Linie um Berufseinsteiger (62
Prozent) und Young Professionals (59 Prozent). Bereits 39 Prozent der
Unternehmen hat bereits Stellen auf der ersten Führungsebene mit
ausländischen Kandidaten besetzt oder plant dies zu tun. Für Fach-
und Führungskräfte sind der Erwerb neuer Fähigkeiten (53 Prozent)
oder Erfahrungen (47 Prozent) und die Karriereaussichten im
Herkunftsland (40 Prozent) die Hauptmotivationen für den Schritt, in
Deutschland zu arbeiten.

Suchen und Finden

Die Suche nach geeigneten Bewerbern geht im EU-Ausland
überraschend schnell: 56 Prozent der Unternehmen, die ausländische
Fach- und Führungskräfte beschäftigen wollen, konnten in der EU
innerhalb von sechs Monaten neue Mitarbeiter rekrutieren. Im
Nicht-EU-Ausland gelingt das nur 17 Prozent der Unternehmen, 45
Prozent benötigen dort ein Jahr oder länger.

Für die Suche nach ausländischen Experten nutzen die Unternehmen
neben klassischen Rekrutierungswegen auch Online-Kanäle. 97 Prozent
schalten die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der
Bundesagentur für Arbeit ein und 90 Prozent setzen auf spezialisierte
Personalvermittlungen. Darauf folgt das Internet: 74 Prozent
betreiben eine eigene Karriere-Webseite, 73 Prozent nutzen
Online-Jobbörsen und 72 Prozent Soziale Netzwerke. Gefragt nach dem
Erfolg der verschiedenen Rekrutierungswege schneiden die
Online-Kanäle am besten ab. 96 Prozent der Unternehmen, die im
Ausland Fach- und Führungskräfte suchen, bewertet die eigene
Karrierewebseite als "erfolgreich" oder "sehr erfolgreich". An
zweiter Stelle stehen mit 82 Prozent die Online-Jobbörsen. Auf Platz
Drei folgen mit 74 Prozent die spezialisierten Personalvermittlungen.
Knapp dahinter kommt mit 71 Prozent das Online-Business-Netzwerk
LinkedIn. Insbesondere mittelständische Unternehmen geben an,
erfolgreich über LinkedIn Fach- und Führungskräfte rekrutiert zu
haben (88 Prozent). "Unternehmen, die schon jetzt ein loses lokales
und globales Netzwerk an potenziellen Mitarbeitern aufbauen und
pflegen, können kurzfristigen Bedarf jetzt und in Zukunft besser
decken", so Till Kaestner, Geschäftsleiter LinkedIn Deutschland,
Österreich und Schweiz. "Wie die Studie zeigt, sind Online-Kanäle wie
unser Business-Netzwerk dafür höchst effizient."

Laut Umfrage werden in erster Linie IT-Fachkräfte und Controller
im Ausland gesucht. Jeweils 40 Prozent der Unternehmen, die im
Ausland rekrutieren, wollen entsprechende Experten nach Deutschland
holen oder haben das bereits getan. Allerdings zieht sich der Bedarf
durch fast alle Abteilungen der Unternehmen. 26 Prozent suchen
Marketing-Spezialisten, je 25 Prozent Qualitätsmanager und
Vertriebsexperten sowie 24 Prozent Mitarbeiter für Forschung und
Entwicklung. 60 Prozent der Unternehmen, die ausländische Fachkräfte
beschäftigen, geben an, das die Mitarbeiter im Durchschnitt bis zu
drei Jahre im Unternehmen bleiben. "Die Personalverantwortlichen sind
mit den ausländischen Fachkräften hochzufrieden", sagt Kaestner.
"Fast alle Befragten berichten, dass sich die Mitarbeiter gut ins
Unternehmen integrieren und sehr gute Arbeitsleistungen erbringen."

Rahmenbedingungen in Deutschland

Die Mehrheit der Unternehmen, die Fachkräfte im Ausland
rekrutieren, fordern dafür bessere politische und rechtliche
Rahmenbedingungen. So wünschen sich 62 Prozent mehr Informationen
über das bestehende Zuwanderungsrecht, 61 Prozent fordern leichtere
Nachzugsbedingungen für Familienangehörige und 60 Prozent wünschen
sich kürzere Verwaltungsverfahren. "Gerade der Nachzug und die
Eingliederung von engen Familienmitgliedern ist wichtig, wenn wir
wollen, dass sich mehr Fach- und Führungskräfte für Deutschland
entscheiden", sagt Pols. "Auch die Lebenspartner der gesuchten
Hochqualifizierten haben in der Regel eine akademische Ausbildung und
damit eigene Berufs- und Karriereziele."

Immerhin die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass sich beim
Zuwanderungsrecht in der Vergangenheit vieles verbessert hat und es
leichter handhabbar geworden ist. "Insgesamt ist das ein eindeutiges
Lob an die Politik, die bei Änderungen wie der Blauen Karte EU oder
geringeren Mindestverdienstgrenzen den Vorschlägen der Wirtschaft
gefolgt ist und viele Dinge vereinfacht hat", so Pols. Immerhin hat
jedes sechste Unternehmen, das sich mit dem Thema Rekrutierung
ausländischer Fachkräfte beschäftigt, eine Blue Card für Mitarbeiter
beantragt. Pols: "Wenn man bedenkt, dass der Prozess immer noch viel
Zeit kostet, ist das kein schlechtes Ergebnis." Die Blue Card nutzen
bislang vor allem größere Unternehmen. Hier sind es mit einem Anteil
von 27 Prozent drei Mal mehr als bei den kleinen und mittleren
Unternehmen mit 8 Prozent.

Die Studien zum Download finden Sie hier:
https://www.slideshare.net/secret/YpJKqiM65KFl2

Expertenkommentar von BASF: http://ots.de/qQWFu

* Im Auftrag des weltweit größten Business-Netzwerks LinkedIn hat
die BITKOM Research GmbH im Rahmen einer quantitativen Studie zur
Beschäftigung ausländischer Fach- und Führungskräfte 1.409
Personalentscheider und Geschäftsführer in Unternehmen ab 50
Mitarbeiter in Deutschland befragt. 102 Personalverantwortliche gaben
an, dass sie sich in den letzten 12 Monaten konkret mit diesem Thema
beschäftigt haben. Diese Teilgruppe beantwortete spezifische Fragen
zum Rekrutierungsprozess und zum Zuwanderungsrecht. Außerdem wurden
im Rahmen einer qualitativen Studie 20 Fach- und Führungskräfte, die
in den letzten zwölf Monaten eine Stelle in Deutschland angetreten
haben, zu den Gründen ihrer Migration nach Deutschland sowie zu ihren
Eindrücken in der deutschen Arbeitswelt befragt.



Pressekontakt:
BITKOM e.V.
Andreas Streim
Maurice Shahd
Tel.: 030 275 76 112
E-Mail: a.streim@bitkom.org

LinkedIn Deutschland, Österreich, Schweiz
Gudrun Herrmann
Tel.: +49 89 2421 8193
E-Mail: gherrmann@linkedin.com


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