(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Systematisches Doping im Westen der Republik? - Der Blick auf den Sport verändert sich Ein Kommentar von Olaf Kupfer

Geschrieben am 04-08-2013

Düsseldorf (ots) - Zuerst einmal räumt die Studie der Berliner
Humboldt-Universität mit einem unsäglichen, aber bislang recht
haltbaren Urteil auf: Dass jene Sportler des Westens saubere Helden
der Tartanbahn waren, während die Konkurrenten aus dem Osten als
medikamentös hochgerüstete Betrüger nach den Medaillen griffen.

Interessant sind die Reaktionen auf den Bericht: Aktive Politiker
aller Farben fordern wortreich sofortige Aufklärung, immer in der
Gefahr, das Thema schon jetzt für den Wahlkampf missbraucht zu haben
- und nach dem ersten Aufschrei wieder fallenzulassen. Jene, die
heute keine Verantwortung mehr tragen, halten die wissenschaftlich
untermauerte Dimension für schlichtweg unmöglich. Ein vielleicht
menschlicher und gelernter Reflex, der sich im Zuge aller
Dopingdiskussionen inhaltlich zu oft als wenig nachhaltig erwiesen
hat - und damit für gewöhnlich auf die Betroffenen zurückschlägt. Das
dürfte auch für Größen wie Walther Tröger oder Hans-Dietrich Genscher
gelten.

Noch mehr als das Entsetzen über jene Dopingmentalität auch im
Westen muss Gegenwart und Zukunft interessieren. Die tobenden
Dopingdebatten (mit immer mehr entlarvten Sportlern) verändern den
Blick auf den Sport: Kann der als Unterhaltung noch funktionieren?
Hat Würdigung ohne Vertrauen noch einen Wert? Und noch dringender:
Warum sollte die heutige Regierung weniger Anspruch stellen als
offenbar jene der 70er Jahre, wo es doch heute in einem
zusammenwachsenden Europa noch mehr um Geltungs- und Führungsanspruch
zu gehen scheint?

Gerade erst hat die NSA-Affäre auch in Deutschland vor Augen
geführt, wie demokratische Staaten selbst gesetzte Regeln
untergraben. Das gilt dort für das Grundrecht auf Freiheit wie in
diesem (Doping-)Fall für das Einhalten von fairen Regeln.
Offensichtlich ist es an der Zeit, jede Naivität abzulegen und die
Dinge substanziell zu hinterfragen. Mit Namen von Tätern und
Geschädigten. Mit einer Veröffentlichung des Berichts ohne jede
Einschränkungen von Lobbyisten. Und mit einer Haltung dem Sport
gegenüber, die nichts mehr für unmöglich hält. Übrigens auch nicht im
Fußball.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

478196

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Doping im Westen Hagen (ots) - In Wahrheit haben wir es lange geahnt. Der Leistungssport in Deutschland ist mitnichten so sauber, wie es das durch ihn verkörperte Fair play erwarten ließe. Insofern ist die Aufregung um die unveröffentlichte Studie der Humboldt-Universität "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" zwar verständlich, aber auch künstlich. Immerhin gibt es jahrzehntealte Interviews, in denen Sportärzte einräumen, alles zu versuchen, um die Leistung von Athleten zu verbessern - wenn es den Sportlern nicht schaden würde.

    Und deshalb mehr...

  • WAZ: Bewusst die Augen verschlossen. Kommentar von Thomas Lelgemann Essen (ots) - Es wird höchste Zeit, dass die Namen auf den Tisch kommen. Schon im Herbst 2011 erhoben Berliner Wissenschaftler im Zwischenbericht ihrer Doping-Studie den Vorwurf, dass in der Bundesrepublik seit Beginn der 70er-Jahre gezielt gedopt worden sei. Bisher wurde die Veröffentlichung von staatlichen Stellen verhindert. Durch Recherchen von Journalisten kommt endlich Bewegung in die Sache. Nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik wurde gedopt. Das wissen wir alle. Es geht darum, ob der Betrug im Sport auch mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: "Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg) zu Doping Regensburg (ots) - von Heinz Gläser, MZ Wirklich überraschend sind diese Erkenntnisse nicht. Vergegenwärtigt man sich die Situation während des Kalten Krieges, dann lag schon immer der Verdacht nahe, dass im erbitterten Kampf der (Sport-)Systeme die gezielte Muskelmast auch im Westen zum Standardrepertoire zählte. Schließlich wollte man all die prestige- und profitträchtigen Medaillen den fiesen Staatsamateuren von jenseits des Eisernen Vorhangs nicht kampflos überlassen. Wirklich überraschend ist hingegen, dass nun auch für mehr...

  • Westfalenpost: Achtung! Korrektur Doping im Westen Hagen (ots) - In Wahrheit haben wir es lange geahnt. Der Leistungssport in Deutschland ist mitnichten so sauber, wie es das durch ihn verkörperte Fair play erwarten ließe. Insofern ist die Aufregung um die unveröffentlichte Studie der Humboldt-Universität "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" zwar verständlich, aber auch künstlich. Immerhin gibt es jahrzehntealte Interviews, in denen Sportärzte einräumen, alles zu versuchen, um die Leistung von Athleten zu verbessern - wenn es den Sportlern nicht schaden würde.

    Und deshalb mehr...

  • Die Leichtathletik-WM im Internet bei sportschau.de/moskau Hamburg (ots) - Livestreams, Live-Ticker, Medaillenspiegel, Videos, Audios, Athleten-Porträts und Online-Reportagen: Ab sofort bietet die ARD auch im Internet alles Wichtige rund um die 14. Leichtathletik-Weltmeisterschaften, die vom 10. bis 18. August in Moskau ausgetragen werden. Das Angebot, das der Norddeutsche Rundfunk für die ARD produziert, ist unter sportschau.de/moskau zu finden. Es erscheint im neuen responsiven Design der ARD - d. h. das Angebot passt sich automatisch an die Bildschirmgröße des Endgerätes an, auf der Nutzer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Sport-News

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

HSV-Presseservice: Neue Ausrüstung für die Saison 2006/2007 - HSV und PUMA stellen neue HSV-Trikots vor

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht