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Börsen-Zeitung: Müder Auftakt, Kommentar zu China von Norbert Hellmann

Geschrieben am 05-03-2013

Frankfurt (ots) - Chinas hoffnungsvolle Investoren knüpfen
mächtige Erwartungen an den Pekinger Volkskongress, der gestern
begonnen hat. Die diesmal ganz im Zeichen des Regierungs- und
Generationswechsels an der Führungsspitze stehende Versammlung müsste
doch eigentlich die ideale Bühne abgeben, um forsche
Wachstumsinitiativen und eine inspirierende Reformagenda zu
verkünden.

So gesehen hat der Auftakt am Dienstag einige Erwartungen
sicherlich enttäuscht. Die mit dem Volkskongress förmlich eingesetzte
Führungsriege um den neuen Staatspräsidenten Xi Jinping und
Premierminister Li Keqiang sitzt aller Voraussicht nach zehn lange
Jahre im Sattel und hat es offenbar nicht eilig, sich bereits jetzt
in die Karten schauen zu lassen.

Der dem scheidenden Regierungschef Wen Jiabao noch obliegende
"Arbeitsbericht", mit dem die wirtschaftspolitische Agenda für 2013
abgesteckt wird, stellt keine blühenden Wiesen in Aussicht, sondern
eher einen kargen Boden, auf dem hart geackert werden muss, um
konjunkturpolitisch einigermaßen die Kurve zu bekommen. Peking
begnügt sich mit einem für chinesische Verhältnisse eher dürftigen
Wachstumsziel bei 7,5% - auf dem Boden der Tatsachen, auf den die
seit 2011 stark abgekühlte Wirtschaft zurückgekehrt ist. Die als
höchstzulässig angesehene Teuerungsrate wird überdies von 4 auf 3,5%
zurückgeschraubt.

Der momentan absehbare Verzicht auf neue investive
Stimulierungsrunden und die Betonung einer vorsichtigen Geldpolitik
sind mit Blick auf grassierende Finanzsektorrisiken äußert
willkommen. Gleichzeitig wirkt der Arbeitsmarkt robust genug, um ein
spärlicheres Wachstum und eine gedrosselte Außenhandelsdynamik ohne
soziale Verwerfungen abfedern zu können. Das eigentliche
Spannungsfeld geben mittlerweile wachsende Einkommensdisparitäten und
höhere Ansprüche an die Grundversorgung mit Sozialleistungen, ein
angemesseneres Gesundheits- und Erziehungswesen sowie alarmierende
Umweltbelange ab.

Die neue Budgetplanung sieht zwar ein verstärktes "Deficit
Spending" vor, angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus aber müsste
noch mehr getan werden, um der Wende zum konsumgeleiteten Wachstum
Vorschub zu leisten. Für Xi und Li gibt es noch genügend Raum, dem
chinesischen Wachstumsmodell einen qualitativ höherwertigen Anstrich
zu verpassen. Dazu wird man allerdings erst nach der nächsten
Plenarsitzung des Zentralkomitees der Partei im Herbst mehr erfahren.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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