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"Eine völlig unsachgemäß durchgeführte Nottötung" Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft rudert zurück

Geschrieben am 04-09-2013

Köln (ots) - "Das war eine völlig unsachgemäß durchgeführte
Nottötung. Da gibt es nichts zu relativieren." sagte Dr. Thomas
Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft (ZDG) gestern bei stern TV. "Es war nicht korrekt,
absolut inkorrekt." unterstrich er später im Gespräch mit Steffen
Hallaschka. Damit räumte er ein, was er vergangene Woche noch
bestritten hatte: Dass die Zustände auf einem Geflügelmastbetrieb,
über den der Stern und stern TV berichtet haben, tierschutzwidrig
sind.

stern TV hat über einen Geflügelmastbetrieb im Landkreis Altötting
berichtet, der Wiesenhof beliefert. In den Kadavertonnen dieses
Betriebes haben Tierschützer der Tierrechtsorganisation Soko
Tierschutz über Jahre lebende Tiere gefunden.

Schwache und kranke Tiere sind tierschutzwidrig nicht betäubt und
getötet worden. Stattdessen wurden sie lebendig in eine Kadavertonne
geschmissen. Die mit versteckter Kamera aufgenommen Bilder zeigen,
wie der Mäster ein lebendes Masthähnchen unbetäubt in eine Mülltonne
wirft. Eine Mitarbeiterin des Hofes schlägt ein lebendes Tier
nachlässig gegen einen Plastikeimer, bevor sie es wegwirft.

Zwölf Hähnchen hat Tierschützer Friedrich Mülln lebendig in
Kadavertonnen aufgebracht. Er resümiert: "Das ist wirklich einmalig,
20 Jahre mach ich das jetzt, dass Tiere lebendig weggeworfen werden,
dass wir jedes Mal, so gut wie jedes Mal wenn wir die Mülltonne
aufgemacht haben ein lebendes Tier darin vorgefunden haben. Das ist
abscheulich und selbst für die Dimension der Massentierhaltung
ungewöhnlich."

Vergangene Woche noch hatte der Zentralverband der Deutschen
Geflügelwirtschaft stern TV in einer Pressemitteilung wegen der
Berichterstattung attackiert. Zu diesem Zeitpunkt kannte der ZDG
weder die Bilder und Videos noch die Inhalte der Recherchen. Die
offenbar etwas voreilig formulierte Pressemitteilung weist stern TV
zurück.

Schon bevor der ZDG "unzureichende Gesprächsbereitschaft und
offene Gesprächsbereitschaft" beklagt hat, hatte stern TV den Verband
zur Teilnahme in der Sendung eingeladen.

Der Landwirt aus dem Landkreis Altötting wies stern TV gegenüber
in einem Telefonat alle Vorwürfe zurück. Für weitere Interviews stand
er nicht zur Verfügung.

Auch Wiesenhof wollte stern TV kein Interview geben. Schriftlich
teilte das Unternehmen mit, sie seien "zu dem Ergebnis gekommen, dass
die auf dem Betrieb vorgenommenen Nottötungen an selektierten, nicht
lebensfähigen Tieren nicht den gesetzlichen Anforderungen
entsprechen. Wir haben daraufhin die zuständige Behörde um weitere
Abklärung durch Sichtung desselben Filmmaterials gebeten und das
Vertragsverhältnis mit dem Betrieb gekündigt und Strafanzeige
gestellt."

Der betreffende Mäster ist jedoch kein Unbekannter. Bereits 1999
dokumentierten Tierschützer erschreckende Szenen in seinem Stall.
Wiesenhof hatte bereits damals angekündigt den Hof zu überprüfen und
ggf. die Geschäftsverbindung zu beenden.

Das Veterinäramt Altötting bestätigte gegenüber dem Stern und
stern TV, dass in diesem Betrieb bereits im Sommer 2007 innerhalb
einiger Tage 2.000 von 80.000 Hähnchen wegen einer Hitzeperiode
verendeten.

2012 brach ein Rotorblatt in einem Lüfter des Betriebes. Infolge
des hohen Geräuschpegels und der daraus resultierenden Fluchtreaktion
wurden 6.000 Hähnchen in einem Abteil mit etwa 10.000 Hähnchen
erdrückt.

Wiesenhof war also gewarnt und macht es sich deshalb zu einfach,
findet Friedrich Mülln von Soko Tierschutz: "Der Hof ist ein
Auftragsmastbetrieb von Wiesenhof. Der beliefert Wiesenhof seit
Jahrzehnten. Und deshalb trägt Wiesenhof eine Verantwortung. Die
sagen, bei uns ist alles aus einer Hand. Die können sich nicht
rausreden, dass das irgendwelche Auftragsproduzenten sind. Es steht
am Ende Wiesenhof auf dem Produkt drauf, also ist auch Wiesenhof
dafür verantwortlich, wenn dann lebende Tiere in der Mülltonne
liegen. Die müssen dafür gerade stehen."

Abdruck bei Angabe der Quellenangabe "stern TV" frei.



Pressekontakt:
Rückfragen: 0221 - 95 15 99 - 0


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