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Hohe Kosten statt medizinischer Fortschritt - Studie weist geringes Innovationspotenzial neuer Arzneimittel nach

Geschrieben am 31-05-2013

Hamburg (ots) - Lediglich zwei der Arzneimittel, die 2010 und
Anfang 2011 neu auf den deutschen Markt gekommen sind, stellen einen
relevanten therapeutischen Fortschritt dar. Zu diesem Ergebnis kommt
der Innovationsreport 2013, den Wissenschaftler der Universität
Bremen im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) erstellt haben. Die
Studie hat insgesamt 23 Medikamente mit neuen Wirkstoffen daraufhin
untersucht, ob bereits alternative Therapien zur Verfügung stehen, ob
die Arzneimittel einen (Zusatz-)Nutzen für die Patienten haben, und
wie hoch die Kosten im Vergleich zu den verfügbaren Arzneimitteln
ausfallen.

"Der Innovationsreport zeigt einmal mehr, dass man nicht jedes
neue Arzneimittel mit echtem medizinischen Fortschritt gleichsetzen
darf. Denn nicht alles, was neu ist, ist auch tatsächlich besser",
erklärt Dr. Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands. "Mit der Studie
liegt erstmals eine strukturierte Übersicht vor, welche innovativen
Medikamente überhaupt dazu beitragen, die Qualität der medizinischen
Versorgung im Bereich der Arzneimitteltherapie zu verbessern. Der
Report soll daher Ärzten, aber auch Versicherten eine bessere
Orientierung geben, wenn es um den Einsatz von Arzneimitteln mit
neuen Wirkstoffen geht", so Baas weiter.

AMNOG fördert echte Innovationen

Neben der Versorgungsqualität befasst sich der Innovationsreport
auch mit den Kosten der neu zugelassenen Medikamente. "Drei von vier
Medikamenten, die wir unter die Lupe genommen haben, waren teurer als
die bereits auf dem Markt befindlichen Präparate", erläutert der
Leiter der Studie, Professor Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für
Sozialpolitik der Universität Bremen. "Und das, obwohl in den
allermeisten Fällen überhaupt kein zusätzlicher Nutzen für die
Patienten nachgewiesen werden konnte." Erst mit dem
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) hat der Gesetzgeber ein
Verfahren etabliert, das die Frage beantworten soll, welcher Preis
für ein neues Medikament angemessen ist. Die in der Studie
untersuchten Medikamente wurden jedoch im Jahr vor beziehungsweise
kurz nach Inkrafttreten des AMNOG in Deutschland zugelassen. "Das
nachgewiesen geringe Innovationspotenzial dieser Arzneimittel macht
deutlich: Die AMNOG-Nutzenbewertung ist ein notwendiges Instrument,
um echte therapeutische Innovationen zu fördern", sagt
Arzneimittelexperte Glaeske. "Langfristig betrachtet, lassen sich
damit beitragssatzrelevante Einsparungen für die gesetzliche
Krankenversicherung erzielen."

Neue Arzneimittel: Ärzte verordnen regional unterschiedlich

Darüber hinaus zeigt die Studie auch, dass Ärzte in Deutschland
sehr unterschiedlich mit Innovationen umgehen. So verordnen Mediziner
in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im
Saarland häufiger neue Arzneimittel als ihre Kollegen in anderen
Bundes-ländern. Außerdem hat eine ergänzende TK-Auswertung ergeben,
dass der erste vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bewertete
Wirkstoff Ticagrelor bei jedem dritten Patienten falsch verordnet
wurde. Das heißt: Ärzte verschreiben den Wirkstoff auch bei solchen
Erkrankungen, bei denen das Medikament keinen zusätzlichen Nutzen im
Vergleich zu bereits verfügbaren Therapien aufweist. "Aus diesem
Grund unterstützt die TK die Ärzte mit verschiedenen Instrumenten, um
eine möglichst wirksame, sichere und wirtschaftliche
Arzneimitteltherapie zu gewährleisten", so TK-Chef Baas.

TK unterstützt Ärzte beim Einsatz neuer Arzneimittel

Dazu gehört bezogen auf den Umgang mit neuen Medikamenten neben
dem Innovationsreport auch der TK-Arzneimittelreport (AMR). Mit dem
AMR erhalten niedergelassene Mediziner auf Wunsch für jedes Quartal
einen individuellen Verordnungsreport von der TK. Diese Übersicht
wird unter anderem ergänzt durch kompakte Zusammenfassungen der
Ergebnisse zur frühen Nutzenbewertung des G-BA. Außerdem zeigt der
AMR den Ärzten an, ob sie neue Arzneimittel tatsächlich bei solchen
Erkrankungen verordnet haben, bei denen das Präparat einen echten
Zusatznutzen aufweist.

Mehr Informationen zum Innovationsreport 2013 (Webcode "520604")
sowie zum AMR (Webcode "480446") sind im Internet unter www.tk.de zu
finden. Dort stehen sowohl eine Lang- als auch eine Kurzfassung des
Innovationsreports zum Download bereit.



Für Rückfragen:
Michael Schmitz, TK-Pressestelle
Tel. 040 - 6909-1191
E-Mail: m.schmitz@tk.de
Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de


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