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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Agenturen für Arbeit

Geschrieben am 05-08-2013

Bielefeld (ots) - Schon bemerkt? Es ist sowohl Wahlkampf als auch
Sommerloch, und trotzdem fordert derzeit niemand die Abschaffung der
Arbeitsagenturen. Noch nicht einmal die FDP. Vor acht bis zehn Jahren
war das anders. Da setzte sich Guido Westerwelle, damals
FDP-Vorsitzender, lautstark die Auflösung der Bundesagentur ein, die
damals noch Bundesanstalt hieß. Die Agenturen vor Ort nannten sich
»Ämter«. Inzwischen hat sich nicht nur der Name geändert. Die Agentur
hat die Zeit genutzt, um den Staub der früheren Sozialbehörde
größtenteils abzuschütteln. Dabei kommt ihr natürlich die Entwicklung
des deutschen Arbeitsmarktes entgegen. Obwohl die Wirtschaftskrise
das deutsche Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 2008 und 2009 um 6.7
Prozent gedrückt hat, blieb die Arbeitslosenquote stabil. Sie hat
sich sogar noch um einen Zehntel Prozentpunkt verbessert. In
Frankreich ging die Wirtschaftsleistung nur um 3,5 Prozent zurück;
die Arbeitslosenquote aber erhöhte sich um 2,4 Prozentpunkte. Ähnlich
Großbritannien: Das Bruttoinlandsprodukt sank um 6,0 Prozent, die
Quote stieg um 2,7 Prozentpunkte. Besonders negativ ist die Bilanz
der USA, Mit einem Minus von 3,8 Prozent hielten sich die Vereinigten
Staaten deutlich besser als die deutsche Wirtschaft. Trotzdem
kletterte die Arbeitslosenquote um 5,0 Prozentpunkte. Sicher, an
diesem Erfolg waren viele beteiligt. Die Politiker mit der schnellen
Einführung der erleichterten Kurzarbeitsregelung, den
Investitionsprogrammen bis hin - allen Kritikern und Spätfolgen zum
Trotz - auch zur Auto-Abwrackprämie. Die Unternehmen hatten ihren
Anteil, weil sie im Gegensatz zu früheren Krisen ihre Belegschaften
nicht reduzierten, sondern zu ihrem Fachpersonal standen. Nicht
zuletzt ist die positive Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes
aber auch ein Erfolg der Agentur für Arbeit. Sie hatte gespart und 17
Milliarden Euro zur Seite gelegt. Damit konnte sie im entscheidenden
Moment die Beiträge senken. Der Umbau der Arbeitsagenturen muss
weitergehen. Künftig wird sich der Schwerpunkt von der Stellensuche
für Arbeitslose auf die Suche nach geeignetem Personal für freie
Stellen verschieben. Es wird kein totaler Schwenk sein und auf
längere Zeit nur einen Teil der Berufe umfassen. Außerdem wächst
angesichts der immer noch größer werdenden gegenseitigen Abhängigkeit
der Weltmärkte die Gefahr kurzfristiger Störungen. Dann sind wieder
schnelle Entscheidungen gefragt, so wie 2008. Doch bei aller Freude
wäre es unfair, die Langzeitarbeitslosen einfach links liegen zu
lassen. Ihre Vermittlung bleibt eine schwierige Aufgabe, für die es
viel und gutes Personal braucht. So viel sozialen Anspruch aber muss
eine wohlhabende Gesellschaft wie die deutsche schon an sich selbst
stellen. Faulenzer? Schmarotzer? Ja, sie gibt es. Doch sind die
wenigsten auf einem Weg, der auch mit viel Engagement nicht mehr
umgedreht werden könnte.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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