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DBU: 2012 Engagement für die Energiewende intensiviert

Geschrieben am 18-07-2013

Osnabrück (ots) - Insgesamt seit 1991 über 3.800 Projekte zu
Energie und Klimaschutz mit 530 Millionen Euro gefördert

Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind seit
der Gründung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Schwerpunkte.
"2012 haben wir unser langjähriges Engagement für die Energiewende
noch einmal intensiviert", sagte heute bei der Vorstellung des
Jahresberichts 2012 DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz
Brickwedde. Mit der Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2012 an
die Solarenergie-Pioniere Dr. Andreas Bett, Hansjörg Lerchenmüller
und Günther Cramer sei ein Signal für die Energiewende gesetzt
worden. Bei der "Woche der Umwelt" am Amtssitz von Bundespräsident
Joachim Gauck habe das Thema ebenfalls eine zentrale Rolle gespielt.
Und bei der 18. Internationalen Sommerakademie seien Lösungen für das
Umsetzen der Energiewende erarbeitet worden. Insgesamt förderte die
DBU seit 1991 über 3.800 energierelevante Projekte mit über 530
Millionen Euro. 2012 wurden über alle Förderfelder hinweg 258
Projekte mit rund 47,6 Millionen Euro bewilligt.

Brickwedde betonte, dass das Einsparen von Energie gerade in der
Industrie eine große Rolle spiele. Technische Potenziale für mehr
Energieeffizienz würden bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Untersuchungen zeigten, dass über 30 Prozent des aktuellen
Energieverbrauchs bei gleicher Leistung eingespart werden könnten.
Auch im Hinblick auf eine dauerhaft wettbewerbsfähige Entwicklung von
mittelständischen Unternehmen sei Energieeffizienz von zentraler
Bedeutung. Bisher habe die DBU hier etwa 1.000 Projekte mit rund 180
Millionen Euro unterstützt und damit eine durchschnittliche
Steigerung der Energieeffizienz von rund 40 Prozent erreicht.

Energieeffizienz in der Industrie

Als beispielhaft bezeichnete Brickwedde den innovativen Ansatz
eines DBU-Projektes beim Karosserielackieren in der
Automobilindustrie. Das Lackieren sei mit einem Anteil von bis zu 70
Prozent der größte Energieverbraucher bei der Pkw-Herstellung. Die
Ursache liege in den verschiedenen Lackschichten, die auf Autos
aufgebracht und jeweils getrocknet werden müssen. Um die dabei
entstehenden schadstoffreichen Abluftströme zu beseitigen, würden sie
in Thermischen Nachverbrennungsanlagen (TNV) behandelt - jedoch
produzierten die mehr Wärme als erforderlich. Die Luft- und
Thermotechnik Bayreuth hat in Zusammenarbeit mit dem Clausthaler
Umwelttechnik-Institut und der Volkswagen AG eine Methode entwickelt,
mit der die Temperatur der TNV deutlich gesenkt und der
Energieverbrauch um rund 30 Prozent verringert werden konnte.
Inzwischen stoße die Technologie bei vielen Unternehmen auf großes
Interesse.

Eine entscheidende Voraussetzung für das Umstellen auf eine
klimafreundliche Stromversorgung aus erneuerbaren Energien seien
leistungsfähige Speichersysteme, so Brickwedde. Lithium-Ionen-Akkus
könnten Energie länger speichern, lieferten mehr Leistung und hätten
eine höhere Lebensdauer als herkömmliche Akkus. Auf der Grundlage der
Lithiumtechnologie habe das Unternehmen ECC Repenning aus Geesthacht
langlebige und leistungsfähige Lithium-Eisenphosphat-Akkus entwickelt
und produziert. Die Leistungsfähigkeit der Zellen sei um bis zu 20
Prozent gesteigert, die Herstellungskosten seien um 20 Prozent
gesenkt worden. Brickwedde: "Hochwertige, langlebige und
kostengünstige Speichertechnologien für elektrische Energie werden
dringend benötigt. Die in den DBU-Projekten entwickelten
Lithium-Akkus sind leistungsstark und erlauben dezentrale Lösungen,
wie sie gerade auch die Elektromobilität verlangt."

