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Nachbericht des Pressegesprächs am 25.04.2013 / "Wie tragen ImmobilienScout24 und Co. zu einer erhöhten Transparenz in der Immobilienbranche bei und wie wirkt sich dies auf den Maklerberuf aus?"

Geschrieben am 26-04-2013

Hamburg (ots) - Diese und weitere Fragen zum Wandel der
Immobilienbranche diskutieren Björn Dahler, Gründer und
Geschäftsführer von Dahler & Company GmbH, Marc Stilke, CEO
Immobilien Scout GmbH und Axel Kloth, Vorstand IVD Nord e. V.

Zu Beginn des Gesprächs wurde die Frage diskutiert, ob
Immobilienportale die Rolle der Makler einnehmen und diese aus dem
Markt drängen könnten.

Marc Stilke:

Wir werden Makler nicht verdrängen. Viel mehr bieten wir ihnen
eine zusätzliche Dienstleistung. ImmobilienScout24 unterstützt neben
der Vermarktung auch die Imagebildung und die Akquise neuer Aufträge
in der digitalen Welt. Mit unserem Bewertungstool, das von 1 bis 5
Sterne reicht, erhöhen wir die Transparenz für den Verbraucher und
entlarven die schwarzen Schafe. Daraus resultieren unvermeidbare
Veränderungen: Leistungsdruck und Qualitätsanspruch steigen durch die
Vergleichbarkeit. Das sorgt für Augenhöhe zwischen Makler und
Verbraucher. Dabei sind viele Makler oft schon besser als ihr Ruf: Im
Durchschnitt haben die deutschen Makler eine Bewertung von 3,4 von 5
Sternen und die Weiterempfehlungsquote liegt bei 58 Prozent.

Björn Dahler:

Das glaube ich auch nicht. Onlineportale sind heute das, was
früher die Printmedien waren - nur besser, anschaulicher und
interaktiver. Die sichtbaren Bewertungen begrüße ich, gute Makler
brauchen keine Angst davor haben. Wir können uns der Anarchie der
Internet-Bewertungen sowieso nicht entziehen. Makler haben keine
andere Wahl, als sich diesen Herausforderungen zu stellen. Wer guten
Service bietet, wird auch mit entsprechenden Bewertungen belohnt
werden.

Axel Kloth:

Onlineportale sind meist ein Segen. Sie bieten den Maklern viele
Möglichkeiten ihre Objekte zu bewerben und sorgen ebenso, durch die
verschiedene Bewertungstools und Informationen, für eine Transparenz
im Markt. Aber ich sehe es problematisch, dass über Onlineportale
Dienstleistungen angeboten werden, wie zum Beispiel die
Immobilienbewertung, denn eine Ferndiagnose auf Basis
durchschnittlicher Angebotspreise kann schnell zu einem falschen
Preis führen. Interessenten werden so in die Irre geleitet und die
Immobilie bleibt länger auf dem Markt. Ich wünsche mir mehr
Verantwortungsbewusstsein von den Onlineportalen.

In den letzten Jahren hat der Berufstand gelitten. Warum?

Marc Stilke:

Der Immobilienboom hat viele Glücksritter angezogen. Seit 2007 hat
sich die Zahl der Makler in Deutschland stark vergrößert und ist von
27.000 auf 35.000 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 30 Prozent. In
Hamburg sogar von 350 auf 750 Makler. Das ist eine Steigerung von 114
Prozent. Das Angebot stagniert, während viele neue und weniger
professionelle Makler dazu gekommen sind.

Björn Dahler:

Die Branche leidet unter der Tatsache, dass es keine
Zulassungsbeschränkungen gibt. Es gibt viele Menschen, die glauben,
man kann hier schnelles Geld machen. Dabei ist das in der Breite
absolut nicht der Fall. Der Kunde merkt hingegen sehr schnell, wenn
ein Makler nicht über fundierte Kenntnisse verfügt und lediglich zu
Massenbesichtigungen bittet - und wird dementsprechend sauer. Es gibt
auch Franchise-Unternehmen, die ausschließlich auf eine
Marktdurchdringung setzen und sagen: Macht einfach einen einwöchigen
Lehrgang und dann geht's los. Diese Strategie sichert weder die
Servicequalität, noch legt sie den Grundstein für eine erfolgreiche
Selbstständigkeit.

