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Westdeutsche Zeitung: Vom Saubermann zum Steuerbetrüger? = von Stephan Esser

Geschrieben am 21-04-2013

Düsseldorf (ots) - Uli Hoeneß ist ein Mann von Gewicht.
Konflikterprobt und streitbar, wie er ist, gab es nur wenige, mit
denen er sich als Manager des FC Bayern nicht anlegte. Als
erfolgreicher Wurstfabrikant schien er die sozialen Belange der
kleinen Leute aber nie aus den Augen zu verlieren. Als Präsident des
FC Bayern inszenierte er sich als Patriarch mit Herz - oft schroff im
Ton, aber weich im Kern. Jetzt verfolgt ihn die Staatsanwaltschaft.
Weil er Steuern hinterzogen haben soll. Mit einem Schwarzgeldkonto in
der Schweiz. Wie viel Geld er dort deponierte, ist bisher nicht
bekannt. Der Fall Hoeneß aber könnte sich zu einem der größten
deutschen Steuerskandale ausweiten. Das müssen unruhige Weihnachten
im Hause Hoeneß' gewesen sein, als im Dezember das Steuerabkommen mit
der Schweiz am Veto von Rot-Grün gescheitert war. Ansonsten hätte
Hoeneß seine nichtversteuerten Einnahmen mit einer Einmalzahlung
legalisieren können. Rund 100 000 Deutsche halten ihre Vermögen in
Steueroasen versteckt. Rund 70 Länder werden weltweit als Steueroasen
bezeichnet. Hoeneß sah nach dem Scheitern des Abkommens mit der
Schweiz offenbar nur einen Ausweg. Im Januar reichte er beim
Finanzamt eine Selbstanzeige ein. Weil er geltende Gesetze vermutlich
nicht nur über ein paar Tage, sondern über Jahre nicht beachtet hat.
Vor allem aber, um das Strafmaß zu mildern. Steuerhinterziehung ist
eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren
oder einer Geldstrafe geahndet wird. Im Fall Hoeneß wird die
entscheidende Frage sein: Zeigte er sich aus freien Stücken an oder
wurde bereits gegen ihn ermittelt? Der unnachgiebig verhandelnde
einstige Bayern-Manager kann nur auf Milde hoffen, wenn sein Fall den
Behörden zum Zeitpunkt der Selbstanzeige nicht bekannt war. Die
Justiz wird im Fall Hoeneß die rechtlichen Aspekte klären. Für die
Moralischen hat der 61-Jährige selbst die Grundlagen gelegt. Als
Talkgast in Fernsehstudios war er gerngesehener Gast, der Moral,
Ehrlichkeit und Integrität das Wort geredet hat. Gegen die
Reichensteuer wetterte er und befürchtete die Flucht des Kapitals ins
Ausland. Und doch verbarg er offenbar eine andere Seite. Die, bei der
die Gier größer ist als der Verstand.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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