Energieeffizienz von Gebäuden

Da viel Einsparpotenzial in Gebäuden stecke, sei es deshalb auch
ein zentrales Anliegen der DBU, neues Wissen über Gebäudekonzepte zu
generieren und zu verbreiten - insbesondere im Hinblick auf Schulen,
da diese Standorte bereits im Licht der Öffentlichkeit stünden und
komplexe Nutzungsanforderungen aufwiesen. Neben einer gesteigerten
Energieeffizienz werde Wert auf eine verbesserte Lernsituation gelegt
- dazu zählten Luftqualität, Akustik, Lichtversorgung, eine flexible
Raumnutzung und gestalterische Aufwertung. Ein energiesparendes
Vorzeigeprojekt sei das Gymnasium Sonthofen. Durch Effizienzmaßnahmen
in Gebäudehülle und Haustechnik sei der Jahresendenergiebedarf um 90
Prozent gesenkt worden. Jährlich würden so rund 450 Tonnen
Kohlendioxid vermieden, das Einsparpotenzial des Energieverbrauchs
von 40 bis 50 Einfamilienhäusern.

Auch der Betrieb von Hallenbädern sei mit erheblichen laufenden
Kosten verbunden, vor allem für die Energie. Sie müsse für das
Beheizen, Entfeuchten und Bereitstellen von Warmwasser aufgebracht
werden. Im Zuge des geplanten Neubaus eines Hallenbades in Lünen sei
vom Passivhaus-Institut Darmstadt untersucht worden, inwieweit sich
der Passivhausstandard auch für Hallenbäder eigne. Unter Federführung
der Bädergesellschaft Lünen sei ein entsprechendes Konzept entwickelt
worden. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes sei um rund 60 Prozent
gegenüber dem geltenden Standard der Energieeinsparverordnung
verringert worden. Neben dem Wärmeverlust über die Gebäudehülle
hätten auch die Verdunstungsverluste des Beckenwassers erheblich
gesenkt werden können.

Regenerative Energien

Die Förderung der regenerativen Energien erfolge in allen
Bereichen, also Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie, Geothermie und
Bioenergie. Im Bereich der Wind- und Wasserkraftnutzung hätten sich
Schwerpunkte bei deren naturverträglicher Nutzung sowie deren
Akzeptanzsteigerung zum Beispiel durch bedarfsgesteuerte
Nachtkennzeichnung von Windkraftanlagen ergeben. Im Bereich der
Wasserkraft habe die DBU den naturverträglichen Einsatz von
Wasserkraftanlagen gefördert. Ein Beispiel sei die sehr innovative
unter- und überstrombare Wasserkraftanlage. Ein weiterer Schwerpunkt
liege im Bereich solarthermischer Anlagen. Wichtige Entwicklungen in
der Branche wie beispielsweise die Vakuum-Sputter-Technologie seien
im Rahmen von DBU-Projekten entwickelt worden.
Vakuumröhren-Luftkollektoren seien eine weitere neue
vielversprechende Technologie.

In der Forschung im Rahmen der DBU-Stipendienprogramme seien
Schwerpunkte im Bereich der Photovoltaik zu verzeichnen. Dabei sei
die Entwicklung verschiedener Technologien für höhere Wirkungsgrade
von Solarzellen, -modulen und Photovoltaik-Gesamtsystemen wie auch
zum Weiterentwickeln von Brennstoffzellen und Biogassystemen
behandelt worden. Hinzu kämen verschiedene Themen der
Windenergienutzung und Entwicklung von Strom-Speichersystemen. Als
innovativ und herausragend habe sich der Beitrag mehrerer
DBU-Promotionsstipendiaten zur Entwicklung von Mehrfachsolarzellen am
Fraunhofer-Institut Solare Energiesysteme ISE in Freiburg erwiesen.
Der Weltrekord: Ein Wirkungsgrad von 41,1 Prozent für das Umwandeln
von Sonnenenergie in elektrischen Strom.