Auch die hohen Courtagen werden von allen Seiten kritisiert.
Welche neuen Wege könnten beschritten werden?

Björn Dahler:

Ich spreche mich dafür aus, dass die Courtage hälftig bezahlt
wird, so wie es in einigen Bundesländern bereits der Fall ist. Der
Makler sollte sich als Mediator verstehen und somit zwischen den
beiden Parteien vermitteln. Meines Erachtens ist es fairer, die
Courtage aufzuteilen. Es wäre aus meiner Sicht ein richtiger Schritt,
dass sich der IVD dafür einsetzt und nicht der Staat.

Wie kann dem Abhilfe geschaffen und der Ruf des Maklers verbessert
werden?

Marc Stilke:

In Singapur wurde ein Sach- und Fachkundenachweis eingeführt. Die
Zahl der Makler ist von 35.000 auf 28.000 gesunken. Nur die
qualitativ guten Makler sind noch am Markt.

Axel Kloth:

Nach der Rechtslage ist es für einen Makler ausreichend,
Immobilien nachzuweisen. Dafür steht ihm die Courtage zu. Das ist
natürlich viel zu wenig. Es ist leichter Makler zu werden, als einen
Gemüsestand zu eröffnen. Das Bundeswirtschaftsministerium beruft sich
auf die Berufsfreiheit in Deutschland und macht somit eine Ausbildung
nicht zur Pflicht. Dabei können Makler hohen Schaden anrichten und
haben eine große Verantwortung zu tragen. Somit sind wir dafür, dass
Makler eine Sach- und Fachkunde nachweisen müssen. Wir plädieren
dafür, dass diejenigen, die einen Gewerbeschein für ihre
Maklertätigkeit beantragen, eine Ausbildung vorweisen müssen.

Björn Dahler:

Es ist im Sinne unseres Berufsstandes. So verbessert sich das
Image, und Makler werden in Folge dessen eher in Anspruch genommen.
In Österreich zum Beispiel ist es nötig, eine Prüfung abzulegen. Der
Makler sollte über jede Menge Know-how verfügen und beraten - etwa in
Energiethemen. Das ist nämlich zum Beispiel ein Bereich, in dem viele
Verbraucher schwimmen. Wer das kann, braucht sich auch keine Sorgen
machen durch das Web verdrängt zu werden. Ebenso bin ich ein Anhänger
des nordamerikanischen Systems. Dort gibt es eine Listung aller
Objekte auf einem Portal, das nur Maklern zugänglich ist. Wer einen
Interessenten hat, sucht dort nach passenden Objekten. Das ist sehr
verbraucherfreundlich, denn der Kunde muss nur mit einem Makler
seiner Wahl sprechen. Wenn ich in Deutschland ein Haus suche, muss
ich mich bei zahlreichen Maklern melden, die die jeweiligen Objekte
betreuen. In den USA werden außerdem alle relevanten Zahlen der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Wie viel hat ein Haus erzielt? Ist
der Preis mehrmals nach unten korrigiert worden? Wie lange war es auf
dem Markt? Der Verbraucher kann nachvollziehen, wie sich die Preise
entwickeln. In Deutschland machen alle die Schotten dicht - und der
Verbraucher ist der Leidtragende.

In wie fern sind Onlineportale für Sie relevant?

Björn Dahler:

Onlineportale wie ImmobilienScout24 spielen für uns eine große
Rolle. Über die Hälfte unserer Kunden kommt auf diesem Weg zu uns. Es
ist ja auch viel bequemer. Doch um ihre Existenzberechtigung zu
verteidigen, werden Makler deutlich mehr bringen müssen. Wir schalten
auch in zunehmendem Maße auf ImmobilienScout24 Anzeigen, denn wir
wollen die Interessenten dort erreichen, wo sie sich aufhalten.
Mittlerweile macht der Online-Werbeetat ungefähr 20 Prozent aus, aber
mit steigender Tendenz.



Pressekontakt:
Dahler & Company Group GmbH
Annekathrin Bethke
Großer Grasbrook 9
20457 Hamburg
040 600037300
annekathrin.bethke@dahlercompany.de

Beil²Die PR-Strategen GmbH
Madeleine Beil
Hallerstraße 76
20146 Hamburg
040 35072504
madeleine.beil@beilquadrat.de


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