Bildung und Kommunikation zur Energiewende

Auf eine Zusammenarbeit zwischen der Berufsbildenden Schule
Friedenstraße (BBS, Wilhelmshaven) und der regionalen Wirtschaft sei
beim Aufbau einer nachhaltigen Produktionsschule zum Herstellen
solartechnischer Anlagen gesetzt worden, so Brickwedde. "In
schulbegleitenden Praktika konnten Schüler reale Aufträge bearbeiten
und sich zum Beispiel auch an dem Bau einer solarthermischen Anlage
für die Warmwasserbereitung auf dem Dach der BBS Friedenstraße
beteiligen." Das Projekt leiste durch eine entsprechende
Qualifizierung des Fachnachwuchses einen Beitrag zur Energiewende.
Neben diesem freiwilligen und zusätzlichen Angebot für Berufsschüler
seien parallel Lehrkräfte in der Lehreraus- und -fortbildung im
Fachgebiet erneuerbare Energietechnik qualifiziert worden.

2007 habe die DBU mit dem Deutschen Handwerk die Klimaschutz- und
Beratungs-kampagne "Haus sanieren - profitieren" gestartet, um
Hauseigentümer zur energetischen Gebäudesanierung zu motivieren. Im
Rahmen der Kampagne seien mehr als 12.200 Handwerker darin geschult
worden, einen Energie-Check durchzuführen, den Eigentümer von Ein-
und Zweifamilienhäusern kostenlos in Anspruch nehmen können.
Hauseigentümerbefragungen des Marktforschungsunternehmens "Produkt +
Markt" hätten ergeben: Knapp jeder zweite Energie-Check führe zu
einem Auftrag im Handwerk. Seit dem Kampagnenstart seien rund 390.000
kostenlose Energie-Checks durchgeführt worden. Brickwedde: "Rund 230
Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften und Fachverbände bieten
Seminare für ihre Betriebe an. Es konnten mehr als 4,6 Milliarden
Euro im Jahr an Investitionen in den Gebäudebereich angestoßen
werden. Rund 600.000 Tonnen Kohlendioxid werden durch die erfolgten
Sanierungen jährlich eingespart. Knapp 109.000 Energieberatungen
wurden durch die DBU-Initiative angestoßen."

Das finanzielle Jahresergebnis nach Abschreibungen und
Verwaltungsaufwendungen habe die DBU auch in 2012 erneut steigern
können auf 108 Millionen Euro (2011: 100,5 Millionen Euro),
erläuterte DBU-Finanzchef Michael Dittrich. Dem Stiftungskapital
seien 60,3 Millionen Euro als Rücklage zugeführt worden. Es betrage
aktuell zwei Milliarden Euro und sei damit auch im Realwert, also
unter Berücksichtigung der Inflation, vollständig erhalten. "Durch
die sehr niedrig gehaltenen Zinsen werden Kapitalvermögen zwar auch
weiterhin schleichend entwertet, durch eine breite Diversifikation in
der Vermögensanlage und eine kontinuierliche Rücklagenbildung in den
letzten Jahren steht die Stiftung aber auf einer sehr soliden
finanziellen Basis", erklärte Dittrich. Im Jahr 2012 gingen bei der
DBU insgesamt 989 Anträge und Projektskizzen ein (2011: 895).
Bewilligt wurden 258 Vorhaben mit rund 47,6 Millionen Euro (2011: 284
Vorhaben mit 47,1 Millionen Euro). Damit hat die Stiftung seit 1991
bis Ende 2012 rund 1,5 Milliarden Euro an Fördermitteln bewilligt und
damit mehr Geld in den innovativen Umweltschutz investiert als sie
seinerzeit als Stiftungskapital erhalten hatte (1,288 Milliarden
Euro).

Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands, in Sachen
Umwelt die größte der Welt. Die Broschüren "Innovationen für die
Energiewende", "Energiewende zwischen Klimawandel und Atomausstieg -
Lösungen in die Umsetzung tragen", "Deutscher Umweltpreis 2012" und
der "Jahresbericht 2012" sind kostenlos erhältlich: An der Bornau 2,
49090 Osnabrück, Telefon 0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, E-Mail
info@dbu.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Sina Hindersmann
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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